Gebündelter Wohlklang
Sehr ernst und im Bewusstsein der Würde des Moments blickt eine große Zahl Musiker in die Linse des bekannten Innsbrucker Fotografen Max Ketzler. Bei so vielen Blechbläsern war ein Auftritt der Musik-Kapelle Mühlau sicherlich ein imposanter Klangeindruck. Für ein Dorf wie Mühlau ist diese Kapelle besonders eindrucksvoll personell ausgestattet. Der Mann mit dem wohl größten Lungenvolumen ist allerdings nur mit einer Schärpe ausgestattet. Entweder ist der der Chef oder/und ein besonders schlechter Musiker.
Wer kann denn zu der etwas seltsamen Bezeichnung der Karte: „Musik-Kapelle Mühlau – Die Burggräfler – 1928“ sagen? Ist das die Musikkapelle Mühlau oder/und die Musikkapelle der Burggräfler? Und was machen Burggräfler zu dieser Zeit in Mühlau?
Und das Wichtigste: Wer hat die große Trommel bewegt? Ein Kind mit Leiterwagen? Ein Eselgespann?
Fragen über Fragen…
(Privatsammlung)
Der Name „Die Burggräfler“ rührt daher, dass die Musikapelle Mühlau sich in den 1920er-Jahren mit einer Burggräfler Tracht neu eingekleidet hat. Die Schützenkompanie war ebenfalls in Burggräfler Tracht gekleidet. Das sollte ein politisches Statement sein, vgl. dazu die Homepage der Schützenkompanie Mühlau:
http://www.sk-muehlau.at/die-kompanie/unsere-tracht.aspx
Als Protest zum Verbot des Schützenwesens in Südtirol übernahm die Schützenkompanie Mühlau ab
1927 die Tracht des Burggrafenamtes, dessen markantes Kennzeichen die roten Aufschläge auf der „Joppe“ sind. Da die Musikkapellen immer die gleiche Tracht wie die Schützenkompanien tragen, ist anzunehmen, dass in Mühlau auch bei der Musik zu diesem Zeitpunkt die Burggräfler Tracht eingeführt wurde. Zur Burggräfler Tracht wurde die Kniebundhose (Schützen u. Musik), oder aber auch eine schwarze Lodenhose getragen.
Das Burggrafen Amt umfasst im Etschtal neben Meran und den Umlandgemeinden auch das Passeier-
und Ulten Tal, sowie Gemeinden am Deutsch Nonsberg, wie zum Beispiel Proveis