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Der Maler Und Der Landknecht (VII.)

Der Maler und der Landknecht (VII.)

Nach dieser eindrucksvollen Karriere unter dem kaiserlichen Banner ließ sich Paul Dax 1530 in Innsbruck nieder. Aus diesem Jahr stammt auch das einzige erhaltene Portrait von ihm, welches das Titelbild des ersten Beitrages der Reihe war, es ist gleichzeitig das erste autonome Selbstportrait eines Künstlers in Tirol. Drei Jahre später scheint er erstmals in den Diensten des Hofes auf als er für nicht näher beschriebene „Malarbeiten“ 41 Gulden und 42 Kronen erhielt. Im selben Jahr lieferte er auch zahlreiche Wappen für den Hof, für die er wiederum 21 Gulden erhielt. Auch im folgenden Jahr arbeitete er zumindest teilweise für den Hof, denn er erhielt erneut 21 Gulden und 42 Kronen.

1536 präsentierte er zwei Gemälde, welche großen Eindruck am Hof machten. Das Erste stellte die Kämpfe Karls V. um Tunis dar – der Kaiser hatte die Stadt im Jahr zuvor erobert, um der Expansion der Osmanen im Mittelmeer Einhalt zu gebieten. Das zweite Gemälde hat eine Gemsenjagd zum Motiv und wurde im Auftrag Ferdinands I. gemalt. Er fertigte noch weitere nicht genannte Arbeiten für den Hof und verdiente in diesem Jahr etwas über 32 Gulden.

Kurz nachdem er sich in Innsbruck niederließ, heiratete er Anna Radi, die Schwester des Hofglasers. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, doch verstarb sie bereits 1538.

Nicht zuletzt durch die Heiratsverbindung mit der Schwester Hofglasers wandte sich Dax der Glasmalerei zu. Kurz nach seiner Ankunft in Innsbruck war in Hall (1533) eine Glashütte errichtet worden und das Geschäft mit Glas zu florierte. Glasfenster waren damals noch nicht die Norm – geöltes Papier, dünner Stein (oft Marmor oder Alabaster), oder Horn fanden neben Glas noch häufig Verwendung.

(Signatur Ph-24508)

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Wenn man genau schaut, findet man auf der Fassade des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum eine Porträtbüste von Paul Dax. Diese Büste wurde im Historismus auf Basis des Selbstporträts von 1530 geschaffen, man sieht deutlich die Gemeinsamkeiten mit dem Porträt, wie z.B. die Huttracht, den detailreichen Kragen des Wamses, den Mantelkragen oder die Halskette.

  2. Ja, eine Wiederholung schadet nicht, im Fernsehen wird ja auch oft etwas wiederholt, sogar öfter als 2 Mal.
    Das Bild mit der Hofjagd ist eine sehr schöne und kulturhistorisch aufschlussreiche Darstellung, welche in der Tat eine breitere Beachtung verdient hat. Manche meinen, dass dieses Bild die Martinswand mit der berühmten Maximiliansgrotte zeigt. Links unten wären dann die Häuser von Zirl. Vorne würde man demnach den Inn sehen.
    Das Schloss ist wohl eine gestalterische Zutat aus der Phantasie des Künstlers. Mit seinen Erkertürmen erinnert es an Schloss Tratzberg, wobei es aber nur eine Ähnlichkeit ist.

  3. ……und vor allem würde es nicht schaden, zu wissen, wo wir uns hier befinden – ob ds die Etsch ist, die aus dieser engen Schlucht kommt – und was es mit dieser tollen Burg links auf sich hat – und der weiße „Kegel“ rechts – und die Grotte mit der Kreuzigung(sgruppe)…..
    Jedenfalls eine damals als schroff und unwirtlich empfundene Gegend, die man anhand dieses Bildes heute nicht wiedererkennen würde.

