Zitherbau und Zitherspiel in Innsbruck III
Selbstverständlich benötigte und benötigt die Zitherszene Lehrerinnen und Lehrer. Schon 1856 bieten Franz Albinger und 1857 Josef Acherer ihre Dienste als Zitherlehrer an. Aus jüngerer Vergangenheit sind sicherlich manchen noch die Namen Roman Amareller und Peter Hornoff ein Begriff. Diese Lehrer unterrichteten schon vor dem 2. Weltkrieg und gaben auch immer wieder Konzerte. Ab 1960 übernahm Peter Suitner die Zitherklasse am Konservatorium, öffnete das Instrument vor allem für alte und neue Musik und bildete ab den 70er Jahren die Zitherlehrer der nächsten Generation aus. Diese kamen nicht nur aus Tirol und Südtirol sondern auch aus allen Teilen Österreichs. Aus dieser Generation sind in Innsbruck derzeit Isolde Jordan, Harald Oberlechner und ich selbst als Lehrer aktiv.
Auch Solisten machten das Instrument in Tirol populär. Die ersten belegten Konzerte fanden im Oktober 1854 in diversen Gasthöfen in Innsbruck statt. Es „produzierte sich“ damals ein Herr J. Lukas, der „Blindgeborene“ auf der Streichzither und der chromatischen Zither. Schon Mitte des 19. Jahrhundert wurden Zithern allerdings bereits auch annonciert und versteigert wie man damaligen Zeitungen entnehmen kann. 1921 trat der als Komponist bekannte Arthur Kanetscheider als Zithersolist in Erscheinung. Von den Innsbrucker Zithersolisten unserer Zeit sei allen voran Roland Jordan erwähnt. Seine Leidenschaft war neben der Lyrik und der Gitarre zweifellos die Zither. Einer seiner größten Verdienste war unter anderem die Pflege der Freundschaft mit den Ostdeutschen Zitherbauern wie Meinel, Voigt und Wünsche. Unvergessen auch unser Norbert Leutschacher, der das Zitherspiel in einmaliger Art und Weise mit Humor verband.
Der große Boom des Zitherspiels ist zwar vorbei, jedoch schätzen auch heute sowohl Kinder als auch Erwachsene die Vielseitigkeit, den Klang und die praktische Handhabung dieses Instruments.
Manfred Mingler
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Div-4356)