skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Ein Enges Sträßchen

Ein enges Sträßchen

Bei der Recherche für die eigene Wohngegend bin ich zuletzt auf diese Aufnahme gestoßen. Sie zeigt ein Straßeneck, wobei die linke Straße einem nach links ziehenden Bogen verläuft. Auf beiden Seiten stehen geparkte Autos, vereinzelt sind Menschen auf dem Gehsteig unterwegs. Zwischen den Fassaden ragt im Hintergrund eine Gebirgskette hoch. Den (so nicht mehr auffindbaren) Verkehrszeichen nach handelt es sich hier um eine Einbahn, in der das Halten von Fahrzeugen untersagt ist. Auch heute gelten noch genau diese Verkehrsregeln in dieser Straße.

Auch wenn man eigentlich keine Fragen stellen sollte, zu denen man die Antwort bereits weiß, würde ich dennoch gerne zum Grübeln über Ort und Datierung anstoßen. Ein geschultes Auge wird die Straße wohl eher schneller erkennen, dennoch bin ich gerade bei der Datierung sehr auf Ihre Hinweise gespannt, da unsere Datenbank dazu wohl auch keine Auflösung geben mag.

Als Hinweis, oder womöglich auch als nebensächlicher fun fact: In dieser Straße fuhren einst Straßenbahntriebwägen. Auch wenn es schwer zu glauben ist, dass in dieser Straße wirklich sowohl Triebwagen als auch PKW Platz hätten.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck. Signatur: Ph-7373)

Verfasser: Kevin Albu

Dieser Beitrag hat 13 Kommentare
  1. Woll, haben Platz gehabt, Auto und 3er: https://postimg.cc/DSb3gV6n , leider unscharf.

    Die Gegend kenn ich auswendig. Die Jahrzehnte gleiche Geschäftsszene Uhrmacher, Speck Mayr, Papierwaren, Elektro Tangl, und hinten Kohlen Wurzer hat sich erst in diesem Jahrhundert endgültig verändert. Was im Geschäft mit den heruntergelassenen Rolläden untergebracht war, weiß ich nimmer.

  2. Tatsächlich quetschten sich durch die Engstelle in der Leopoldstraße nicht nur Triebwägen, sondern ganze Züge (Zug = mind. 1 Triebwagen + ein oder mehrere Beiwägen der Linien 2, 3, 4 und 6. Das Gleis führtr zum Wiltener Platz, wo die Straßenbahnen in drei Himmelsrichtungen weiter ausschwärmten: die Linie 2 nach Westen in die Fischerstraße bzw. damals Fischergasse, wo sie an der Kreuzung Fischer x Andreas-Hofer ihre Endstation zum Anschluss an den Bahnhof Wilten hatte (einen Block von diesem entfernt) und ihr Gleis in jenes der Linie 1 einmündete, bis es 1920 stillgelegt wurde; die Linie 6 durch die Leopoldstraße Richtung Süden weiter Richtung Bergiselbahnhof und Stubaitalbahnhof; die Linien 3 und 4 hatten dort Endstation, erstere bis zur Stilllegung der Strecke mit 1.1.1964. Zu Dampftramzeiten fuhr auch die „Haller“ von dort weiter bis Bergisel.
    Von der Engstelle selbst habe ich keine eigenen Archivbilder, aber von der Leopoldstraße unmittelbar nördlich der Engstelle (alle Fotos aus meiner Sammlung und in meiner Bearbeitung) und auch vom Wiltener Platz südlich davon, ich beschränkere mich hier aber auf den nöerdlichen Abschnitt.

