Ein berühmter Höttinger
Im Juni 1999 enthüllte der damalige Bürgermeister Herwig van Staa in der Höttingergasse 16 eine Gedenktafel für Otto Ampferer. Im Bild sehen Sie den entsprechenden Entwurf für diese Tafel. Anlass dazu bot ein Symposium zu Ehren des einflussreichen Geologen Otto Ampferer, der in diesem Haus geboren worden ist. Auch wenn Ampferer in weiten Teilen der Bevölkerung wohl wenig bekannt ist – am ehesten wohl noch den Bewohner*innen der nach ihm benannten Straße in der Höttinger Au – so ist dieser für die Entwicklung der modernen Erdwissenschaften von wesentlicher Bedeutung.
Otto Ampferer wurde am 1. Dezember 1875 in Hötting geboren, studierte an der Universität Innsbruck und wurde 1899 promoviert. Bald zog es ihn an die Geologische Reichsanstalt nach Wien, wo er sich kontinuierlich hocharbeitete und schließlich in den 1930er Jahren sogar Direktor dieser (nunmehr) Bundesanstalt wurde. Nicht nur durch seine geologischen Forschungen blieb er stets seiner Heimat verbunden. Unter anderem geht die geologische Kartierung der nördlichen Kalkalpen, insbesondere des Karwendels, auf seine Arbeiten zurück.
Bedeutend sind auch seine Forschungen zur Tektonik und zur „Karwendelüberschiebung“ – der Tatsache, dass im Karwandel teilweise ältere geologische Formationen über jüngere darübergeschoben wurden. Aufbauend auf seinen Beobachtungen, die er auf ausgedehnten geologischen Aufnahmen machte, entwickelte er 1905/06 seine ‚Unterströmungstheorie‘. Diese besagte, dass die Ursachen für gebirgsbildende Bewegungen tief unter der Erdkruste zu finden seien. Mit diesen Vorstellungen entwickelte er ein Modell, das als Vorläufer der heutigen Erklärung der Plattentektonik gilt. Allerdings wurde das Erkenntnispotential von Ampferers Theorie erst später erkannt, heute wird jedoch seine Rolle als Wegbereiter der modernen Erdwissenschaften klar anerkannt.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Ampferer auch ein ausgezeichneter Bergsteiger und Kletterer, der zahlreiche Erstbehehungen verzeichnen konnte. Besonders sticht dabei wohl die Erstbesteigung des Campanile Basso in der Brenta hervor, dessen Normalweg auch heute noch Ampferers Namen trägt.
Ampferer starb vor 75 Jahren am 9. Juli 1947 in Innsbruck. Falls Sie demnächst einmal die Höttingergasse hinauf- und heruntergehen, können Sie ja nach der Tafel Ausschau halten.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Pl-800)