„Wer hat an der Uhr gedreht,
ist es wirklich schon so spät?“ Wer kennt es nicht, dieses Lied aus der gleichnamigen Zeichentrickserie des „Pink Panthers“?
Teil I:
Nun ist es bald wieder so weit, und ich weiß es wieder nicht: „Vor oder Zurück?“ Ich krame in meinen hintersten Gedächtniskammern, bis ich die bekannte Eselsbrücke hervorhole: „Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.“ Also demnach „vor“. Und unwiderruflich kommt mir der Gedanke, dass meine bald eintretende Frühjahrsmüdigkeit vielleicht etwas mit der fehlenden Stunde zu tun haben könnte…
Die Sommerzeit wurde in der gemäßigten Zone erstmals 1916 im Deutschen Reich, Österreich und Ungarn eingeführt. Sie hielt aber nicht lange und wurde bald wieder abgeschafft. Von 1940-1949 wurde die Sommerzeit in Deutschland und allen von Deutschland besetzten Ländern aus Energiespargründen wiedereingeführt. 1947 gab es sogar eine „doppelte Sommerzeit“, also gleich ein Unterschied von 2 Stunden. Von 1976-1981 kam dann die Sommerzeit nach und nach in allen europäischen Ländern, um den grenzüberschreitenden Verkehr, Fahr- und Flugpläne und eine einheitliche Zeit in Europa zu vereinfachen. Mit der Europäischen Union wurde die Sommerzeit gesetzlich verankert. Der Sinn der Sommerzeit wurde in der Folge oft diskutiert. Im Jahr 2018 gab es in der EU eine online Abstimmung (diese Befragung war nicht repräsentativ). Man konnte sich für oder gegen eine Zeitumstellung entscheiden und welche Zeit man bevorzugen würde. 84% der Wählerstimmen entschieden sich gegen eine Zeitumstellung und die meisten von diesen für eine Sommerzeit.
Aber es gibt in Innsbruck auch viele Uhren, denen die Zeitumstellung nichts anhaben kann. Unbekümmert von dem andauernden Hin und Her zeigen sie konstant die örtliche Zeit, die Sonnenzeit an: die Sonnenuhren. Viele Hauswände werden damit geschmückt. Weder Zeitzonen noch Winterzeit/Sommerzeit werden dort abgebildet. Früher einmal wichtige Zeitanzeiger, sind sie heute Schmuck an Hauswänden oder in Parks und Gärten.
Tirol ist gut bestückt mit Sonnenuhren. An dieser Stelle darf Peter Anich (1723 in Oberperfuss-1766 ebenda) nicht unerwähnt bleiben. Er war ein Tiroler Geodät und Kartograf. Sein „Atlas Tyrolensis“ zählt zu den genauesten seiner Zeit.
Peter Anich war auch ein ausgezeichneter Mathematiker und Astronom. Er konstruierte auch Globen und Sonnenuhren. Seine Globen findet man im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.
Die Errichtung einer Sonnenuhr war eine sehr komplexe Angelegenheit und Peter Anich verstand dies wie kein anderer. Mindestens neun Sonnenuhren gehen in Oberperfuss und Umgebung auf ihn zurück. Heute erinnert die Anichstraße an ihn.
Detailaufnahme der Sonnenuhr am Turm der Pfarrkirche in Natters. Diese Barocke Sonnenuhr (1759) wurde vom Kartographen Peter Anich entworfen und von Anton Zoller künstlerisch ausgeführt.
Über die Sonnenuhren in Innsbruck in einem nächsten Teil.
Stadtarchiv Innsbruck, (Ph-27635, Sommer 9_2, Ka-440, Ph-23051, 04.20.01-9)