    Ein paar Jahre nach ihrer Eröffnung fährt die Dampftram auf die Engstelle zu: https://postimg.cc/kRJzgFs4 (AK Kupfertiefdruck, Foto: unbekannt; handschriftlich datiert mit „18.9.1900“)

    Vermutlich 1917 oder kurz davor sehen wir an etwa der selben Stelle Triebwagen 50 als Linie 2, zu dieser Zeit war die Leopoldstraße von der Trumphpforte bis zur Engstelle schon zweigleisig, die beiden Gleise vereinigten sich in etwa dort auf nur noch eines, wo sich die/der Fotograf:in befindet: https://postimg.cc/XZKCkwK4 (Foto: Stempfle, AK, gel 1917)

    Hier sehen wir den Beginn der zweigleisigen Leopoldstraße, die Linie 3 auf dem Weg zum Wiltener Platz (links hinten) rollt gerade auf uns zu. Auch die Triumphpforte musste jahrzehntelang eingleisig durchfahren werden. Es ist ca. 1925. https://postimg.cc/5Xswh5Yg (Foto: John, Berlin)
    Rechts ist übrigens ein Triebwagen der Linie 5 zu sehen, die mit der heutigen Linie 5 nichts gemein hat, wie auch die damalige Linie 2 mit der heutigen nichts gemein hatte. Sie ist am Weg in die Maximilianstraße, eine Straßenbahnstrecke die es heute ebenfalls nicht mehr gibt.

    Etliche Jahre später, 1950, sieht es am Anfang der Leopold so aus. Die Linie 4 fährt schon nicht mehr zum Wiltener Platz, sondern biegt Richtung Hauptbahnhof ab, ein Zug der Linie 3 mit Beiwagen 156 umfährt die Triumphpforte Richtung Maria-Theresien und dann Pradl: https://postimg.cc/McP8NG8N (AK, Foto: Alpiner Kunstverlag, Much Heiss Nachf.)

    Die Leopoldstraße 1960, also wenige Jahre vor der Stillegung der Strecke, mit einem 3er-Zug an gleicher Stelle. Man sieht an den dicken, chromglänzenden Platz- und Benzinfressern, dass jetzt erstmal das Zeitalter des Autos angebrochen war. Dementsprechend wurde das Auto gegenüber der Tram priorisiert und hatte die Polizei den als Autoverkehrshindernis empfundenen Beiwagenverschub im straßenbündigen Wendebahnhof Wiltener Platz verboten (laut „Kreutz“), was letztlich auch das Ende dieser Strecke bedeutete. https://postimg.cc/jCQC3zFF (AK, Foto: Chizzali).

    Von der Engstelle Leopldstraße selbst gibt es gute Fotos mit Straßenbahn in der erhältlichen Literatur, z.B.: „…von Dampf zu Niederflur“, „Innsbruck’s Alpine Tramways“, „Straßenbahnen und Lokalbahnen in Innsbruck“.

    1. Ja, Herr Schneiderbauer, herzliche Gratulation zu Ihrem wie immer gründlichen Kommentar zur Innsbrucker Straßenbahngeschichte – und vielen Dank!
      Ich selber zermartere mir schon die ganze Zeit mein Hirn, ab wann die Dreier nicht mehr bis zum (Wiltener) „Kaiserschützenplatz“ gefahren ist.
      Meine diesbezügliche Erinnerung reicht ins Jahr 1965 zurück, da bin ich von einem Ausflug über Ampaß – Egerdach – Amras gegen Abend von der Endstation Amraser Straße aus nach Wilten gefahren – ohne lange auf die Einser zu warten und umzusteigen – vom Kaiserschützenplatz bis Westbahnhof ist es ja ein Katzensprung.
      Aber sonst – wenn man direkt an der Einser wohnte…
      1968: Verehelichung, Übersiedlung nach Pradl, 1969 und 70 die beiden ersten Kinder, also – da ist komplett an mir vorbeigegangen, ab wann die Dreier nicht mehr durch die Leopoldstraße gefahren ist, sondern die Schleife über den Hauptbahnhof….

