Einsatzübung auf der Autobahn
Als am 30. Juni 1982 in Innsbruck Großalarm ausgelöst wurde und sich dichte, schwarze Rauchwolken im Süden der Landeshauptstadt bemerkbar machten, mussten sich die Feuerwehrmänner der Stadt auf das Schlimmste gefasst machen, konnten sie doch zunächst nicht ahnen, dass es sich nur um eine Großübung handelte: „Um der Realität so weit wie möglich nahezukommen, wurde die Übung für alle Einheiten bis zur Auslösung des Alarmes geheimgehalten.“
Am Übungsort eingetroffen, erwartete die Einsatzkräfte ein äußerst anspruchsvolles Szenario: Vor dem Westportal des Tunnels war ein Tanklastwagen verunglückt und in Brand geraten. Mehrere nachkommende Fahrzeuge, „darunter auch ein Reisebus, waren in den Unfall verwickelt und es galt, an die 100 zum Teil schwer verletzten Personen zu bergen.“
Um für die Einsatzkräfte möglichst realitätsnahe Bedingungen zu schaffen, waren in „die Tunnelröhre […] Autowracks eingebracht worden und schwere Rauchschwaden, die mit Hilfe von 20 Nebelpatronen erzeugt wurden, erfüllten den Tunnel.“
„186 freiwillige Feuerwehrleute, 30 Mann der Berufsfeuerwehr und 15 Mann der Zirler Feuerwehr standen in diesem realistischen Einsatz. 80 Mann der Innsbrucker Rettung und Rettungseinheiten des Roten Kreuzes aus Hall, Telfs, Steinach und Fulpmes waren für den Abtransport der Verletzten bzw. für deren ambulante Versorgung am Unfallort bemüht. Zu diesem Zweck waren Katastrophenzelte aufgestellt, in denen neben zahlreichem Hilfspersonal auch Rettungsärzte des Roten Kreuzes tätig waren.“
Nach dem Übungsende zog Branddirektor Thomas Angermair ein positive Bilanz, „die gesteckten Ziele, Brandbekämpfung und Menschenrettung, konnten erreicht werden. Es habe sich jedoch gezeigt, daß die Absaugung des Rauches, der Funk und überhaupt die Kommunikation im Tunnelbereich große Schwierigkeiten bereite. Wegen der komplizierten Funkbedingungen mußte auch ein Feldtelefon in Verwendung genommen werden. Die Verletztenbergung lief klaglos ab, in knapp einer Stunde konnten alle Verletzten abtransportiert bzw. in den Zelten ambulant behandelt werden. Probleme bereitete jedoch die Unterbringung in der Klinik und den Krankenhäusern. Nur die Krankenhäuser Hall, Natters, Hochzirl, Schwaz und das Sanatorium Kettenbrücke erklärten sich für eine sofortige Aufnahme von Verletzten bereit. Die Wasserversorgung, sowohl vom Netz als auch aus der Sill, funktionierte klaglos, und was das Erfreulichste war, alle Einheiten waren – obwohl nicht vorgewarnt – rasch und mit viel Eifer im Einsatz“, so die Tiroler Nachrichten am 2. Juli 1982.