    1. Das Gemälde „Hofjagd“ von Paul Dax hängt heute im Nationalmuseum von Stockholm. Prof. Vinzenz Oberhammer hat es dort 1967 gesehen und das Motiv als die Martinswand bei Zirl erkannt. Leider zeigt das Titelfoto nur einen etwas verkleinerten Ausschnitt des Gemäldes, rechts hat der Künstler nämlich die Gebäude von Martinsbühel angedeutet. Bei der Schlucht handelt es sich wohl um die Schlossbachklamm bei Zirl.
      Das Gemälde ist die älteste Darstellung des Dorfes Zirl, welche in der Kunstgeschichte bisher bekannt geworden ist.

      1. In Zirl gibt es die Ehnbachklamm, mit dem hier vermutlich dargestellten Ehnbach östlich vom Dorfkern und neben der Martinswand wie dargestellt. Es gibt auch den Schlossbach der durchs Dorfzentrum fließt und aus der Schlossbachklamm kommt direkt neben dem Schloss Fragenstein, auch wie dargestellt. Zwischen beiden Klammen gibt es aber noch den hier nicht dargestellten Bergrücken mit Hochzirl. Der Maler hat wohl als Sparvariante beide ‚Schluchten‘ in eine verkürzt. Aber das ist für diese Zeit auch nicht ungewöhnlich. Details nahm man nur bei den dargestellten Herrschaften und weniger bei der Staffage wichtig. Dabei ging’s mehr um den Eindruck, wie hier die Wildheit der Natur die den Mut der Jagdgesellschaft unterstreichen soll. Ist ja tatsächlich auch gelungen, wie ich finde.

  4. Es sieht so aus, als hätte Paul Dax sich sehr an Lucas Cranach d. Ä. orientiert. Dieser war Hofmaler von Friedrich III. (der Weise) in Sachsen, der Jagdgesellschaften überaus schätzte und entsprechende Szenen von L. Cranach in vielen Gemälden festhalten ließ. Neben der eigentlichen zentralen (Treib)Jagdszene gibt es fast immer auch Gewässer, Wald-, Hügel- und Felslandschaften, sowie – vermutlich je nach Auftraggeber – entsprechende Architektur im HG zu sehen, oftmals mit Wiedererkennungswert. Im Falle von Friedrich III. ist dies sein Geburtsort, das Schloss Hartenfels in Torgau/Sachsen.
    Ein weiteres Kompositionselement sind die am unteren Bildrand dargestellten (noch lebenden oder bereits verstorbenen) Personen mit Bezug zum Auftraggeber.

    Die Cranach-Bilder haben ähnliche Titel, wie „Hofjagd“, „Diplomatenjagd“, „Hirschjagd“, „Jagd für Karl V. in der Nähe von Schloß Torgau“, etc. und sind in einigen Museen vertreten: Madrid/Prado, Wien/KHM, Kopenhagen/SMK, Cleveland/CMA; die Aufzählung ließe sich bestimmt noch fortsetzen. https://lucascranach.org/en/US_CMA_1958-425

    In dem Gemälde „Gemsenjagd“ von Paul Dax finden sich all diese Elemente wieder, nur hat er das Geschehen seinem Auftraggeber entsprechend in das Jagdgebiet des Innsbrucker Hofes nach Zirl verlegt. Bliebe noch herauszufinden, wen die beiden dunkel gekleideten Reiter am unteren Bildrand darstellen sollen. Evtl. den Gastgeber Ferdinand I. (zum Zeitpunkt der Entstehung des Werkes römisch-deutscher König) rechts und seinen Bruder Kaiser Karl V. links. Im Wikipedia-Artikel über diesen ist m. E. bei zwei Bildern eine leichte Ähnlichkeit feststellbar. Nachdem das Gemälde lt. „Deutsche Biographie“ ein Geschenk von Ferdinand I. an Herzog Otto Heinrich von Bayern war, könnte auch dieser verewigt worden sein. Allerdings war weder eine Information über ihn noch ein Porträt von ihm zu finden.

