Denkmäler im Waltherpark, Teil 3
Die Geographensäule
An der Geographensäule im Waltherpark sind verschiedene Inschriften angebracht. Auf einer dieser Tafeln ist folgendes zu lesen: „Dieser Obelisk wurde von den Bürgern Innsbrucks errichtet und am 19.8.1876 der Stadt Innsbruck übergeben.“
Bei dieser Jahresangabe, die in der Literatur überall aufscheint, dürfte wohl ein immer wieder übernommener Fehler passiert sein. Denn in den Innsbrucker Nachrichten vom 20. August 1878 erschien folgender Artikel, der als Beweis dafür zu werten ist, dass die Geographensäule erst am 19. August 1878 der Stadt Innsbruck übergeben wurde: „Ordentlicher Dank. Der Gemeinsinn und die Großmuth mehrerer Bürger Innsbrucks hat den neuen Anlagen am linkseitigen Innufer einen Obelisk mit verschiedenen meteorologischen Apparaten und geographischen Daten errichtet, welcher diesen Anlagen zur wahren Zierde gereicht. Dieser Obelisk wurde heute von dem Obmanne des bezüglichen Komités, Herrn Altbürgermeister Dr. Tschurtschenthaler, der Stadt Innsbruck in’s Eigenthum übergeben. In Vertretung derselben fühle ich mich daher auf’s Angenehmste verpflichtet, Herrn Tschurtschenthaler und Allen, welche durch Leistungen irgendwelcher Art, zur Errichtung dieses Obelisk beigetragen haben, hiemit den wärmsten und verbindlichsten Dank auszusprechen. Stadtmagistrat Innsbruck, am 19. August 1878. Der Bürgermeister: Dr. Dinter.“
Eine weitere interessante Inschrift beschäftigt sich mit dem Wetter in Innsbruck.
Innsbruck hat durchschnittlich im Jahre
Wolkenlose Tage und
Theilw. bewölkte 293
Ganz trübe 167
Darunter sind
Tage mit Regen 120
mit starkem Wind 71
mit Gewitter 62
Bei diesen Angaben fragt man sich schon, wie viele Tage das „Innsbrucker Jahr“ eigentlich hat.
Die Geographensäule wurde immer wieder durch Parkbesucher beschädigt und auch der Park selbst erlebte Zeiten größter Vernachlässigung. So berichtete der Allgemeine Tiroler Anzeiger vom 16. März 1918 von der Verwahrlosung des Waltherparks (Innparks): „Verwahrlosung unserer städtischen Anlagen. Daß man im vierten Kriegsjahre mangels Arbeits- und Aufsichtspersonal der städtischen Anlagen nicht die nötige Pflege angedeihen lassen kann, sieht jeder Vernünftige ein, damit soll aber keineswegs gesagt sein, daß man ihrer endgültigen Verlotterung tatenlos und geleichgültig gegenüber stehen soll. In äußerst reparaturbedürftigen Zustande befindet sich unter anderen auch der sogenannte Waltherpark am linken Innufer. Nicht nur daß der Drahtzaun größtenteils zerrissen am am Bodenliegt und die Sitzbänke schwere Schäden aufweisen, ist am meteorologischen Stein beim Barometer schon seit längerer Zeit die Glasscheibe zertrümmert und die bloßliegende dicke Quecksilbersäule zieht die begehrlich-lüsternen Blicke der Gassenjungen auf sich, so daß die Befürchtung naheliegt, daß man beim Erkunden nach dem Wetterstande eines Tages in die leere Öffnung blickt. Es wäre höchste Zeit, diesen Uebelständen zu steuern, bevor sie noch größere Mühe und Kosten verursachen.“
In den Innsbrucker Nachrichten vom 28. April 1927 erschien der Tätigkeitsbericht des Innsbrucker Verschönerungsvereins, der sich unter anderem mit der Instandsetzung des Walther-Parks und seiner Denkmäler angenommen hatte: „Der Innpark und das Walther-Denkmal wurden endlich in Stand gesetzt. Ein Parkwächter wird für den Schutz der Anlage sorgen. Das Wetterhäuschen (Geographensäule) wird heuer in Ordnung gebracht und von der Firma Miller kostenlos mit Instrumenten versehen werden.“
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-19595-2, Ph-7135-1, Ph-27646)