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Cranach-Madonna In Slovenia ?

Cranach-Madonna in Slovenia ?

Im heurigen Sommerurlaub landete ich – geflohen vor den Tourist*innenmassen an einem slowenischen See – zufällig in einem kleinen Ort namens Brezje, der sich als Wallfahrtsort entpuppte. Noch bevor ich die Kirche betrete, entdecke ich ein Mosaik mit der Darstellung des Gnadenbildes und denke mir überrascht: „Das ist doch unsere Cranach-Madonna aus dem Dom (https://innsbruck-erinnert.at/oh-maria-hilf/) – nur die Kronen von Mutter und Kind stimmen nicht.“

Die weite Verbreitung des Mariahilf-Bildes im österreichischen bzw. süddeutschen Raum ist hinlänglich bekannt – so finden sich beispielsweise allein in Innsbruck an über 60 Fassaden von Stadthäusern Kopien des Gnadenbildes und auch das 1779 abgetragene Frauen-oder Pickentor, das am Ende der Seilergasse in die Stadt hinein – bzw. aus dieser hinausführte, wurde von einer solchen geschmückt.

Ansicht des Picken-oder Frauentors mit Kopie des Mariahilf-Bildes (Jahreszahl der Abtragung fehlerhaft)

Beim Gnadenbild von Brezje handelt es sich tatsächlich um eine Kopie des Innsbrucker Mariahilf-Bildes. Es wurde 1814 von Leopold Layer (1752-1828) angefertigt – einem der letzten slowenischen Barockmaler, der zahlreiche religiöse und profane Bilder für die Bürger*innen und Kirchen seines Heimatortes Kranj (Krain) schuf und sich auch als Maler von Bienenstockbrettchen betätigte.

Das Gnadenbild erfreute sich großer Beliebtheit und machte Brezje – ähnlich wie die Stadtpfarrkirche St. Jakob – rasch zu einem beliebten Wallfahrtsort, der im Jahr 2000 sogar zum nationalen slowenischen Marienheiligtum ernannt wurde.  

Heute finden sich in zahlreichen slowenischen Kirchen Kopien des Gnadenbildes von Brezje. Sie verweisen auf die weitreichende Rezeption des Innsbrucker Cranach-Bildes, die über den deutschsprachigen Raum hinausreicht.

Autorin: Maria-Gracia Winkler

(Foto Mosaik: Maria-Gracia Winkler; Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck: Ph-26472)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass im Laufe der Zeit Teile Sloweniens zum Bistum Brixen gehörten, z.B. Kranj / Krainburg, Bohinj / Wochein oder Bled / Veldes? Da dürfte sehr wahrscheinlich ein kultureller Austausch stattgefunden haben.

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