  5. Der Verweis auf Lucas Cranach ist sehr interessant. Auf dem Gemälde hat Paul Dax eine Jagdpartie aus Teilnehmern zweier Herrscherhäuser dargestellt:
    links sieht man mit einem Barrett und zu Pferde den sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen, rechts jagen die Habsburger mit Kaiser Karl V. und König Ferdinand I., wobei man den Kaiser leider nicht sieht, weil das Foto nur einen Teil des Gemäldes zeigt.

    Der Maler Paul Dax hat sich sogar als Kartograph betätigt, was nicht unerwähnt bleiben sollte. Vielleicht berichtet Herr Wirth ja noch darüber.
    Als große Besonderheit ist von Paul Dax eine mit den Initialen P.D. signierte, sehr frühe Landkarte des tirolisch-bayerischen Grenzgebietes im Karwendelgebirge aus dem Jahre 1544 überliefert, welche im Portal der Historischen Karten Tirols online eingesehen werden kann.
    Weiters gibt es von Paul Dax auch noch eine Bergbaukarte der Kitzbüheler Gegend.

    1. Da haben sich die Herrschaften zum Zeitpunkt dieser Gemsenjagd ganz offensichtlich noch besser verstanden, 10 Jahre danach hat Kaiser Karl V. die Reichsacht über Johann Friedrich I. verhängt, ihn später (Schmalkaldischer Krieg) sogar gefangen genommen. In der Unterkircher Chronik heißt es dazu: „1551 31/10 Ankunft des gefangenen Johann Friedrichs von Sachsen. Der Herzog lebte als Gefangener in einem Hause in der Maria Theresienstraße. wo jetzt der sogen. ‚Oesterr. Hof‘ steht. In des Herzogs Gefolge befand sich auch der berühmte deutsche Maler Lukas Kranach.“

      Vor der Leistung von Paul Dax als Kartograf kann man nur den Hut ziehen. Die Karte vom Achental mit dem tirolisch-bayerischen Grenzgebiet hat er angeblich in nur 18 Tagen angefertigt. Eine kaum vorstellbare Rekordzeit, wenn man allein die damaligen Reisebedingungen berücksichtigt. Die Entlohnung von 15 Gulden war dagegen alles andere als rekordverdächtig. (Mittheilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins JG 1880 Nr. 1, S 96f)

      Bei der Suche nach Berichten über Paul Dax bin ich auf den interessanten, vorher noch nie gehörten Begriff „Augenscheinkarten“ gestoßen. In einer Publikation der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wird – neben anderen Beispielen zu dieser Thematik – auch die Karte von P. D. aus dem Jahre 1544 angeführt: https://badw.de/fileadmin/pub/akademieAktuell/2010/32/14_Horst.pdf

  6. Angeblich hat Paul Dax auch eine Karte vom Zillertal angefertigt. Zwei Artikel in den Münchner Neueste Nachrichten berichten in einem zeitlichen Abstand von knapp 1 ½ Jahren darüber. Allerdings bin ich nicht so ganz schlau daraus geworden. In jedem wird auf eine Ausstellung hingewiesen in der seltene Karten gezeigt werden. Zu sehen waren die Exponate 1928 in der Alpenvereinsbücherei, 1929 im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins in München.

