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Blitz- Und Gewitterjagd Innsbruck 1930

Blitz- und Gewitterjagd Innsbruck 1930

Laut den Erhebungen der UWZ ist der blitzreichste Monat des Jahres in Österreich meist der Juli mit einem 10-jährigen Mittel von knapp 225.000 Blitzentladungen mit einer Stromstärke von mehr 5 Kilo-Ampere. Es folgen in absteigender Reihenfolge August, Juni und Mai. Gegen Ende August lässt die Blitzhäufigkeit aufgrund der rasch abnehmenden Tageslänge deutlich nach, der blitzärmste Monat ist der November mit durchschnittlich nur 136 Entladungen.

Innsbruck liegt mit einer Blitzdichte von Innsbruck 15,1 Blitze/km2 auf Platz 5 der Landeshauptstädte. Die Faszination der Menschen gegenüber Gewittern und vor allem Blitzen besteht schon sehr lange. Hier sehen Sie eine Aufnahme eines Blitzes, die vom Berghotel des Patscherkofels aus im Juli1930 gemacht wurde. Man kann die gewaltige Kraft und das faszinierende Muster des Blitzes sehr gut erkennen-furchteinflößend und schön zugleich.

 Auch heute im Raum Innsbruck gibt es einige Leute, die sich sehr intensiv mit Gewittern und vor allem Blitzen beschäftigen- die sogenannten „Gewitter-Hunter“. Diese Leute haben es sich zur Aufgabe gemacht, die extremen Wetterphänomene genauestens zu beobachten, dokumentieren und die Bevölkerung vor schlimmen Unwettern zu warnen, um Schäden vorzubeugen.

(Titelbild: Blitzaufnahme Patscherkofel, Signatur Ph-31022)

Verfasserin: Laura Madreiter

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Zu Zeiten der analogen Fotografie muss es nicht nur ein umständliches, sondern auch ein teures Vergnügen gewesen sein, solche Aufnahmen zu machen. Den damaligen Fotograf:innen kann ich, der immer schon digital fotografiert hat und dessen analoge Fotografieerfahrungen sich auf einige Monate des Schwarzweißexperimentierens mit einer auf eBay um ein paar Mäuse ersteigerten Canon A-1 beschränken und ebenso spannend wie teils frustrierend waren, nur größte Bewunderung entgegenbringen.
    Heute arbeitet mensch entweder mit einer unendlichen Belichtungsreihe, aus der am Ende die gelungenen Blitzfotos behalten und den Rest einfach gelöscht wird, oder lässt die Kamera von speziellen Sensoren triggern. Damals hingegen mussten auf gut Glück analoge Belichtungsreihen angefertigt werden, ganz manuell mit einem mechanischen (Fern-)auslöser und 1930 wohl auch noch mit händischem Filmtransport oder sogar Plattentausch, und es mussten unter Umständen einige Filme oder Platten verschwendet werden, bevor vielleicht der erste Blitz an der richtigen Stelle erschien – und selbst dann gehörte noch Glück dazu, damit nicht genau in diesem Augenblick der Film zu Ende ging oder die übrige Belichtungszeit zu kurz war.
    In diesem Sinne zeugen solche Fotos aus der Analogzeit von großem Können unserer Vormütter und -väter. Stammt die Aufnahme von einer der lokalen Fotografie-Koryphäen dieser Zeit? Gratl, Defner, Stockhammer würden mir da etwa einfallen.

    1. Nix für ungut, Herr Schneiderbauer! Sie wissen, ich achte Sie sehr als Experte und stehe auch zu diesem Kommentar. Nur etwas muss ich einfach loswerden: Vorahnen wäre einfacher und dabei auch umfassender gewesen!

    2. Ihrer Frage, ob es sich um eine Aufnahme eines lokalen Fotografie- Koryphäen handelt, bin ich nachgegangen und habe ein wenig recherchiert. Leider konnte ich keine Informationen zum Fotografen dieser Aufnahme finden. Diese Blitzaufnahme stammt aus der Provenienz von einem Herrn namens Franz Spiegel und befindet sich seit 2004 bei uns im Archiv.

