An einem regnerischen Tag
An einem regnerischen Tag wurde dieses interessante Bild von einem leider unbekannten Fotografen mit einer Plattenkamera aufgenommen. Zahlreiche, mit Schirmen ausgerüstete Menschen hasten durch die regennasse Maria-Theresien-Straße. An den Gebäuden sind zahlreiche Firmenschilder zu erkennen. So lässt sich zum Beispiel feststellen, dass im Haus Maria-Theresien-Straße Nummer 13 zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme folgende Betriebe untergebracht waren: Die Firma Brüder Dannhauser (Wäsche- und Weißwarenerzeugung), die Schuhhandlung Julius Pasch, und das Büro und das Lager des Fruchtsaftherstellers, Wein- und Getränkehändlers Franz Tomaschek.
Das Hauptmotiv ist aber wohl die Straßenbahn der Linie 1 aus der gerade Passagiere ein- und aussteigen. Vorne an der Straßenbahn ist ein weißes Schild mit folgender Aufschrift angebracht: „Nordkettenbahn / Hungerburgbahn / Maria-Theresienstraße / Anschluß z. Hauptbahnhof“.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Pl-1782-89)
Prachtvolles Bild. danke! Am Linksverkehr und am Zielschild der Straßenbahn ist zu erkennen, dass wir hier zwischen 1923 und 1929 unterwegs sind.
Was hier besonders auffällt ist die Sprossung der Wagenfenster- könnte einem Glasmangel geschuldet sein und würde somit auf ein frühes Datum im in frage kommeden Zeitraum hindeuten
Am Wagen Kasten sieht man eine Werbung für eine Terpentin Kernseife. Voran steht vermutlich der Markenname Centra. Dabei hatte Innsbruck mit Epp und Walde eigene Seifenfabriken.
Was muß auch diese Dame mit der Wagnermütze so ins Bild laufen, daß man den Namenszug der Seifenmarke nicht erkennt! Jedenfalls für mich ein Anlaß, nach Terpentin-kernseife zu googeln –
– und dabei erfahren, daß es ein Georg S c h i c h t , Bauer, Fleischhauer und Vater von 9 kindern in der Region Reichenberg, Böhmen, war, der mit der Seifensiederei begonnen hat –
– woraus die größte Seifen- und Hygieneproduktherstellung Europas wurde. …
Und – dank Stadtarchiv und aller, welche einen Beitrag schreiben – man lernt dazu.