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Archivding Der Woche

Archivding der Woche

Sieht so der wahrgewordene Traum eines Historikers aus? Posthum ein eigener Bücherschrank mit all seinen Werken, aufgestellt an einem prominenten Platz?

Möglich wär’s ;). Allerdings muss man sich dann zu Lebzeiten schon ins Zeug legen, um diesen Bücherschrank auch zu füllen. So wie der katholische Historiker Ludwig Freiherr von Pastor (1854-1928). Er verfasste nicht nur eine 16-bändige Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters (1305-1799) und andere (kirchen)geschichtliche Monographien, sondern auch weit über 200 Beiträge in Zeitschriften und Lexika. Seine akademische Laufbahn hatte er 1881 als Privat-Dozent für Neuere Geschichte an der Universität Innsbruck begonnen, wo er binnen weniger Jahre zum ordentlichen Universitätsprofessor aufsteigen sollte. Später war er auch Direktor der Österreichischen Historischen Instituts in Rom und österreichischer Gesandter beim Hl. Stuhl. Aufgrund ihrer einseitigen, offen dogmatisch-kanonististischen Tendenz waren seine Werke schon unter den Zeitgenossen umstritten. Allerdings ist seine Geschichte der Päpste „als Materialsammlung und Möglichkeit, den Historiker in hermeneutisches Denken einzuführen, von bleibendem Wert.“

Nach Pastors Tod stiftete die Familie einen „Erinnerungs-Schrank“, den Papst Pius IX. (im Amt von 1922 bis 1939) im Vatikan aufstellte. Dieser „Schrein“ enthielt neben Pastors gesammelten Werken seine Manuskripte, Tagebücher (immerhin 27 Bände), Korrespondenzen (darunter ein ganzer Band mit Briefen des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand), Orden, Diplome und Auszeichnungen.

Bereits im Jahr 1931 ließ die Familie die weiter oben abgebildete Broschüre drucken, die penibel alle Exponate des „Erinnerungs-Schrankes“ auflistete. Die offizielle Übergabe erfolgte aber Medienberichten zufolge erst Ende 1933.

(StAI, Kleinsammlung Ludwig von Pastor)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Im Giebel des Schrankes sieht man das Wappen von Papst Pius XI. mit den drei Kugeln und einem Adler. Der Papst war vormals Bibliothekar an der Biblioteca Ambrosiana in Mailand, später deren Präfekt, weitere Stationen seiner Laufbahn war der Ruf nach Rom, wo er zuerst Vizepräfekt und schließlich ab 1914 als Präfekt der Vatikanischen Bibliothek wirkte.

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