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Die Straßen Von Innsbruck – Die Leopoldstraße

Die Straßen von Innsbruck – die Leopoldstraße

Die heutige Leopoldstraße erhielt ihren Namen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Stadt dehnte sich damals rasch aus, u.a. auch im Bereich rund um die Triumphpforte, im Gebiet, das damals noch zur Gemeinde Wilten gehörte. Somit war es auch der Wiltener Gemeinderat und nicht der Innsbrucker, welcher der Straße im Januar 1876 auf diesen Namen taufte. Namensgeber war Leopold II. (1747–1792) – passend zur Straße an der Triumphpforte, die ja an seine Hochzeit mit Maria Ludovica von Spanien in Innsbruck erinnert.

Die Hochzeit folgte der Agenda Maria Theresias, mehrere Heiratsverbindungen zwischen dem Haus Habsburg und den Bourbonen, die seit dem Spanischen Erbfolgekrieg in Frankreich und Spanien regierten, zu knüpfen. Der ehemalige Erzfeind war mit dem renversement des alliances vor dem Siebenjährigen Krieg zum Verbündeten geworden. Im Gegensatz zur Ehe Leopolds und Marias war diese Verbindung jedoch keine sonderlich glückliche.

Wie auf diesem Foto der Straße in Richtung Stift Wilten gut zu sehen ist, war dieser Bereich gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht stark verbaut. Dieser Straßenteil wurde auch erst während der 1840er angelegt. Der nördliche Teil hingegen wurde bereits zu Beginn des Jahrhunderts verbaut.

(Signatur Ph-7143)

(Titelbild: Nördliches Ende der Leopoldstraße mit Triumphpforte, Signatur Ph-64)

Dieser Beitrag hat 14 Kommentare
  1. Nicht nur Ende des 19. Jahrhunderts, sondern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts stellte sich der Bereich der südlichsten Leopoldstraße ungefähr so dar wie auf der ggst. Ansichtskarte!!!
    Zwar waren die niederen Zäune links weg, aber diese Balken (sagt man da Barren?) zum Anbinden der Tiere bei einem „Viehmarkt“ (hat man mir erklärt), die habe ich nach unserer (Rück-) Übersiedlung nach Innsbruck an dieser Stelle immer noch gesehen – bis zum Bau der Konzertkurve, also bis Mitte der 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts.
    Wie es mit den Bäumen auf der östlichen Straßenseite aussah? Da muß ich passen – an die kann ich mich nicht erinnern. Auf der westlichen Straßenseite standen allerdings noch einige – in meiner Erinnerung allerdings mehr vor den alten Häusern (eine kleine Bauernschaft war dahinter, wo manche noch ihre Milch geholt haben. Das müßte die Anschrift Leopoldstraße 64 gewesen sein. Mein Mann hat mir oft erzählt, wie er dort seinen Mitschüler Walter G. besucht hat, der mit Mutter und Großmutter dort „logiert“ habe – er sprach von einem alten Bretterboden, der teilweise schon recht schadhaft gewesen sei „mit solche Löcher zwischn die Brettln“ (seiner drastischen Beschreibung nach unterarmlang und -breit – bitte, ich habs nicht gesehen!)

  2. Wieder einmal eine Karl Jenewein-Produktion. Das heutige Titelbild entstand ca. 1 Jahr nach dem bisher noch ungelösten Rätselbild „Ein zweiter Versuch“ vom 10. Juni 2022. Und wieder einmal die Rumer Spitz im Hintergrund …

  3. Rechts an der Mauer auf dem Jenewein-Bild steht ein mysteriöser Schriftzug, den man wie folgt auflösen kann:
    „Dependance der Brauerei Büchsenhausen“
    Eigentümer von Schloss Büchsenhausen war der legendäre Robert Nissl, einer der reichsten Innsbrucker und Immobilienbesitzer seiner Zeit.

  4. Frage:
    Was sind das für Schienen beim zweiten Bild auf der rechten Seite?
    Könnte es sich um die Stubaier Bahn handeln?
    Am ersten Bild sieht man im Hintergrund das Haus vom Büchsenmacher Peterlongo.

    1. Das war das „Gleis“ der „Dreier“- Straßenbahn. Die Garnituren der Linie 3 fuhren abends „nach getaner Arbeit“ alle brqav heim in den „Berg Isel Bahnhof“ – bis der Bau dieser Konzertkurve das unmöglich machte (und uns auch sonst (gell, Herr Rettenbacher!!!) so allerhand „Unvergleichliches“ (in Röhrenform) bescherte…)

  5. Die Datierung des Bildes gibt einige Rätsel auf. Der Künstler Karl Jenewein hat es mit 1914 datiert. Da gab es jedoch das Akzishäuschen schon nicht mehr. Es wurde 1913 abgerissen.

    Wahrscheinlich hat Jenewein das Aquarell bereits Ende des Jahres 1913 en plein air begonnen und es erst 1914 zu Hause fertiggestellt oder er hat es gleich von einem Foto abgemalt.