  2. Nun, das war wohl eher ein Berufsfotograph mit einem großen hölzernen Stativ und einer Plattenkamera – so einer, wie sie die „Berg-Isel-Fotografin“, die Frau Treichl. noch Mitte der 50-er Jahre betätigte. Man konnte da innerhalb der nächsten Stunde (so man halbwegs neugierig war) die aus dem Apparat wieder herausgenommene Glasplatte – alles unter schwarzem Tuch! – verschwinden sehen, die gemachten „Abzüge“ auf Fotopapier nahmen in einer Fixierlösung dann langsam aus verschwommenen Umrissen an Brillanz und Kontrastschärfe zu…
    Beim Foto vom Patscherkofel – nehme ich einmal an! – könnte der Fotograf sein Stativ vors Haus gestellt und mit nicht allzuweit – offener Blende auf einen besonders starken Blitz gelauert haben. Der dauert ja nur kurz und zeichnet sich entsprechend scharf ab – und dann ab mit der Platte ins Fixierbad – und wir können heute noch, nach so langer Zeit – auch ohne „Blitzvorahnung“ – einfach dank der langen Öffnungszeit der Blende – ein so schönes Gewitterfoto mit einem so starken und ein, zwei entfernteren und schwächeren – Blitzen sehen.
    Wie gesagt – ich bin eine „blutige Lai-in“
    Aber es wird doch hoffentlich außer mir noch jemand leben, der sich an solche großen „Plattenkameras“ auf Dreibeinstativen und mit großen schwarzen Tüchern darüber erinnern??? Ein großes schwarzes Tuch, aus dem unten drei Holz- und zwei Menschenbeine zu sehen waren.
    Natürlich kann es aber auch schon ein neueres Modell auf Stativ gewesen sein – mit Dauerbelichtung und kleiner Blende, damit die Blitze schön scharf werden.
    Sachverständige! Bitte melden!!!!!

  3. Derartige Blitzaufnahmen wurden anscheinend mit Hilfe von Langzeitbelichtung aufgenommen.
    Man musste nur den Deckel von der Linse nehmen sowie etwas Geduld haben und sich auf die Lauer legen und auf den nächsten Blitz warten. Der Blitz belichtete die Glasplatte dann von selbst. Bei Tageslicht funktioniert diese Methode nicht, sodass im Gegensatz zu heute nur nächtliche Gewitteraufnahmen möglich waren.

    Die Leitmeritzer Zeitung vom 26. Jänner 1901 schreibt über ein Kind, das einen Blitz fotografieren wollte:
    „Vater“, sagte Sohn Donald eines
    Tages, „Vater, wie kann man nur den Blitz
    photographieren? Man weiß doch nicht, wann
    er kommt, und er hält doch auch nicht so lange
    still, bis das Bild fertig ist!“
    „Der Blitz photographiert sich selbst, mein
    Junge, erwiderte ich. „Du brauchst nur während
    einer Gewitternacht eine präparierte Platte ein­-
    zustellen, die Linsen unbedeckt zu lassen und sie
    nach dem Himmel zu richten. Der nächste Blitz-
    strahl wird auf die Platte einwirken.“
    „Weiter nichts?“ gab Donald zurück. „Wie
    einfach. Das müssen wir gleich einmal ver-
    suchen!“
    „Recht gern, aber erst müssen wir ein Ge­-
    witter abwarten. Auf alle Fälle halte Deine
    Platten bereit!“
    Wir hatten nicht lange zu warten, denn
    schon in der folgenden Nacht wütete ein furcht­-
    bares Gewitter. Es begann ungefähr um elf
    Uhr, und Donald kam ins Zimmer gestürzt und
    rief: „Komm schnell, Vater, es blitzt ja ganz
    fürchterlich. Ich habe alles zurecht gemacht.
    Das Schlafzimmerfenster ist der beste Ort zur
    Aufnahme.“

    1. Ich würde auch auf Dauerbelichtung tippen, vermute auch dass die Postkarte mehrer Blitzereeingisse überlagert zeigt.

      Hier ein Link zu einer Dauerbelichtung die mein Vater mal gemacht hat; offenbar ein Satellit (von seinem damaligen Wohnungsfenster in der Erlerstraße?),. Ob es Sputnik war, weiß ich nicht. Leider keine Aufzeichungen zum Zeitpunkt der Aufnahme mehr vorhanden:
      https://www.dropbox.com/scl/fi/1jx22dt8uaruu5mmg4kz9/satellit-dauerbelichtung.jpg?rlkey=y1qd8prb6dclbna6u6mji1exr&dl=0

      Dieses Photo entstand hingegen nach der Methode Schneiderbauer (sprich die meiste Arbeit war das Löschen der überschüssigen Photos):
      https://www.dropbox.com/scl/fi/25jwzb9bfhg9sbugzi3rx/DSCN4831_klein.jpeg?rlkey=ho5l143u5i3q2bha5079wegse&dl=0

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