Häuschen mit Kanzleien
Vor geraumer Zeit kam ich in Wilten an diesem kleinen, villenartigen Bau (rechts im Bild) vorbei und musste es mir sofort als möglichen Beitrag für diesen Blog notieren. Wenn man heutzutage vorbeispaziert sticht das Gebäude zwar durchaus heraus, wird aber links und rechts von weitaus größeren Gebäuden überschattet. Direkt im Vordergrund verkehrt die Egger-Lienz-Straße bzw. Olympiastraße, weshalb man als Fußgänger vermutlich eher seltener hier vorbei kommt. Wer nun die Straßenkarte vor Augen hat weiß, dass wir uns hier in der Graßmayrstraße befinden – genauer gesagt bei der Hausnummer 2a. Unsere Aufnahme entstand im Übrigen in den 1950er Jahren.
Über die Geschichte des Gebäudes (rechts im Bild) kann man in der Österreichischen Kunsttopographie (Band 45) folgendes lesen:
1909 erbaute Simon Tommasi neben seinem Wohnhaus ein Häuschen mit Kanzleien. Der kleine villenartige Bau von besonders intimem Charakter im Heimatstil. Die Hauptfront mit Krüppelwalmgiebel abgeschlossen, in den links der steile Dreiecksgiebel des Treppenhausrisalits einschneidet. […] Die Erkerfront mit Blattvoluten, Kartuschenfeld und Hermenpilastern reich verziert. An der rechten Hauskante eingeschnittene Nische mit Statue hl. Josef. Erdgeschoß und Erker mit Steinverkleidung. Originale Garteneinfassung mit Eisengitter über gemauerter Brüstung.
Johanna Felmayer, Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck ausserhalb der Altstadt (Österreichische Kunsttopographie 45), Wien 1981, S. 335.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-24372-176)
Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
Dieses nette, etwas verloren dastehende, wie aus der Zeit gefallene Häuschen knapp östlich der Grassmayrkreuzung fällt auf. Ich dachte eigentlich stets, es gehört irgendwie zum Glockengießer.
Seine Bestimmung als Kanzleigebäude nimmt sich heute befremdlich an und könnte konträrer zu heutigen Bürogebäuden nicht sein. Ich bin überzeugt, es ist tatsächlich aus der Zeit gefallen.
Das war doch der letzte Wohnsitz von Otto Mathé, oder?
Richtig. Der hat dort gewohnt. Wie ein ein anderer Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/das-kann-nicht-innsbruck-sein-ii/ zeigt, ist das Haus mit viel Glück einem Bombentreffer entkommen.