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Idyll Maria-Theresien-Straße

Idyll Maria-Theresien-Straße

Ein echtes Idyll. Menschen flanieren über die Maria-Theresien-Straße. Manche in Tracht, manche in bürgerlicher Kleidung. Dazwischen Fuhrwerke und Karren. Ein Stück (zu) heiler Welt Ende des 19. Jahrhunderts.

Auf dem Balkon des heutigen Bürgermeisters wuchern grüne Pflanzen.

Etwas unbeholfen sind die Menschen dargestellt. Da ist schnell einmal eine Frau (ganz links) ein, zwei Köpfe größer als andere Personen. Dafür sind die Pferde des Fuhrwerks besonders klein. Die Pferde vor der Annasäule sind nur etwa hüfthoch. Aber versuchen Sie einmal einen Baum zu zeichnen…

Der Künstler dieses Bildes, Ferdinand Gatterer, war ein Aquarellist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine fixe Größe in der Kunstgeschichte wurde er leider nicht.

In diesem Fall aus dem Jahr 1889 hat es auch einen Grund. Es handelt sich nämlich um eine Kopie eines Aquarells von Franz Alt (1821 – 1914), dem jüngeren Bruder des wesentlich bekannteren Rudolf von Alt (1812 – 1905). Doch auch das Aquarell von Franz Alt ist von einer anderen Qualität.

Ritschen, also an der Oberfläche verlaufende Abwasserkanäle, sind nicht zu erkennen, obwohl sie zu dieser Zeit noch hier verlaufen.

Welche Energiequelle beleuchtete damals eigentlich die Laterne am linken Bildrand?

Und was ist das für ein Häuschen, das am nördlichen Ende der Maria-Theresien-Straße in die Straße ragt?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Bi-544)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Wenn ich das im neuen und sehr informativen Buch über Aspekte der Infrastruktur im Innsbrucker Stadtkern, „Kanalisation ist eine ganz nette Sache…“, richtig verstanden habe, dann müsste 1889 doch gerade an diesem damals schon hochfrequentierten Ort die dortige Ritsche schon längst überplattet und damit nicht mehr an der Oberfläche sichtbar gewesen sein. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Ritschen nach den dortigen Angaben zunächst mit Brettern abgedeckt und sind dann schrittweise durch Überplattung mit Steinen ganz im Untergrund verschwunden. Das weiß ich aber nur dank Ihrem Buch, Herr Morscher, danke für dieses Wissen! Auf Fotografien der Maria-Theresien-Straße aus dieser Zeit habe ich vermutlich auch aus diesem Grund noch nie eine Ritsche gesehen.
    Wer dieses empfehlenswerte Werk des Stadtarchivs noch nicht hat, es ist z.B. hier lokal online zu bekommen: https://www.uvw.at/produkt/6592/kanalisation-ist-eine-ganz-nette-sache/

    1. Lieber Manni,

      Danke für Deinen Kommentar! Du hast recht, aber man müsste ja auch Spuren der bedeckten Ritsche an der Oberfläche deutlich sehen können.
      Ich freue mich, wenn unser neues Buch gut ankommt. Noch mehr freut es mich, wenn die geneigte LeserInnenschaft das Buch bei uns direkt kauft oder bei uns online bestellt. Nur so kann mittelfristig (langfristig ist möglicherweise eh schon zu optimistisch) die Publikationsreihe erhalten werden. https://shop.innsbruck.gv.at/page.cfm?vpath=bildung–kultur/stadtmuseen–stadtgalerie/shop
      Beste Grüße,
      Lukas

      1. Den Shop auf der Stadtarchivseite kannte ich gar nicht, danke für den Hinweis, Lukas. Werde ich künftig gern referenzieren und selber nutzen.

  2. Das erwähnten Original ( https://images.app.goo.gl/FcBabmvk7M9BXVz2A ) von Franz Alt
    stammt lt. diesem Link bereits aus dem Jahr 1873. Auch dort sind weder Ritschen noch Abdeckungen erkennbar. Vielleicht störten sie die Ästhetik des Bildes. Wohl aber erkennbar ist dort ein Pylon am Häuschen Schlossergasse 1, der in der Kopie von 1889 fehlt. Es gab ihn tatsächlich seit 1870 , also auch bereits zur Zeit des Originals nicht mehr was Gatterer wohl bewog dort etwas unbeholfen das Haus in Proportion und Symmetrie zu entstellen, sodass es in die Flucht der Maria Theresien Strasse zu ragen scheint.

    1. Bei längerer Betrachtung bin ich mir nicht mehr sicher ob im Original wirklich der Pylon abgebildet ist, oder ob ich hier fake news erzählte wie ich sie vorhin den Künstlern unterstellte.

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