Souvenirs aus Tirol
Das Wirtschaftsförderungsinstitut der Tiroler Handelskammer eröffnete am 6. Juli 1962 eine Ausstellung mit dem Titel „Souvenirs aus Tyrol“, die vom 6. Juli bis zum 9. September 1962 zu besichtigen war und vor allem touristisches Publikum anziehen sollte. Die Ausstellungsverantwortlichen sichteten Souvenirartikel von über hundert Firmen und hatten dann die schwierige Aufgabe, eine möglichst repräsentative Auswahl zu treffen. Dies dürfte ihnen gut gelungen sein, denn die Tiroler Tageszeitung berichtete am 6. Juli 1962 ausführlich und begeistert über die Ausstellung: „Der Ausstellungsraum wurde so anziehend gestaltet, daß man mit größtem Vergnügen von Vitrine zu Vitrine spaziert, um schließlich, überwältigt von der Fülle des Gebotenen, an einer Bar auszurasten, in der als bezauberndstes „Reiseandenken“ eine hübsche Souvenir-Maid einschlägige Auskünfte kredenzt. Leider darf man dieses „Souvenir“ genau so wie die anderen nicht mitnehmen. Die Ausstellung ist nämlich keine Verkaufsausstellung. Sie soll lediglich anregend wie ein Aperitif wirken und den Andenkenhunger wecken, der überall in den Geschäften des Landes und seiner Hauptstadt gestillt werden kann. […]“
In den mit Tannenduft aus Fichtennadelextrakt aromatisierten Räumen lief „bodenständige“ Hintergrundmusik. Von hochwertigen Artikeln bis Kitsch wurde alles gezeigt. Fachkundiges Personal versorgte die Besucher mit ausführlichen Informationen damit nicht ein falsches Bild von Tirol und seinen Einwohnern entstehen konnte. So ist in dem oben erwähnten Artikel in der Tiroler Tageszeitung folgendes zu lesen: „Der naive Fremdling wird angesichts der vielen hundert Souvenirs glauben, daß sich der Tiroler nur in handgewebte Kleidung stürzt, daß es zu seiner Standesehre gehört, Besteck mit wuchtigem Holzgriff zu verwenden, den Schnaps aus Holzbehältnissen zu schlürfen, das Auto mit Stocknägeln im Großformat zu bepflastern, den Hut mit einem Gamsbart zu zieren, stets in Loden einherzuschreiten, das Heim mit wilden Holzlarven zu schmücken und abends das Raffele zu schlagen. Damit er sich angesichts solcher Souvenirs nicht ein falsches Leitbild einpräge, stehen kundige Damen der Handelskammer jederzeit mit gediegenen Informationen zur Verfügung. […]
Das Titelbild dieses Artikels zeigt das Ausstellungsplakat. Der Entwurf stammt aus dem Innsbrucker Atelier Classic, gedruckt wurde das Plakat ebenfalls in Innsbruck und zwar von der Firma Leitner Siebdruck.
(Stadtarchiv Innsbruck, Pt-3063)