Das Archivding der Woche
Das heutige Archivding der Woche ist ein Werbemedium, das einem heute nur mehr selten unterkommt, wenn es denn überhaupt noch existiert. Es handelt sich um ein reichlich bebildertes Programmheft zu einem Kinofilm. Beworben wurde mit unserem gut gehüteten Archivexemplar aber nicht irgendein Film, sondern einer der großen Klassiker der Filmgeschichte, nämlich das Monumentalepos Spartacus von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1960.
Das Programmheft wirbt mit dem „teuersten Hollywoodfilm der jemals gedreht wurde“ und mit der Besetzung bestehend aus nicht weniger als „sieben Weltstars“, die natürlich alle im Programmheft in Szene gesetzt wurden.
Auf der Innenseite des Heftes warten neben Fotoaufnahmen aus dem Film noch sechs gute Gründe, warum man den Film gesehen haben muss. Wenn Sie selbigen also noch nicht gesehen haben sollten, wird es langsam Zeit den „Sandalen-Klassiker“ mit Kirk Douglas, Jean Simmons und Peter Ustinov nachzuholen. Im Non-Stop-Kino, wo der Film ab dem 6. Oktober 1961 zu sehen war, wird das allerdings eher schwierig werden, denn das Kino ist schon seit geraumer Zeit geschlossen. Aber wo war selbiges Kino denn überhaupt und wann schloss es seine Pforten?
Vielleicht kann uns ja sogar jemand erklären, welches das mir bis dato unbekannte Konzept eines Non-Stop Kinos ist?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Div-3929)
-Der Ort ist wohl jedem bekannt: Dort ist heute das Theresienbräu.
Die ursprüngliche Idee des namensgebenden Kinobetriebs war eine Präsentation eines Mischung aus Fox tönende und Austria Wochenschauen und Kulturfilmen, also ungefähr Zeit im Bild, Tirol heute und arte, in einer Endlosschleife. Man konnte eine ganze Runde ansehen, Eintritt gleich nach dem Kauf der Kinokarte, mußte dann aber wieder hinaus, wenn die Vorstellung wieder am Anfangspunkt angelangt war. Zumindest in der Theorie. An einem verregneten Sonntag war das Kino regelmäßig überfüllt, man mußte im Vorraum warten und die Zuschauer wurden genau kontrolliert, ob sie auch nur eine Periode Nonstopfilme angesehen haben. Ohne Andrang war man da toleranter. Am Abend gab es dann reguläre Spielfilme.
Aufgehört hat das Kino in zwei Etappen. Zuerst gab man das Nonstop Konzept auf und bot wie jedes Kino nur Spielfilme an, dann erfaßte das Kinosterben auch das Nonstop. Wann weiß ich jetzt nicht, 1985 war ich jedenfalls noch einen Spielfilm anschauen, es war der dämliche Film Dr. Detroit mit Dan Aykroyd. Wir gingen nach einer halben Stunde.
Dazu gehörte immer auch noch ein Tom & Jerry oder Mickey Mouse Kurzfilm.
Wie konnte ich das vergessen? Genau deswegen hab ich mich ja als Kind auf das Nonstopkino gefreut.
Das Nonstopkino ist mir gut bekannt, war ich doch dort um das Taschengeld etwas aufzubessern als Filmvorführer tätig. Damals musste man dafür noch eine Prüfung bei der Landesregierung ablegen. Grund dafür war, dass noch sog. Nitrofilme im Umlauf waren. Die waren hoch brennbar und in den Vorführmaschinen brannten in einem Lichtbogen Kohlen ab. Spätert gab es dann die Xenonlampen.
Bei dem Film Spartakus gab es eine Szene wo bei einem Statisten eine Armanduhr sichtbar war.
Herr Hirsch hat den Ablauf in dem Kino gut erklärt.
3 Wochenschauen (sehr zu meinem Leidwesen, haben mich überhaupt nicht interessiert), 1 längerer Dokumentarfilm (Gääähn), dazwischen Zeichentrickfilme (ja jaa jaaa !!!). Dazu noch a Sackl Stollwerck, wenn der Papa guat aufglegt war (war er eigentlich immer). Des war für mi des Nonstop. Körk Dulgas hab i damals nit kennt.