Viel zu sehen
Auf diesem Bild gibt es so viel zu sehen, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll. Als Rätsel eignet sich das Bild jedenfalls nicht, zu prominent ist auf der Fassade des Hauses von Baumeister Fritz die Straße angeschrieben: Fischergasse 1. Wir blicken also auf den Oberrauchplatz, heute Kaiserschützenplatz, auf dem gerade noch so der Springbrunnen zu erkennen ist, der 1888 anlässlich des Anschlusses von Wilten an die Wasserhochdruckleitung gebaut wurde und dem damaligen Dorf Wilten etwas städtisches Flair verleihen sollte. Faszinierend ist auch der Blick in die Leopoldstraße Richtung Süden mit einem damals noch etwas kurvigeren Straßenverlauf, der dem Bestand einiger heute nicht mehr existierenden Häusern geschuldet war. Auch die Lokalbahn ist, wenngleich etwas unscharf, zu erkennen. Noch nichts zu sehen ist indes von der Schidlachstraße als Verlängerung der Franz-Fischer-Straße in östlicher Richtung, die 1905 erstmals im Adressbuch der Stadt Innsbruck verzeichnet ist – damals noch mit zwei Häusern, bezeichnenderweise beide im Besitz von Baumeister Anton Fritz.
Die Leserinnen und Leser können sicherlich noch einiges mehr auf dem Bild entdecken oder das geschriebene ergänzen – ich bin gespannt!
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-28024)
In dieser Gegend haben die Bombenangriffe des 2. Weltkriegs besonders schlimm gewütet.
Dazu passt auch dieser Beitrag perfekt:
https://innsbruck-erinnert.at/lieferung-angekommen/
Ein herrliches Bild – auch für einen alten Pradler! Zu schreiben getrau ich mir eh nix, aber ich werde die hoffentlich recht vielen Kommentare und Gschichtln der Wiltener genießen und allerhand dazulernen!
Vielleicht noch ein weiterer Hinweis zum vergleichen: https://innsbruck-erinnert.at/drei-generationen-von-gebaeuden/
Aus der Kriminalgeschichte von Wilten geplaudert:
Ein Stück weiter oben ist das Haus Leopoldstraße 53. Hier war früher die Fleischhauerei Walter. 1933 wurde an diesem Ort ein gefährlicher Einbruch verübt, wie das Salzburger Volksblatt vom 3. August 1933 berichtet:
„In Innsbruck wurde kürzlich
entdeckt, daß in der Fleischhauerei Walter an der Leopoldstraße
nachts ein Einbruch verübt worden war. Die Täter waren vom
Hofraum aus durch ein zugenageltes Fenster, das sie aufbrachen, in
den Selchraum eingestiegen und hatten dort zwölf Stangen mit je
16 Paar Landjäger gestohlen. Nur ein Fachmann konnte dies getan
haben, weil einem Laien die Würste von den Stangen gefallen
wären. Als Täter wurden von der Kriminalpolizei drei Fleischer-
gehilfen ausgeforscht und verhaftet; sie erklärten, sie seien betrun-
ken gewesen und hätten sich ein Gabelfrühstück holen wollen.
Von den gestohlenen 192 Paar Würsten wurden 188 Paar zustande
gebracht Den Rest hatten die Einbrecher verzehrt!“
Erratazettel: Die Fleischhauerei Walter befand sich laut den Adressbüchern nicht im Haus Leopoldstraße 53, sondern im Haus Leopoldstraße 17.
Wunderbar, trotz der Langzeit Belichtung, die Haller mit der Dampflok. Am Bergisel noch keine Schanze – ganz schröcklich