Vorschau auf das Morgen von damals
Überraschenderweise hat sich heute niemand aus dem Kreis der AutorInnen des Faschingsdienstags erbarmt. Na dann, kurz den Cowboy-Hut in den Nacken geschoben, die lustige Perücke zurecht gerückt und die Schminke aus dem Gesicht gewischt.
Normalerweise ist diese Plattform auf die Vergangenheit gerichtet. Aber was oder wer ist am Faschingsdienstag schon normal? Eben. Heute blicken wir in die Zukunft der Vergangenheit. Also auf einen Aschermittwoch, also morgen, aber schon vor langer Zeit, also schon in der Vergangenheit. Ist doch ganz einfach.
Wenden wir uns den Bildern zu. Es schaut aus wie nach einer Faschingsschlacht. Das Schlachtfeld ist die Tanzfläche. Und es scheint doch ein recht heftiges Aufeinandertreffen gewesen zu sein. Da das Personal noch einigermaßen intakt wirkt, wird es sich wohl um die Frühschicht handeln, die die Leichen der Kollegen schon verräumt hat. Hoffentlich haben sie auch das Mobiliar nach weiteren Zurückgelassenen überprüft.
Offen bleibt die Frage, wo sich dieses Etablissement befand. Es wurde bald nach diesem letzten Event abgebrochen. Manche sagen, dass ein nicht geringer Anteil der Innsbrucker Bevölkerung seine Existenz diesem Lokal verdankt. Sollten Sie also so Anfang Mitte 40 sein, haben Sie jetzt ein interessantes Gesprächsthema für das nächste Familienfest. Dann bekommen diese Fotos vielleicht gleich eine andere Bedeutung für Sie.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)
In diesem Beitrag von Herrn Herbst findet sich ein weiteres Foto desselben Etablissements mit einer Auflösung des Standorts:
https://innsbruck-erinnert.at/eine-wilde-partynacht/
Laut Hintergrundinformationen aus einem Beitrag vom Juli 2020 stammt die betreffende Fotoserie, darunter auch das Titelfoto mit dem Kellner, interessanterweise vom Feber 1978:
https://innsbruck-erinnert.at/es-hat-sich-ausgefeiert/
Aber reizvoller zu erraten war der aufklärende Blick aus einem der Fenster mit dem Ende des Vorrangs. Das Geschäft des Antiquitätenhändlers am Eck des schönen Hauses Leopoldstraße 2, somit gehört das Fenster hinten zur Goldenen Krone und die „Mauer“ ist ein Teil der Triumphpforte. Also Cafe Greif.
Im Juni 1961 fand im Cafe Greif unser Maturaball statt . (Realschule – Adolf Pichler Platz)