Köpfchen in die Höhe
Ein Schwimmkurs im Kinderhort Kaysergarten im Jahr 1963. Zuerst wird gegangen, dann erst geschwommen. Die Brustschwimmtechnik ist noch klassisch und für Anfänger: Der Kopf bleibt über dem Wasser. Der Schwimmlehrer gibt vom Beckenrand aus die Anweisungen. Interessiert beobachten junge ZuschauerInnen den Unterricht. Kommen sie als Nächste dran?
Die Wichtigkeit Kindern Schwimmen beizubringen und so vor dem Ertrinken zu retten, wurde schon Ende der 1940er Jahre erkannt. Das Stadtschulamt bot im Schuljahr 1948/49 Schwimmkurse für nichtschwimmende Volks- und HauptschülerInnen an. In Zusammenarbeit mit den beiden großen Innsbrucker Schwimmvereine (Tiroler Wassersportverein 1919 und Schwimmklub Innsbruck) wurden in den letzten beiden Schulwochen im Schwimmbad Höttinger Au die Grundbegriffe vermittelt. Unterrichtet wurde in Großgruppen. Am Ende war jedoch nicht klar, ob Einzelne das Schwimmen tatsächlich erlernt hatten.
Deswegen kam es im folgenden Schuljahr zur Verbesserung des Angebotes. Bei einer Rundfrage zeigten 3200 Kinder Interesse Schwimmen zu lernen. Die Kurse wurden in die Sommerferien verlegt. Die Teilnahme war kostenlos.
Die Besitzer der Schwimmbäder Höttinger Au, Schönruh und Büchsenhausen stellten ihre Anstalten günstig zur Verfügung und auch das Schwimmbecken vom Jugendhort Kaysergarten kam zum Einsatz. Fünf geprüften Schwimmlehrer von den Innsbrucker Schwimmvereinen waren für den Unterricht zuständig. Die Organisation und disziplinäre Aufsicht übernahmen Lehrkräfte. Die Kurse fanden an allen Wochentagen von 8 bis 11 Uhr statt. 50 Kinder wurden pro Schwimmbad und Kurs eingeteilt. In den Bädern Höttinger Au und Büchsenhausen wurde bei Bedarf die Gruppengröße nach oben erhöht.
Das Angebot schaute folgendermaßen aus:
1. Kurs vom 13. bis 24 Juli für Knaben der Hauptschule Pradl und der Volksschulen Dreiheiligen, Mariahilf, Haspingerstraße und St. Nikolaus;
2. Kurs vom 25. Juli bis 5. August für Mädchen der Hauptschule Wilten und der Volksschulen Hötting, Fischerstraße, Pradl und Mühlau;
3. Kurs vom 7. Augsut bis 19. August für Knaben der Hauptschulen Leopoldstraße und Hötting sowie der Volksschulen Gilmstraße, Pradl und Hötting;
4. Kurs vom 21. August bis 2. September für Mädchen der Hauptschulen Hötting und Pradl sowie der Volksschulen Dreiheiligen, Mariahilf und St. Nikolaus.
Von insgesamt 708 TeilnehmerInnen bestanden 655 Knaben und Mädchen die Schwimmprüfung mit Erfolg. 123 Kinder erreichten das Lehrziel nicht. Als Grund dafür wurden Wasserscheu und Interessenslosigkeit angegeben.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-4228 und Ph-4525, Foto Frischauf, 1963)