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Farbe Macht Pracht

Farbe macht Pracht

Das Hotel Veldidena haben Sie auf unserem Blog schon des Öfteren gesehen bzw. zum Teil gesehen. Exemplarisch hier nur eines von vielen Beispielen. Was aber alle Aufnahmen eint, ist die fehlende Farbe des Bildes. In der Sammlung von Jörg Thien bin ich unlängst auf unser heutiges Titelbild gestoßen. Wir sehen das Hotel Veldidena dadurch in seiner voller Pracht und können uns (damit meine ich alle die dort nicht einkehren durften) den Komplex zu seiner Blütezeit vorstellen. Vor allem der grüne Gastgarten sticht einem sofort ins Auge und war dazumal sicherlich ein herrliches Plätzchen für die Konsumation eines Eiskaffees oder kühlen Blonden.

Würde man sich heute wieder so einen Gastgarten an dem Eck wünschen? Bestimmt! Durch die anliegende Egger-Lienz-Straße mit seinem starken Verkehrsaufkommen wäre aber der Sinn eines Revivals zu hinterfragen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, 04.05.01-778)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Ja, so sah es Mitte der 50-er Jahre in der Ära der Brüder Dr.Josef und Rudolf Hochreiter aus – das neue schwungvolle „Dachl“ über den Stufen zum Hoteleingang (zuvor war eine wuchtige eckige grüne Glashaube darüber)-
    die an der Südfront angebaute ebenerdige Veranda mit dem sauber gekiesten Gastgarten- der westliche vorspringende Teil des Hauses bewohnt im ersten Stock von Herrn Dr.Josef Hochreiter, seiner Gattin Erna, geb. Prader und den Zwillingen Helga und Erna – und im zweiten Stock von Herrn Rudolf Hochreiter mit Gattin Antonia und den Kindern Ingrid und ???
    Im „Buffet“ (Gassenschank früher) gab es im Sommer auch Eis, wenn der Küchenchef Herr Preyer am Vorabend das entsprechende „Eispulver“ in einem halbkugelförminen metallenen „Schneekessel“( mit 2 Griffen ) und einer Schneerute kräftig aufgeschlagen und in den Gefrierbehälter im Buffet gebracht hatte. Natürlich am Vorabend! (Wetterbericht!)
    Wie man sieht, liegen Veranda und Gastgarten zu ebener Erde – das heißt, die Kellnerinnen rannten – da die Veranda ja auch der „Speisesaal“ war – rekordverdächtig oft auf und ab- immer wieder 5 Stufen, genau wie am Haupteingang.
    Wann das Bild aufgenommen wurde?
    Das kann ich Ihnen genau sagen! Genau in jener Zeit war es, als in der Egger-Lienz-Straße „Endstation“ für die „Einser“ war.
    Und woher weiß ich das schon wieder? Ja, weil das Haltestellenzeichen vor dem Hotel „durch Abwesenheit glänzt“
    Und die Interna? Nun, das eine Stubenmädchen war doch eine Nichte unseres Hausmeisters im Eisenbahnerwohnblock.
    Vo unseren Parterrefenstern haben wir hinübergesehen – und gesehen, wie jener ungarische Graf, der als Flüchtling (1956!) in der Egger-Lienz-Straße gewohnt hat, eines schönen Tages mit einer jener damals modernen Stehlampen ins Hotel ging. Ich seh den reinseidenfarbenen Schirm mit dem weinroten Samtband heute noch vor mir…
    Aber wenige Tage später verließ er dieses Hotel wieder mit der ominösen Stehlampe. Herr Dr.Josef und Frau Erna standen
    an das Geländer gelehnt – an das Mäuerle halt! – mit verschränkten Armen und sahen dem Grafen mit seinem schwarzen „Stesser“ (Halbzylinder, „Fiakerhut“), dem fleischig-rötlichen Gesicht und der wulstigen Unterlippe schmunzelnd nach…
    Ja, ja, sollte man nicht schreiben, ich weiß.
    Aber dieses Bild lief als erstes „vor meinem geistigen Auge“ ab, als ich das heutige Foto sah…

    1. Nur eine kleine Ergänzung:
      Der Sohn des Gastwirts Rudolf Hochreiter war der Günter.
      Und was es mit der Stehlampengeschichte auf sich hatte, erfuhr ich erst 50 Jahre später auf einer Fahrt mit Natterer Reisen zu romanischen Kirchen in der Toskana.
      Bei einem der gemeinsamen Mittagessen erzählte mir das mitreisende Ehepaar christl und Walter G., ihre Wohnung sei in jenem Haus, in welchem einst der ungarische Graf Bethlen als Untermieter gewohnt habe, bei einer Frau Eichhorn. Diese sei selbst eine „halberte Adelige“ (mütterlicherseits) gewesen – und dabei habe sie mit diesem Grafen „draufzahlt“ – denn der hätte ihr beinahe das ganze Inventar verschleppt…
      Im ersten Moment wußte ich tatsächlich nicht mehr, um wen es sich dabei gehandelt haben könnte – ich hatte den gräflichen Wohnsitz weiter östlich in der Egger Lienz Straße vermutet.
      Erst nach der Fahrt ist mir klargeworden, was es mit diesem Stehlampentransfer auf sich gehabt hatte. Noch eine Erinnerung ist nämlich aufgetaucht: zwischen Stehlampen – „Anlieferung“ und „Rückbringung“ – das müssen 2 oder 3 Tage gewesen sein – hatte meine Mutter aufgeblickt und gesagt „Das ist doch die Vermieterin von dem Grafen…!“ Die Frau ging einigermaßen zornig-entschlossen über die Stufen hinauf und ins Hotel hinein. Nach einiger Zeit kam Herr Dr.Josef Hochreiter mit ihr heraus, verbeugte sich, sie reichten einander die Hand – und die Vermieterin kehrte deutlich besänftigt wieder nach Hause zurück.
      Und wiederum einen Tag danach erfolgte der Lampenrücktransport, der sich mir so deutlich eingeprägt hat.
      Bringen Sie also bloß um Himmels Willen keine Veldidena-Bilder mehr – wer weiß, was mir da sonst noch alles einfallen könnte.
      Aber eines sage ich noch dazu: Es geht nichts über einen Blick aus einem Parterrefenster, vor welchem sich ein Vorgarten mit Zaun und eine Straßenbahnhaltestelle befinden – und ein Hotel auf der gegenüberliegenden Straßenseite!

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