Eines Bürgers letzter Wille
Vor kurzer Zeit gelangte das Testament des Innsbrucker Bürgers Georg Philipp Appeller zu uns ins Stadtarchiv. Er wurde 1677 als Sohn des Gallus Appeller, Bürger und Hofmaurermeister in Innsbruck, und der Maria Wollf geboren. Georg Philipp versuchte sich zunächst ebenfalls im Baugewerbe und arbeitete u.a. am Bau der „Annasäule“. Er übernahm aber bereits um 1698 das Wirtshaus zum „Elefanten“ an der unteren Innbrücke (heute Innstr. 87). Im Jahr 1704 erhielt er das Bürgerrecht in Innsbruck und mit Mitte 30 begann seine zweite Karriere in der Stadtverwaltung bzw. -politik, die mit der Aufnahme als Ratsherr ihren Höhe- und Schlusspunkt fand.
Georg Philipp war seit 1703 mit Maria Scholastika Steigenberger verheiratet; das Paar hatte zehn Kinder. Nach einer – zumal für diese Zeit – sehr langen Ehe von 44 Jahren starb Appeller am 29. März 1747, jedoch nicht ohne ein Testament zu hinterlassen. Die darin getroffenen Anordnungen und Regelungen sind ebenso wie die enthaltene Vermögensaufstellung von großem sozial- und kulturgeschichtlichem Interesse, wie die folgenden Streiflichter illustrieren. So verfügte er etwa mit Blick auf die Trauerfeierlichkeiten, dass
„der entseelte Corpus Christ Catholischer Observanz gemäß zum geweihten Erdtreich mit dem halben Conduct und zwahr alhier bey Sanct Nicolaus allwo meine verstorbenen Kinder ruhen bestattet und folgendes neben denen gewohnlichen Heilligen Gottesdiensten per finffundzwainzig Gulden extra Heillige Mössen, wo… [?] zway thaill durch die Patres franciscaner und ain thaill durch den Herrn Beneficianten allda bey Sanct Nicolaus gelesen zuwerden haben […].“
Mit Blick auf seine Besitztümer erfahren wir u.a, dass er ein Barvermögen in der stolzen Höhe von 1.113 Gulden und 52 Kreuzer besaß; weiters Tuch und Garn im Wert von 19 Gulden 59 Kreuzer, Zinngeschrirr im Wert von 88 Gulden und 52 Kreuzer sowie Kupfer mit und ohne Eisen im Wert von 22 Gulden und 18 Kreuzer, Viktualien im Wert von 3 Gulden und 40 Kreuzer sowie Wein im Wert von 649 Gulden und 15 Kreuzer, um hier nur einige Beispiel anzuführen. Das Wirtshaus selbst wurde mit 3.600 Gulden veranschlagt. Dem standen allerdings auch einige finanzielle Verpflichtungen gegenüber. So schuldete er etwa dem Tischlermeister Peter Köck und dessen Frau noch 200 Gulden, der Baronin Fedrigotti 48 Kreuzer und dem Baron Joseph von Sternbach 13 Gulden und 30 Kreuzer, um auch hier nur einige Beispiele anzuführen. Summa summarum wurde sein Vermögen mit 6.887 Gulden und 14 Kreuzer veranschlagt. Abzüglich aller Legate und Widmungen verblieben der Witwe immerhin noch 1.250 Gulden. (Zum Vergleich: 1 Pfund Rindfleisch bekam man 1748 in Innsbruck für 5 Kreuzer).
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Cod-1795)
Eine sehr interessante Persönlichkeit: Anno 1726 ist dieser Georg Philipp Appeller sogar als Stadtrichter von Innsbruck bezeugt, wie eine Wappendarstellung in der Fischnaler´schen Wappenkartei belegt.
„Gemäß Christ Catholischer Observanz“. Das muß ich mir merken.