Ein Winterspaziergang im Saggen
Für diese schwarz-weiß Aufnahme eines unbekannten Fotografen posierten zwei Frauen und ein junges Mädchen mit einem Kinderwagen vor den Häusern Erzherzog-Eugen-Straße Nr. 17 bzw. Erzherzog-Eugen-Straße Nr. 15. Die beiden Frauen sind in dunkle, lange Mäntel gekleidet. Eine trägt ein Kopftuch, die andere einen Hut. Das Mädchen ist während der Fotoaufnahme wohl nicht ganz stillgestanden, denn die Aufnahme ihres Gesichtes ist ein bisschen unscharf geworden. Sie trägt einen knielangen, taillierten Mantel, dunkle Strumpfhosen und ebenfalls einen Hut. Der damals sicherlich topmoderne Kinderwagen ist mit weißen Spitzenvorhängen ausgestattet. Weiters auffallend ist, dass die Straße noch nicht gepflastert ist. Im Bildhintergrund ist die verschneite Nordkette zu sehen.
Das Haus Erzherzog-Eugen-Straße Nr. 15 ist viergeschossig und wurde 1914 nach den Plänen des Architekten Josef Zangerle für Rosa Zangerle und August Retter erbaut. In der Frontmitte ist ein eindrucksvoll gestaltetes Segmentbogenportal mit einem volutenumrahmten Supraportfenster zu erkennen. Die Fenster im Erdgeschoss sind als Korbbogenfenster gestaltet. Über dem Eingangsportal erhebt sich ein dreigeschossiger Polygonalerker, der mit einem stilistisch passenden Metalldach versehen ist. Die linke Gebäudeseite weist einen zweigeschossigen Polygonalerker mit einem kleinen Balkon im dritten Obergeschoss auf.
Das ebenfalls viergeschossige Haus Erzherzog-Eugen-Straße Nr. 17 entstand nach dem Entwurf des Architekten Franz Mader. Es wurde 1911 von der Firma Jakob Norer für Adrian von Todeschini errichtet. Besonders auffallend sind die drei jeweils dreiseitigen Erker mit Zwiebelhelmdach. Oberhalb des Eingangsportals sind im dritten und im vierten Stock Balkone mit verzierten, schmiedeeisernen Geländern angebracht. An der Seitenfront verfügen alle Obergeschosse über einen Balkon.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Pl-1781)
Ob das 15er Haus damals auch schon blau war?? Eher nicht!
https://postimg.cc/SY0BXqr1 (eine Aufnahme vom 1.2.2021)
Außer braun, hellbraun, rotbraun und gelb ist mir von den alten Farben nichts anderes in Erinnerung. Und grau in allen Abstufungen. Auffallen wollen galt früher als pöbelhaft und war verpönt. Was nichts weiter bedeutet. Weltkriege waren ausgesprochen ehrenhaft.
Ich finds eigentlich ganz nett. In STraßen, in denen reihenweise renoviert worden ist, hat man sich im Allgemeinen sogar bemüht, daß die Farben der Nachbarhäuser zusammenpassen.
Ach schön, daß der Name Todeschini wieder mal auftaucht. In der Schillerstraße 1 (im rechten Laden, im linken wo heute der Geschäftsraum vom Bäcker Moschen ist, war ein Milchladen) hatte der Bäcker Todeschini bis Mitte der 60er sein Geschäft samt Backstube im Keller.