      1. Danke Frau Stepanek!
        Gemäß der Kreutz-Chronik sollte die 3er ab 1.1.1965 diese Strecke nicht mehr befahren haben. Ich habe jetzt auch im Nachfolgewerk, ich nenne es den „Pramstaller“ („… von Dampf zu Niederflur“ von Walter Pramstaller) nachgesehen, dort gibt es ebenfalls zwei Chronikeinträge dazu.
        Am 8.9.1965 wurde am anderen Ende der Linie 3 die Verlängerung zur neuen Endschleife Amras in Betrieb genommen. Hier zu sehen in der damals noch nagelneuen Schleife ein ex Basler Zug aus Triebwagen 32 und einem Beiwagen: https://postimg.cc/XBjyXPzv (Foto: J. Deijs, 6.6.1966).
        Zuvor wendete die Linie 3 an der Kreuzung Amraser Straße x Rudolf-Greinz-Straße in Pradl, hier die damalige Endstation ebenfalls mit einem ex Basler Zug, diesmal Tw 27 und Bw 152: https://postimg.cc/MXtxGzMf (Foto: unbekannt, 22.6.1964, Negativ in meiner Slg.)
        Eine linienmäßige Fahrt von der Endschleife Amras bis Wiltener Platz kann demnach nie stattgefunden haben, weil beides nicht gleichzeitig in Betrieb war. Ich will aber nicht ausschließen, dass die Strecke zum Wiltener Platz nach Stilllegung noch eine Weile lang außerplanmäßig befahrbar geblieben sein könnte.
        Wenn Ihr Ausflug definitiv 1965 stattgefunden hat und nicht etwa 1964, dann hätten wir wohl einen Fehler in der Chronik gefunden.

  3. Zur Abrundung und weils mir grad einfällt: Kurz vor oder nach, je nach dem aus welcher Richtung man sich näherte, gab es im „Türmchen“ auf der ungeraden Seite lange ein kleines Cafe mit dem sinnigen Namen „Schikane“.

    Zum letzten Foto (Quelle Chizzali) von Herrn Schneiderbauer steht links ein bekannter Straßenkreuzer. Er hat mehrmals als Staffage gedient und ich glaube, es könnte somit ein Zusammenhang zwischen dem Besitzer und dem als „Erstes amerikanisches Kaufhaus“ (jetzt Fahrradhändler) bezeichneten Geschäft bestanden haben. Den Blechsalat vor dem Hotel Greif halte ich für die Abstellfläche für dessen Gäste. !960 ist der Autobesitz erst zur Mittelschicht herab gelangt.

    Die 3er wird wohl bis zur Ablösung der Basler Garnituren durch die nicht rangierfähigen neuen Straßenbahnen zum Wiltener Platzl gefahren sein. Was die Frage nach dem Ende der Haltestelle Wiltener Platzl nur zu „Wann kamen die neuen Garnituren?“ umwandelt. Ich könnte ja schwindeln und im Buch von Kreutz nachsehen, aber ich lasse das Herrn Schneiderbauer über, der das sicher ohne Buch im Kopf hat.

    1. Das Stilllegungsdatum der Straßenbahn durch die Leopoldstraße hatte ich oben mit 1.1.1964 benannt, aber tatsächlich war es der 31.12.1964. Ich entschuldige mich für den Fehler. – Die damals neue Fahrzeuggeneration für die Linie 3, die „Lohner“-Triebwagen, hatte nur auf einer Seite einen Führerstand und brauchte deshalb eine Schleife zum Wenden, was am Wiltener Platz nicht möglich war. Damit war ein willkommener Grund gefunden, wieder ein paar Meter Gleis der lästigen Bim stillzulegen und zu überteeren.

      1. Man hätte die Dreier bis zum Bergiselbahnhof verlängern können, möchte man meinen. Die Fahrzeit hin und zurück hätte vielleicht der Rangierpause entsprochen und nicht einmal den Fahrplan kaputt gemacht. An der Engstelle hätts halt im Lauf der Zeit eine Ampel gebraucht.

