Innsbruck meets America (IV.)
Im April 1910 wurde im New York Tribune über die Passionsspiele Oberammergau berichtet, eine der „Attraktionen der Alten Welt“, und im Zuge dessen auch über Innsbruck, die „liebliche Stadt im österreichischen Tirol“. So wie unsere Stadt beschrieben wird, fragt man sich schon fast, ob der Autor Geld vom Tourismusverband für seinen Artikel bekommen hat:
„Innsbruck itself is bound to delight the tourist seeking a change from accustomed things. In the city he will lack none of the accustomed comforts. Good beds, baths, electric light, the best of food – everything to make him comfortable – he will find. And it is all set in the most enchanting of mountain scenery. The magnificent mountains of the Austrian Tyrol stretch out before the visitor to Innsbruck snow crowned, beautiful in their eternal and yet ever changing splendour. As a centre for short excursions to nearby places of interest and beauty Innsbruck has few rivals on the whole Continent of Europe.”
Angeschlossen findet sich eine Preisliste für zwei- und vierspännige Kutschen für Fahrten von Innsbruck nach Oberammergau und andere Ziele in der Umgebung. Einmal Oberammergau und zurück kostete mit zwei Pferden 198 Kronen (ca. 1.400 Euro), mit vier stolze 303 Kronen (ca. 2.150 Euro). Einrechnen musste man 4 Tage für die gesamte Reise.
Das Automobil war auch eine mögliche Alternative, denn zum ersten Mal wurde die neumodische Erfindung nach Oberammergau zugelassen (was als „besonderes Zugeständnis an amerikanische Vorlieben“ gedeutet wurde), allerdings weist der Artikel darauf hin, dass das Automobil in der Gebirgslandschaft nicht unbedingt der Kutsche vorzuziehen sei.
(Postkarte mit Ansicht der Maria-Theresien-Straße aus dem Jahre 1910, Signatur Ph-36945)
Der Hinweis auf Oberammergau ist sehr interessant, vielen Dank, lieber Herr Wirth!
Korrigieren Sie mich gerne, wenn ich mich irre: das obige Bild kann aber unmöglich aus dem Jahr 1910 stammen.
Erstens wurde der Donauhof erst 1912 gebaut und zweitens passen die Autos und das Parkverbotsschild wohl mehr in die 1920er- oder 1930er-Jahre.
Und drittens ist der Umbau für das Café Schindler mit den großen Fensterscheiben samt Entstuckung der Fassade wohl erst nach dem Ersten Weltkrieg erfolgt.