Die „Gottbegnadete“ aus Innsbruck
Humphrey Bogart und John Wayne sind Namen die euch mindestens einmal im Leben untergekommen sind, wer kennt schließlich nicht den gestriegelten Romantiker aus „Casablanca“ und den furchtlosen Westernhelden aus „El Dorado“. Der Name Ilse Exl hingegen wird eher auf ratlose Gesichter stoßen… bis heute.
Ilse Exl wird 1907 in Innsbruck geboren, ihre späterer Beruf wird ihr praktisch in die Wiege gelegt, denn ihre Mutter Anna Exl ist Schauspielerin. Ihr Vater Ferdinand ist ebenfalls Schauspieler sowie der langjährige Leiter der Exl-Bühne, die vielleicht dem ein oder anderen aus der Leserschaft bekannt vorkommen wird. Dazu später mehr.
1920 stand Ilse Exl das erste Mal auf der Bühne ihres Vaters, zu ihren größten Erfolgen zählen die Rollen in „Pfarrer von Kirchfeld“, „Meineidbauer“ und „G’wissenswurm“. In den 40er-Jahren spielte Exl in mehreren Filmen mit, darunter die Verfilmung von „Meineidbauer“, „Trotzige Herzen“ und „Ulli und Marei“. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1942 übernahm sie die Leitung der Exl-Bühne in Innsbruck. Nun könnte man prinzipiell nichts gegen eine erfolgreiche Frau in der Film- und Theaterbranche des 20. Jahrhunderts einwenden, wären da nicht die Ereignisse zwischen 1939-1945.
Die Exl-Bühne war ein voller Erfolg nicht nur in Innsbruck, sondern auch in anderen europäischen Städten, wie Wien, Berlin oder Mailand. Das Ensemble führte Volks- und Bauernstücke auf und bestand hauptsächlich aus Mitgliedern der Familie Exl. Vor dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich war die Bühne ein Schauplatz propagandistischer Kundgebungen. 1938 beteiligte sich die Exl-Bühne an einer Werbekampagne im Zusammenhang mit der Volksabstimmung Hitlers („Künstler bekennen sich zur Heimkehr ins Reich“). Mitglieder der Exl-Familie, unter anderem auch Ilse Exl selbst, wurden 1944 in die sogenannte „Liste der Gottbegnadeten“ aufgenommen. Dabei handelte es sich um eine Liste vom Propagandaministerium, die unter Joseph Goebbels zusammengestellt wurde. Sie umfasste 1041 Personen, die in den Bereichen Kunst, Musik, Theater, Film, usw. tätig waren. Sie zählten zu den „anständigen Kunstschaffenden“ und waren somit vom Wehr- und Arbeitsdienst befreit.
Die Exl-Bühne wurde 1955 geschlossen, im Juli 1956 verstarb Ilse Exl im Alter von 49 Jahren.
Mehr zur „Liste der Gottbegnadeten“ unter: https://www.dhm.de/ausstellungen/archiv/2021/die-liste-der-gottbegnadeten-kuenstler-des-nationalsozialismus-in-der-bundesrepublik/
(Verena Kaiser)
Man sollte hier einige der grandiosen Schauspieler der EXL BÜHNE nicht unerwähnt lassen.
Wie MIMI GSTÖNTNER AUER den legendären EDUARD KÖCK – LUDWIG und ERNST AUER und nicht zu vergessen den LEOPOLD ESTERLE welche dazu beitrugen den namen Exl Bühne im Lande bekannt zu machen.