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O Tannenbaum II

O Tannenbaum II

Zufrieden betrachten diese vier Damen ihr Werk. Der Christbaum ist geschmückt – Weihnachten kann kommen! Ob sie den Schmuck selbst gebastelt oder gekauft haben, wissen wir nicht. Aber bereits im Dezember 1876 bewarb die Wiener Firma Witte ihren Christbaumschmuck auch in Tirol. „Ein kompletter Christbaum-Aufputz sammt [sic] Beleuchtung kostet mit Verpackung fl. 2.50 ö. W.“ heißt es da. Zumindest nach heutigen Maßstäben ein echtes Schnäppchen. Denn für umgerechnet knapp 35 Euro erhielt man:

6 feine Bonbonnieres [sic], gold und japan.
6 niedliche Christbaum-Verzierungen.
6 Fantasie- und Eisfrüchte, transparent.
6 Reflex-Kugeln.
1 Christbaum-Engel am Baume zum Aufhängen.
10 Britannia- u. Reflex-Kerzenleuchter f. 10 Kerzen.
3 japan. Lampions zum Beleuchten
2 Weihnachts-Scherzbonbons.
1 Packet mit 50 Häkchen zum Behängen des Baumes.

Neue Tiroler Stimmen, 18.12.1876, 4.

Nur wenige Jahre später schalteten auch lokale Unternehmen in der Vorweihnachtszeit Inserate, um für ihren Christbaumschmuck die Werbetrommel zu rühren. So bewarb etwa die Firma Witting ihren flammensicheren Christbaum-Schnee als absolutes Must-have für das Weihnachtsfest 1885. Aber lesen Sie selbst:

Innsbrucker Nachrichten, 23.12.1885, 22.

Leider haben wir aus dieser Zeit keine Fotos von (Innsbrucker) Christbäumen in unseren Beständen. Aber ich habe tief gegraben und (wieder) ein paar historische Aufnahmen zusammengestellt. Und nun kommen wir zu unserer weihnachtlichen Rätselaufgabe: Sehen Sie sich die Fotos genau an – wie würden Sie diese datieren und auf welche Indizien stützen Sie sich dabei?

Wenn der Baum größer ist als das Wohnzimmer 😉 Quelle: StAI, Slg. Kreutz.
Weihnachten ohne viel Firlefanz … hier bei Familie Becker anno 19..? Quelle: Ph-A-24780.
Lametta im Überfluss … Quelle: StAI, KR-PL-K-1179
Ein Motiv, wie es wohl in vielen Familienalben zu finden ist. Großeltern, Eltern und Enkelkind(er) vor dem Christbaum Quelle: StAI, KR/NE-342
Für einen Baum dieser Größe reicht der „komplette Christbaum-Aufputz“ der Fa. Witte nicht mehr aus … Quelle: StAI, NL Kirsch.
Einen skeptischen Blick auf den den Baum (oder den Herrn Gemahl?) wirft diese Dame anno 19..
Weihnachten bei Familie Oberhammer anno 19..? Quelle: Privatbesitz.

Wir wünschen Ihnen ein vergnügliches Rätselraten, ein frohes Weihnachtsfest und gemütliche Feiertage!

Titelfoto: StAI, Ph-Pl-2830 (Nemec-Brunner).

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Baum eins vor 1.WK
    Baum
    Der zweite Baum stand wohl in den späten 50´er Jahren.
    Baum drei, Ph-A-24780, 1930, vllt. ist der Hinweis ohne Firlefanz ein Wink mti dem Zaunpfahl, dass es sich hier um einen Neusachlichen Chrsitbaum handeln könnte?
    Der vierte, der Lamettabaum StAI, KR-PL-K-1179 ist hier auf https://www.ibkinfo.at/dezember1920 auf die 1920´er datiert.
    Baum fünf, StAI, KR/NE-342 würde ich ebenfalls in die 50´er 60´er datieren.
    Baum sechs evt. knapp nach 1.WK StAI, NL Kirsch – doch bei der Üppigkeit in diesen Mangeljahren zweifelhaft.
    Der „Stahlhelmbaum“ wird wohl auf 1938-45 zu datieren sein; wobei die Militarisierung im Ständestaat auch schon weit fortgeschritten war; die Frisur der Dame könnte auch auf diese Zeit noch hinweisen.
    Letzes Bild StAI, Ph-Pl-2830 20´er /30´er Jahre

    1. Baum Nr. 6 betreffend weisen Sie zurecht auf die Diskrepanz zwischen Üppigkeit und Mangeljahren hin, Herr Schönherr. Beim Kinderbuch „The Perfect Zoo“ von Eleanor Farjeon handelt es sich um die 1929 in London erschienene Erstausgabe.

      Der opulent geschmückte Christbaum samt Büchern, Zauberkasten, Steckenpferd und Bahnhofsgebäude wird somit wohl in den (frühen?) 1930-er Jahren für strahlende Kinderaugen gesorgt haben.
      Das „Aufputzen“ hat mit Sicherheit einige Zeit in Anspruch genommen. Abgeräumt war er dann vermutlich etwas schneller. Von den am Heiligen Abend so reichlich vorhandenen Süßigkeiten hingen im Jänner bestimmt nicht mehr viele am Baum.

      Übrigens wird diese Erstausgabe, je nach Erhaltungszustand, im Internet um bis zu 200,00 US-Dollar angeboten.

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