    Über den Abbruch und die bewegte Besitzgeschichte des Häuschens berichten die Innbrucker Nachrichten vom 12. Dezember 1913:
    „(Abbruch.) Vor einigen Tagen wurde mit
    dem Abbruch des langgestreckten Anbaues zwi­-
    schen der Triumphpforte und dem Hotel „Greif“
    begonnen. Das eigenartige stillose Objekt mit
    einem von Säulen gestützten Vorraume ist
    Eigentum des Brauereibesitzers Nißl und diente
    seit jeher geschäftlichen Zwecken. Auch die städtische
    Gefällsstation war seit Jahren dort unterge­-
    bracht. Der nach dem Abbruche frei werdende
    Raum dient zum Teile zur Verbreiterung der
    Maximilianstraße und zur Verlängerung der Ve-
    randa des Hotels „Greif“. Das Objekt wurde
    seinerzeit von der Stadt Innsbruck gebaut, dann
    verkaufte sie es an den damaligen Südbahn­-
    stationschef Kastner und von diesem erwarb es
    Herr Nißl. Nun mußte die Stadt einen Teil
    des Häuschens wieder zurückerwerben, und zwar
    jenen Teil, der zur Verbreiterung der Maxi-
    milianstraße nötig ist.“

  6. IN, 11. Feb. 1890, S 5: „(Besitzwechsel.) Das Neunerhaus in Wilten (Nr. 3 Leopoldstraße) ist an Herrn Bräuereibesitzer Nißl und das Müllerhaus (Nr. 12 Leopoldstraße) in den Besitz des Herrn Apothekers Hans Riester übergegangen. Herr Nißl ist, indem er obenerwähntes an die Accisestation anstoßende Haus mit den großen dazu gehörigen Gärten erworben hat, nun im Besitz des ganzen Grundes von der Triumphpforte bis zum Schäfer’schen Hause.“ (Anm.: Schäfer’sches Haus = Leopoldstr. 5)

    Robert Nissl erwarb demnach das Gebäude 1890; 1908 ließ er es zu einem Gasthof umbauen:
    IN, 24. April 1908, S 3: „Das Haus Nr. 3 in der Leopoldstraße, das ehemalige Neunerhaus, jetzt Eigentum des Brauereibesitzers und Gemeindevorstehers Robert Nißl, wird zu einem Gasthofe umgebaut. Im Erdgeschoß werden die Restaurationslokalitäten eingerichtet, die übrigen Räume des Hauses finden als Fremdenzimmer Verwendung. Der neue Gasthof, dessen Betrieb die derzeitigen Besitzer der Restauration Flunger übemehmen, soll im Sommer eröffnet werden.“

    Der tw. sichtbare Brauerei-Schriftzug kann also erst ab 1908 angebracht gewesen sein. Theoretisch hätte K. Jenewein von Mitte 1908 (Umbau) bis Ende 1913 (Abriss Akzishaus) Zeit gehabt das Bild zu malen.

    Herr Hirsch hegte schon beim Rätselbild „Ein zweiter Versuch“ den Verdacht, dass dieses nach einer Fotografie gemalt wurde. Ich kann mir das auch bei diesem Leopoldstraßen-Bild vorstellen. Als Vorlage diente womöglich die Aufnahme vom Akzishaus (lt. Hrn. Morscher um 1907) aus dem Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/was-ist-ein-akzis-und-warum-braucht-er-ein-haeuschen/ Wäre interessant zu wissen, ob dieses Foto im Original rechts und links eine Fortsetzung hat.

    Es gibt auf jeden Fall viele Parallelen (Stromleitungen, Straßenbahnschienen, Schatten, PeterLONGO-Schriftzug, …). Am auffälligsten für mich sind jedoch die mehr oder weniger gleich großen Bäume und die nahezu ident schneebedeckte Rumer Spitz. Statt der mühsam zu malenden Schaufenster/Vitrinen hat er einige Personen als Staffage eingefügt, macht das Ganze etwas lebendiger …

  7. Der Künstler und pensionierte Landschaftsoberoffizial Karl Jenewein ist nur 3 Jahre nach diesem Aquarell verstorben. Er starb im Jänner 1917 und wurde am Westfriedhof beigesetzt.

    Bürgermeister Wilhelm Greil würdigte ihn bei einer Rede im Gemeinderat wie folgt:
    „Jenewein war ein alter Innsbrucker, der seine Vaterstadt über alles liebte und stets mit Freuden seine Dienste derselben widmete.“

  8. Von der Maria-Theresien-Straße kommend, unweit der Triumphpforte auf der rechten Seite in der Leopoldstraße befand sich einst ein Gasthaus, ich weiß nicht, ob dort noch eines steht. Kann mir jemand sagen, wie das geheißen hat? Die Tochter der szt. Besitzer war mit mir im Internat bei den Salesianerinnen im Kloster Thurnfeld bei Hall, leider weiß ich auch deren Namen nicht mehr. Es ist mir auch nicht bekannt, ob sie selbst dieses Gasthaus jemals geführt hat.

      1. Das war in den 50er Jahren, im Jahr des Ungarnaufstandes (1956) war ich ganz sicher dort, kann mich noch erinnern, wie eine Gastschülerin aus Ungarn damals bitterlich weinte….. Leider durfte ich von meinem Vater aus nur ein Jahr im Kloster Thurnfeld bleiben, er hatte „Angst“, weil es mir dort so gut gefallen hat, dass ich Klosterschwester werde, das wäre für ihn als Protestanten und ich die einzige Tochter gar nicht gegangen… Kann es sein, dass dieser „Goldene Stern“ damals von einer Familie Wild betrieben wurde??
        Sorry, erst heute wieder auf diese Seite gestoßen.

  9. Vom Gasthof Goldener Stern gegenüber der Heilig Geist Straße existiert nurmehr das Wirtshausschild.

    Eine Zeit lang 70er, 80er, war ein gewisser Herr Alois Rieder der Wirt oder Pächter, dann kam irgendwann, sicher schon 1999 (Telefonbuch), der Gasthaustod Chinarestaurant. Jetzt ist schon viele Jahre, spätestens seit Corona, zu.

  10. ….und daß der allwissende Mr Google manchmal auf den neuesten Stand zu bringen wäre, daran denkt ohnehin keiner.
    So könnte man dort immer noch Plätze reservieren und eines der bunten Menus bestellen – und anschließend vor verschlossenen Türen dumm aus der Wäsche schauen…

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