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Auch Wenn Es Wie Dämmerung Ausschaut…

Auch wenn es wie Dämmerung ausschaut…

… wir befinden uns wohl am späten Vormittag, vielleicht schon High Noon. Im Dunst der langen Straße erscheint schemenhaft ein Haus mitten in der Straße zu stehen. Rechts eine Art Südstaaten-Villa. Aber irgendwie reicht das Ganze nicht für eine Western-Szene. Ostern?

Es ist auch nicht ganz leicht die Szenerie zeitlich einzuordnen. Mitte oder Ende der 1950-er Jahre? An den Autos oder der Kleidung der Menschen lässt sie sich ja nicht einordnen. Selten gibt es eine Aufnahme, auf der so was von nix los ist. Weniger als nix. Falls das möglich ist. Es gibt nicht einmal den Ansatz einer Spur humanoiden Lebens. Vielleicht findet gerade ein Spiel einer Fußball-Weltmeisterschaft statt? Aber zu Mittag gibt´s das erst, seit die Meisterschaften manchmal auch in Fernost stattfinden.

Vielleicht fällt der geneigten LeserInnenschaft noch was dazu ein. Möglicherweise dass das Wandgemälde rechts hinten von Maria Rehm stammt. Oder etwa nicht?

Die Aufnahme selbst bildet ja kein Geheimnis ab. Wir befinden uns in der Maria-Theresien-Straße! Oder etwa doch nicht…?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Kr/Ne-8297)

Dieser Beitrag hat 14 Kommentare
  1. Ich war jedenfalls schon auf der Welt, als es nur die Siedlungshäuser links (die Heimstätten), das Haus ganz rückwärts (Nr. 17 dieser Straße, daneben, auf 17a – hier verdeckt durch das erst nach dem Krieg erbaute Möbelhaus – wohnten meine Großeltern mütterlicherseits), dann das Haus an der Kreuzung mit einer anderen bekannten Straße (hinter dem Haus mit dem Wandgemälde) und dise „Südstaatenvilla“ gab. Ab dieser Villa waren dann bis hinunter zu einer Kaserne nur mehr Wiesen und Schrebergärten!
    Alles klar?

    1. Aha, jetzt steht die Straße eh schon da – ja, stimmt, Herr Markus A.! Und ich wollte Herrn Hirsch noch weiterraten lassen!!

      1. Dazu hätt ich länger aufbleiben müssen, Herr Roilo, aber danke für die Fairness. Allerdings war mir die sehr charakteristische Villa schon bekannt, das Gebäude im Hintergrund war mir ein Rätsel. Und wie ich jetzt sehe, scheint das Wandgemälde von Maria Rehm einer schnüden Dämmstoffakton zum Opfer gefallen zu sein. Was hat es denn dargestellt?
        Die Stacheldrahtbewehrung läßt an ein Gefängnis denken. Das kommt davon, wenn man so protzt, daß man Gesindel anzieht :-), Heute sorgt dort ein Zahnarzt(?) für natürliche Abschreckung. Trotzdem bin ich einmal spazierenderweise bis hinters Haus vorgedrungen,

  2. Rechts befindet sich die Villa Blaas in der Reichenauer Straße 33. Erbaut wurde das Haus in den Jahren 1926/27.
    Die Häuser Reichenauer Straße 21-31 im Hintergrund wurden 1941 von der Gemeinnützigen Beamten-Wohnungsbaugesellschaft und der Alpenländischen Heimstätte.errichtet.

    1. Die Villa Blaas war für mich immer etwas unheimlich, hauptsächlich wegen dieser Mauer, die ja noch immer vorhanden ist! Zur zeitlichen Einordnung wäre nun noch die Errichtung von Haus Nr. 19 und die Renovierung von Nr.21 und 23 interessant

    2. Die Häuser 21 und 23 (mit dem Wandgemälde von Maria Rehm) dürften erst nach dem Krieg gebaut worden sein, sie
      scheinen jedenfalls im Bombenkataster (bis 1945) nicht auf, wohl aber in einem Stadtplan von 1958 (siehe „Historische Karten Tirol“). Nur Nr. 25 bis 31 dürften 1941er Bauten sein.

  3. Hallo Herr Auer,
    wissen Sie, ob die Villa Blaas (Reichenauer Straße) mit Florian Blaas in Zusammenhang steht.
    Er wohnte ja wohl in Mutters. Dort gibt es auch eine Villa/Ansitz Blaas.

    1. Eine interessante Frage! Der Maler und Oberlandesgerichtsrat Dr. Florian Blaas war bekanntlich Ehrenbürger von Mutters und Innsbruck. Er starb 1906, hier findet sich sein Nachruf in den Innsbrucker Nachrichten:
      https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19061224&query=%22florian+blaas%22&ref=anno-search&seite=7

      Nachdem die Villa in der Reichenauer Straße erst 1926 gebaut wurde, hat sie direkt wohl nichts mit Florian Blaas zu tun. Gut möglich, dass es vielleicht indirekt einen verwandtschaftlichen Zusammenhang gibt. Adhoc ist mir jedoch nichts Genaueres bekannt.

  4. Hallo Herr Auer,
    danke für den Artikel.
    Haben denn Sie, oder ein anderer Mitleser, einen Tip, wie man einfach und kostenfrei zum damaligen Bauherrn/ersten Eigentümer kommt.
    Bin hier leider nicht so versiert.

    1. Am einfachsten gelangt man über die Adressbücher zu den Namen der Hauseigentümer. In den Innsbrucker Adressbüchern, welche in den einschlägigen Bibliotheken und Archiven kostenlos eingesehen werden können, gibt es ein eigenes Kapitel mit allen Hausbesitzern.

      1. Ich weiß ein bissl was über Eigentümerverhältnisse der Villa (haben sich glaub ich nie wesentlich geändert), weil eine Freundin von mir dort aufgewachsen ist.
        Da ich jetz aber nicht ihre Familiengeschichte im Internet ausbreiten möchte sag ich nur soviel… die Eigentümerfamilie trägt schon seit über 50 Jahren nicht mehr den Namen Blaas, hat aber was mit der immer noch gleichnamigen Trafik in der Theresienstraße zu tun.
        Über Florian Blaas ist mir leider nichts bekannt.

  5. Schon im Beitrag http://innsbruck-erinnert.at/schoen-ist-so-ein-ringelspiel/#comment-6503 vom 16.6.2020 (wie die Zeit vergeht!!!), habe ich darauf hingewiesen, dass in diesem Bereich (vor oder nach der Blaas Villa) in den Dreißigerjahren alljährlich im Rahmen der Innsbrucker Herbstmesse der Vergnügungspark stattfand. In Anlehnung an München wurde das Gelände deshalb die „Oktoberwiese“ genannt. Ich selbst wuchs ja in der Kriegszeit auf, in der es das natürlich alles nicht mehr gab. Ich kann mich aber noch gut an die Erzählungen meiner Tanten und Onkel erinnern, besonders vom riesigem Feuerwerk schwärmten sie. In meinem Eintrag vom 20.6.2020 bat ich Frau Ursprunger um irgendwelche Unterlagen von diesen Veranstaltungen. Ich kenn nur die Ankündigungen in den damaligen Zeitungen („Vergnügungsparkgelände Reichenauerstraße“)

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