Schule im Wandel
Unser heutiges Bild zeigt, wie unschwer zu lesen, die Bundesoberrealschule, das heutige Bundesrealgymnasium am Adolf-Pichler-Platz. Ich habe das Bild nicht nur deshalb ausgewählt, weil der freie Blick in Richtung Osten neben dem Schulgebäude heute verstellt ist und das Bild somit eine ungewöhnliche Perspektive gewährt, sondern auch, weil mich die Schulgeschichte der Stadt interessiert. Daneben könnte man natürlich etwas assoziativ argumentieren, dass das Bild gerade deshalb passend ist, weil die anstehenden kirchlichen Feiertage gerade die Friedhöfe in den Blick rücken und der heutige Adolf-Pichler-Platz ja bis wenige Jahrzehnte vor der Aufnahme des Bildes ein Friedhof war. Heute erinnert daran nichts mehr. In den 1850er Jahren, als die Entscheidung zur Verlegung dieses Friedhofs hinter dem Stadtspital getroffen wurde, gab es jedoch eine intensive Auseinandersetzung zwischen Gegnern und Befürwortern dieses Plans – mit Pamphleten, medizinischen Gutachten, Zeitungsfehden usw.
Aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht, ein anderes mal aufrollen werde. Es soll ja um die Schule gehen.
Die Schulform der Oberrealschule war mit den großen Bildungsreformen nach 1848 entstanden und nach einigem Hin und Her wurde Mitte der 1850er Jahre eine solche Oberrealschule auch in Innsbruck eingerichtet. Wobei die Schule damals durchaus einen gesamt-tirolischen Charakter hatte, erst zwei Jahrzehnte später folgten dann Oberrealschule in Feldkirch, die allerdings nur kurz bestand, und Rovereto. Ein eindrückliches Bild davon, wie vielfältig zunächst die Herkunft der Schüler war, beweist etwa ein Jahresbericht der Schule aus dieser Zeit (hier).
Zunächst wurde die neue Schule im ehemaligen Fuggersche Faktoramtsgebäude untergebracht, dort wurde der Platz allerdings schon nach wenigen Jahrzehnten knapp, sodass man seit Mitte der 1880er Jahre nach einem neuen Gebäude Ausschau hielt, das man schließlich im Spital am Marktgraben fand. Dieses war mit den Spitalsneubauten auf dem heutigen Klinikareal nach und nach frei geworden und konnte somit für die Schule adaptiert werden. In unserem Bestand finden sich einige Pläne für den Umbau, wie etwa der folgende, der auch einen Umgebungsplan rechts zeigt.
Auch die lokale Presse berichtete über den erfolgten Umbau und den Umzug der Schule in das Spitalsgebäude.
Im Ersten Weltkrieg wurde die Schule, wie so viele andere öffentliche Gebäude in ein Lazarett umfunktioniert, mit dem Ende des Krieges erhielt die Schule einen neuen Namen: aus war es nun mit kaiserlich-königlich, stattdessen wurde nun der Bund vorangestellt. Den Wechsel im Namen sieht man auch, wenn man das heutige Titelbild mit jenem von diesem Beitrag vergleicht. Der nächste Namenswechsel erfolgte schließlich mit der Schulreform zu Beginn der 1960er Jahre, seither trägt die Schule den heutigen Namen. Der letzte große Umbau ist etwa zehn Jahre her.
Haben Sie persönliche Erinnerungen an diese Schule?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-26105; Pl-237-05)