      2. Danke an Herrn Schneiderbauer für das genaue Datum 1964 (statt 1965, wie ich es falsch in Erinnerung hatte)
        Also – meine letzte erinnerliche Fahrt mit der 3-er am Gründonnerstag 1964 im Beiwagen mit Mitteleinstieg.

        1. Damit ist das mit dem Datum hiermit geklärt, danke, Frau Stepanek. Weiter oben hatte ich dazu schon herumüberlegt gehabt, weil es einfach nicht zusammenpasste. 🙂

          Die Idee, die Linie 3 bis Bergisel zu verlängern klingt verlockend, Herr Hirsch. Da nirgends erwähnt wird, dass darüber auch nur nachgedacht wurde, muss es gewichtige Gründe dagegen gegeben haben. Einer wird der Fahrzeug- und Personalmehrbedarf gewesen sein; vom Wiltener Platz bis zum damaligen Bergiselbahnhof sind es 600 Meter, das macht 2 min 24 sec Fahrzeit pro Richtung bei 15 km/h oder knapp 5 min hin und retour, was bedeutete dass man jedenfalls einen zusätzlichen Zug benötigt hätte. Ein gewichtigerer Grund dürfte die Eingleisigkeit dieses Streckenabschnitts gewesen sein bei gleichzeitiger Verwendung als Betriebsstrecke für Verschubfahrten. Zugbegegnungen wären ohne Bau mindestens einer Ausweiche nicht möglich gewesen. Ein weiterer Grund könnte die Platzsituation im Bergiselbahnhof gewesen sein, in dem es kein drittes Wartegleis mit Bahnsteig für eine weitere Linie mehr gab. Auch dort wäre ohne Umbau nichts gegangen: https://postimg.cc/RNyc4KtJ (Bahnhof Bergisel am 22.6.1964, Foto unbek., eigene Bearbeitung, Negativ in meiner Slg.).
          Der Hauptgrund wird jedoch die Stillegung der Strecke durch die Leopoldstraße gewesen sein, die bereits mit 3.10.1960 erfolgte, da wurde wegen Neuorganisation des Bergiselbahnhofs, der für die neuen Großraumtriebwagen („Lohner-Vierachser“, Nr. 61-66) angepasst wurde, der Gleisanschluss der Leopoldstraße zum Bergiselbahnhof gekappt. Ich gehe davon aus, dass das stillgelegte Gleis dann recht bald stellenweise überteert wurde und die Oberleitung auch nicht mehr lange überlebt hat. Das war eigentlich die Einleitung des Niedergangs dieser Tramstrecke.
          Ein Fehler, der bis heute nachwirkt, denn heute wird überlegt, wie eine zweite Zufahrt zu den Betriebsgeländen im südlichen Wilten wieder hergestellt werden kann, denn im Fall einer unterwarteten länger dauernden Unterbrechung am Südast der Linie 1 hätten wir ein Riesenproblem, da alle Linien über diesen seidenen Faden mit Bahnen „gefüttert“ werden, die morgens zu ihren Strecken zufahren und abends „nach Hause“ fahren müssen. Gerade erst vor wenigen Tagen ist dort ein Dach auf den Schienen gelegen….

          1. Dieses ‚Riesenproblem‘ gäbe es mit
            E-Bussen nicht. Auch Radfahrer könnten entspannter unsere Stadt beradeln, und hätten ebenfalls ein ‚Riesenproblem‘ weniger.

  4. Hier noch ein Foto vergessener Herkunft. Hier macht sich gerade die Haller schlank für die Durchfahrt durch die enge Gasse https://postimg.cc/RNTMMP4m

    (Das Gschichtl mit dem Straßenkreuzer vergessen wir wieder, der gehörte einem Holländer, wie die oben ausgeschnittene ganze Ansichtskarte zeigt.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche