Innsbruck-Ansichten aus dem Verlag Ottmar Zieher, Teil 1

Postkarten aus dem Verlag Ottmar Zieher sind bis heute ein begehrtes Sammelobjekt. Bei Sammlern besonders beliebt sind die in diesem Verlag gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts herausgegebenen Künstlerpostkarten. Bereits zum Zeitpunkt ihres Erscheinens ließen diese qualitativ hochwertigen Karten so manches Sammlerherz höherschlagen.

Der deutsche Verleger Ottmar Zieher wurde am 7. August 1857 in Schwäbisch Gmünd geboren. Im Jahr 1880 eröffnete Zieher eine „Papier- und Couvertenhandlung“ in München, zehn Jahre später startete er ebenfalls in München eine Schreibwarenhandlung und gründete eine Fabrik für Bijouteriewaren (Schmuckwaren). Zwei Jahre später eröffnete er eine „Kunstverlagsanstalt“. Er nahm Geschäftsverbindungen nach Leipzig auf und kam unter anderem in Kontakt mit dem Künstler Arthur Thiele. Ab dem Jahr 1900 lautete der Eintrag im Handelsregister: „Ansichtspostkarten-Zieher Ottmar, Kunst- und Verlagsanstalt, München-Leipzig, Hofstatt 6/I, München; Postkartenfabrikation jeder Art; Spezialität: Künstlerpostkarten“.

Die beiden in diesem Artikel gezeigten Postkarten wurden nach einer Vorlage des Künstlers Edward Harrison Compton angefertigt. Die erste Abbildung zeigt einen Blick von der Innpromenade (auf Höhe des Waltherparks) Richtung Altstadt, die zweite eine Darstellung des Franziskanerplatzes mit der Hofkirche im Bildmittelpunkt. Der Künstler Edward Harrison Compton wurde als Sohn des Malers und begeisterten Alpinisten Edward Theodore Compton am 11. Oktober 1881 in Feldafing am Starnberger See geboren. Er wurde zuerst bei seinem Vater ausgebildet, danach besuchte er die Central School of Arts and Crafts in London. Nach seiner Ausbildung kehrte er nach Bayern zurück und war fortan als Künstler tätig. Er fertigte vor allem Gemälde und Aquarelle mit Architektur und Landschaftsdarstellungen an und war mit seinen Werken auf vielen großen Ausstellungen vertreten. Edward Harrison Compton starb am 6. März 1960 in Feldafing am Starnberger See.

Wie es mit dem Verlag Ottmar Zieher weiterging erfahren Sie im zweiten Teil des Artikels, der am 23. Dezember 2023 erscheinen wird.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-7083, Sommer 2-58))