    Unter der Überschrift „Kartographische Seltenheiten der Alpenvereinsbücherei“ wird über die Ausstellung in der Vereinsbücherei berichtet: „Auf mehrfache Anregung sind gegenwärtig in der Alpenvereinsbücherei (Westenriederstr. 21/3 I.) alte Landkarten der Ostalpen aus dem 16. und 17. Jahrhundert ausgestellt. Solche Stücke sind selten, und es ist zu begrüßen, wenn Kenner und Liebhaber hier Gelegenheit finden, die zur Ansicht freigegebenen Exemplare in aller Ruhe und gründlich betrachten zu können. Infolge des beschränkten Raumes kann leider nur eine kleine Auslese geboten werden. Aber diese ist einen Besuch wert, schon weil sie einen Begriff gibt, welche Wandlung die geographische Zeichnung im Laufe der Zeiten erfahren hat.
    Als erstes möge eine ganz eigenartige Karte genannt werden: das Zillertal mit seinen Grenzen, eine farbige Wiedergabe (durch Egid Moser Kitzbühel) 1534 des Originals von Paul Dax. Dieses wurde 1918 von Archivar Dr. Bodenstein zufällig entdeckt. In einem Speicher stieß er unter alten verblaßten Schriften auf eine unbeachtete. verstaubte Leinwandrolle, die sich nach fachkundiger Reinigung als ein wertvoller Fund erwies; man hatte es wahrscheinlich mit einer verschollenen Arbeit des obengenannten Innsbrucker Hofmalers (1503—1561) zu tun. Er war der beste österreichische Fachmann auf diesem Gebiet. Die Zillertaler Karte, der zum Vergleich eine moderne kleine Skizze von Dr. L. Kögel gegenübergestellt wurde, ist ein Prachtexemplar, eine wahre Fundgrube für Geschichtsforschung. Ein Gegenstück hierzu bildet ‚die Mosersche Farbenreproduktion des Stadtplanes Kitzbühel‘, aus Burgklehners ‚Tiroler Landtafeln‘ 1620. Diese Vogelschauprojektion, ausgeführt von Andrean Faistenberger, zählt zu den besten des 17. Jahrhunderts. Das Rundpanorama zeigt den ganzen Burgfrieden der alten Bergstadt mit ziemlicher Genauigkeit. Sie entstand auf Betreiben des Vizekanzlers Dr. M. Burgklehner, des Vaters der Tiroler Geschichtsschreibung. Ihm ist auch die Ansicht von Lienz (um 1608) zu verdanken. Dieses Bild ist doppelt interessant, weil die Stadt bald darauf — am 8. April 1609 — durch Feuer völlig zerstört wurde. Der Kuriosität halber ist auch die bekannte Karte ‚Aquila Tirolensis‘ (in verkleinertem Maßstabe) jene zeichnerische Spielerei, welche die Landschaft Tirol in das heimatliche Wappen zwängt.“ (Münchner Neueste Nachrichten, 6. Mai 1928, S 20)

    Im zweiten Artikel von 1929 wird auf eine „gegenwärtige“ Ausstellung im Alpinen Museum hingewiesen: „[…] Nur hin und wieder kann eine kleine Schau besonders wertvoller Stücke veranstaltet werden, bald in den Räumen der Bibliothek, bald im Alpinen Museum, das gegenwärtig drei der schönsten alten Ansichten ausgehängt hat, die berühmte farbige Wiedergabe des Zillertals von Paul Dax (Original 1534), eine Vogelschauprojektion des Kitzbühler Stadtplans, um 1620 von Andrean Faistenberger ausgeführt (auf Betreiben des Tiroler Vizekanzlers Burgklehner), und eine Ansicht von Lienz um 1608. […]“ (Münchner Neueste Nachrichten, 27. September 1929, S 15): https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00134491_00631_u001?q=%28Paul+Dax%29&page=14,15

    Die etwas „schwammigen“ Formulierungen der beiden Artikel haben für mich mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Waren es tatsächlich 2 verschiedene Ausstellungen? Ist mit „berühmte farbige Wiedergabe“ eine Kopie gemeint? Hat Moser den Stadtplan von Kitzbühel reproduziert oder die Zillertalkarte? Falls Letztere, wo ist dann das Original von Paul Dax, das man angeblich 1918 zufällig gefunden hat? Oder wurde Paul Dax hier verwechselt mit Hilarius Duvivier, dessen Zillertalkarte ca. 100 Jahre später (um 1630) entstand, ebenfalls eine Grenze (Tirol/Salzburg) aufweist und sich in der Österr. Nationalbibliothek befindet? Ich vermute eher Letzteres.

    Ein Besuch im Alpinen Museum in München könnte evtl. Klarheit schaffen, so sich die Exponate überhaupt noch dort befinden. Allerdings ist das erst wieder im Frühjahr 2024 möglich. So lange bleibt das Museum wegen Umbauarbeiten geschlossen.

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