Blick von oben auf den Saggen
Bei dem Titelbild dieses Artikels handelt es sich um ein schwarz-weiß Foto, das von einem unbekannten Passagier der Hungerburgbahn aufgenommen wurde. Im Bildvordergrund sieht man drei Brücken die den Inn überspannen: Die Hungerburgbahn-Brücke, die Kettenbrücke und die Straßenbahnbrücke. Dahinter befindet sich das Areal mit dem Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern. Die 1930/31 errichtete Schule und Kapelle der Barmherzigen Schwestern am Nordende der Falkstraße / Erzherzog-Eugen-Straße existierte zum Zeitpunkt dieser Aufnahme noch nicht.
Im Hintergrund auf der linken Seite kann man das in den Jahren 1908/09 erbaute Sieberer’sche Greisenasyl erkennen. Im rechten Bildteil kann man auf einer niedrigen Gebäude die Aufschrift „Goldsteiner & Duschek, Zentralheizung, Wasserleitung“ lesen. Die Firma Goldsteiner & Duschek in der Franz-Joseph Straße 7 wurde zwischen 1910 und 1911 gegründet. Das Innsbrucker Adressbuch für 1910 listet in der Rubrik der Installateure an dieser Adresse noch die Firma „Brückner Wilhelm & Co (Vertreter Goldsteiner Ludw.)“ auf. Dieser Ludwig Goldsteiner übernahm dann zusammen mit Franz Duschek das Unternehmen und gründete die Firma „Goldsteiner-Duschek“ die im folgenden Adressbuch, jenem von 1912, erstmals gelistet ist. Ab 1929 werden ihre Nachfolger, Simon Othmar Duschek und Friedrich Goldsteiner in der Rubrik der Installateure nicht mehr als eine Firma sondern einzeln aufgelistet – jedoch beide mit Sitz in der Franz-Joseph-Str. 7.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-27146)
An der Kettenbrücke fällt auf, dass außerhalb der beiden Ketten großteils die Bodenbretter der Gehsteige fehlen. Bestimmt mussten diese von Zeit zu Zeit erneuert werden. Der Fotograf war hier wohl Augenzeuge und wir heute mit ihm.
Die Aufnahme scheint ja aus den 20er Jahren zu stammen. Jüngst erschien hier ein Artikel aus eben jener Zeit.
Dort wurde von einem Holzhändler und auch den Barmherzigen Schwestern berichtet. Bleibt zu hoffen dass nicht ‚unser‘ Holzhändler beim Brettertausch seine Finger im Spiel hatte.
https://innsbruck-erinnert.at/der-holzhaendler-von-koepenick/
Den Bretterbelag auf den Gehsteigen sieht man besonders gut in https://innsbruck-erinnert.at/postkartenzeit/, den Fahrbahnbelag am dritten Bild in https://innsbruck-erinnert.at/kurz-vor-ihrem-ende/
Mein verqueres Lieblingsdetail ist das kleine Gartl mit behängter Wäscheleine unten am Inn zwischen Kettenbrücke und Hungerburgbahn. Mit grenzenlosem Optimismus, daß das nächste Hochwasser ja heuer ausbleiben könnte eingerichtet. Auch der Kellerraum wird wohl nur Unwichtiges beinhaltet haben. Eine dunkle Gestalt auf der Stiege übt aber schon die Flucht. Und: Was war hinter den schmalen hohen Maueröffnungen verborgen?
Muß ich mir einmal ansehen, die Stiege scheint ja noch vorhanden zu sein, ebenso Kellertür und Fenster. Verboten sowieso, aber.
Und ganz besonders hier:
https://innsbruck-erinnert.at/einfach-nur-ein-wunderbares-bild/
Noch ein Beitrag, der dazu passt: https://innsbruck-erinnert.at/innsbruecken/comment-page-1/#comment-29932