Harald Pickert – Künstler, Verleger und Zeitungsherausgeber, Teil 2
Im Jahr 1928 zog Harald Pickert von Kufstein zurück nach Leitermitz, wo er die von seinem Großvater gegründete Firma, die aus einer Druckerei und einem Verlag bestand, weiterführte. Der Verlag gab unter anderem mehrere regionale und überregionale Zeitungen und Zeitschriften heraus – darunter waren die „Leitmeritzer Zeitung“ und die Zeitschriften „Heimat und Welt. Monatsschrift des Prager Deutschen Fortbildungs- und Touristenvereines“ und „Erstes Prager Modeblatt. Familien-Revue für Mode, Theater, Kunst, Literatur, Sport, Spiel und Film“.
Im „Pilsner Tagblatt“ vom 18. Februar 1924 wurde über die Zeitschrift „Erstes Prager Modeblatt. Familien-Revue für Mode, Theater, Kunst, Literatur, Sport, Spiel und Film“, bei der Harald Pickert nicht nur als Verleger und Herausgeber fungierte, sondern auch für das Design verantwortlich war, Folgendes berichtet: „Erstes Prager Modeblatt. Von dieser bekannten und beliebten Familien-Revue für Mode, Theater, Kunst, Literatur, Sport, Spiel und Film aus dem Verlag Pickert in Leitmeritz ist das Feberheft erschienen. Neben den sorgfältig ausgewählten und bearbeiteten sachlichen Teil mit Schnittmusterbogen und zahlreichen Beitrag belehrenden und unterhaltlichen Inhalts wird der illustrierte Artikel über Porträt-Miniaturen Interesse erwecken. Der schöne, von Harald Pickert gezeichnete Umschlag des Heftes zeigt, daß auch der äußeren Ausstattung der Zeitschrift die größte Sorgfalt zugewendet wird.“
Harald Pickert war ein erbitterter Gegner des Nationalsozialismus. Er vertrat seine politischen Ansichten auch öffentlich, was dazu führte, dass am 31. Oktober 1939 Angehörige der SS und der Gestapo sein Büro stürmten. Harald Pickert wurde verhaftet und kam als „politischer Häftling“ ins KZ Sachsenhausen. Danach war er – bis zur Befreiung der KZ-Insassen durch die US-Armee am 29. April 1945 – im KZ Dachau inhaftiert. Während seiner Haftzeit musste sich Harald Pickert als Kunstfälscher betätigen.
Kurz vor Ende des Krieges begann Harald Pickert seine Gefühle, Gedanken und Emotionen auf allen verfügbaren Papierresten zu skizzieren. Dies half ihm dabei, all das Schreckliche, das ihm in seiner sechsjährigen Gefangenschaft widerfahren war, zu verarbeiten. Wie es mit dem Leben Harald Pickerts nach dem Krieg weiterging, erfahren Sie im dritten Teil des Artikels, der am 30. September 2023 erscheinen wird.
Das Titelbild zeigt eine Radierung Harald Pickerts, die sich in der Sammlung des Stadtarchivs Innsbruck befindet.
(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-G-1286)