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160 Jahre Malfatti-Mole

160 Jahre Malfatti-Mole

Als im Jahr 2008 die Israelitische Kultusgemeinde Innsbruck zu einem Festakt „60 Jahre Israel“ in die Ursulinensäle bat, war wie oft bei solchen Gelegenheiten Bischof Stecher gebeten worden, die Festrede zu halten. Mit dem ihm eigenen Schalk stellte an den Beginn seiner Ansprache eine kurze Überlegung, was denn allgemeingültig zu feiernde Jubiläen für Institutionen seien; 500 Jahre, 100 Jahre, 50 Jahre seien ihm da in den Sinn gekommen, 60 Jahre eher nicht aber wenn man nun schon zusammengekommen sei könne man ja auch das feiern.

Ähnlich geht es dem Autor dieser Zeilen seither, wenn unrunde Zeiträume zur Rechtfertigung von natürlich immer legitimen Feiern und Umzügen gerade stehen müssen. Zum Glück gibt es eine eigene Wikipedia-Kategorie für Festredner, Glückwunschkartenschreiber und Jubiläen-Ausrichter, man kann einfach nach „gegründet 1864“ suchen und bekommt eine Liste von 278 ehrwürdigen Institutionen, Firmen und Vereinen, von der Heineken Brauerei über die Strafanstalt Schällemätteli bis zum Zementhersteller Dyckerhoff, die genau vor 160 Jahren entstanden sind. Das gilt natürlich auch für die von Bischof Stecher empfohlenen 500, 100 oder 50-Jahr-Jubiläen.

Leider nicht in der Wikipedia-Liste enthalten ist die neue Flussmauer am linken Innufer, die 1864 vom Stadtbauamt umgesetzt wurde. Der nicht besonders hoch auflösend reproduzierte Plan (hier interaktiv zu sehen) zeigt die Verbreiterung der schottrigen Innböschung, was vom Waltherpark bis zum Malfattiheim einige Meter an Land brachte indem es letzte Reste der natürlichen Uferstruktur eliminierte. Aus St. Nikolauser Sicht natürlich ein großer Gewinn, nicht bei jeder Laune des Malojabaches überschwemmt zu werden; im liebevoll gezeichneten Entwurf sind leider nur die Fassaden der Gebäude an der Kaiserstraße ausgeführt, die Innstegvorgängerfähre ist doppelt zu sehen weil sie auch ein wenig in Richtung Schwarzes Meer versetzt werden sollte. Wenn Sie nächstens an der Innpromenade wandeln und den Bibern bei ihrem Kampf gegen die Verholzung derselben zusehen, bitte ich Sie kurz innezuhalten und zu gedenken, dass das hier vor 161 Jahren keinesfalls möglich gewesen wäre.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Herr Hofinger!
    Hiemit muß ich Sie vielmals um Verzeihung bitten!!
    Ich hatte tatsächlich geglaubt, das „Gefängnis S c h ä l l e m ä t t e l i “ sei eine Ihrer ulkigen Erfindungen – so unwahrscheinlich klingt dieser Name.
    Nun bin ich eines Besseren belehrt!!!
    „Just dort, wo früher das Gefängnis Schällemätteli stand……“
    (Gefängnis 1864 – 1977, Untersuchungsgefängnis 1982 – 2004)
    ……….soll bis 2029 ein Life Science Campus der Uni Basel entstehen.“
    (Wie heißt se so schön im „Lehrerhasserbuch“?
    „Schule ist jener Ort, an welchem unsere Nachkommen ihre gesamte Kindheit und Jugend absitzen müssen“)
    Es lebe der Genius loci!

  2. Ja, das Gefängnis stand prominent mitten in der Stadt. Das weiß ich aus der Zeit meiner Kindheit, als ich den Sommer immer in der Nähe dieser Stadt verbrachte. Eine Baslerin erklärte es mit „säb isches Güggi“. Dass das Gelände Schällemätteli hieß, wußte ich damals genausowenig als daß mir die Herkunft des Namens bekannt war. Laut Wiki ließ man auf dieser Wiese die Gefangenen arbeiten. Um Fluchtversuche schwer zu machen, hängte man den Gefangenen doch tatsächlich Schellen um. Also kein phantasievoller Name, sondern nur Baselditsch. Das „Güggi“ kann man auch nachschlagen, wenn die Übersetzung stimmt, dann haben aber viele Schweizer einen dummen Namen. Die Schällemättler haben aber sicher die A-Karte gezogen.

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