Wilten, wie es einmal war…
Wir blicken auf den Westbahnhof und die Egger-Lienz-Straße bzw. Anton-Melzer-Straße. Dahinter erstreckt sich das Wilten des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Heute schaut es hier anders aus. „Entwickeln“ ist bei Immobilien etwa genauso ehrlich wie wenn man Wölfe „entnimmt“…
Für Menschen mit guten Augen ist auch das Straßenbahnviadukt. Ich habe nachgeschaut, in Österreich sagt man das Viadukt und nicht der.
Im Vordergrund ist eine Reihe von gewerblich genutzten Hallen hingeworfen. Kann jemand die ein oder andere näher bezeichnen?
Das Bild gibt so viel her, dass es mich nicht wundern würde, wenn es schon einmal Gegenstand der Erörterung war. Aber es ist jedenfalls fesch genug, dass man es nochmals anschauen kann.
Wo stand eigentlich der Fotograf? Ich weiß, ich frage öfter nach der Gegend…
(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Kr/Ne-6424)
Ich verorte den Fotografen knapp oberhalb der Trasse der Stubaitalbahn rechts vom Tunnel, weil quer durch das Bild deren Fahrleitung sichtbar ist.
Der Standort steht schon einmal fest wobei zu bedenken ist, daß die damalige Brennerstraße in diesem Bereich noch einen etwas anderen Verlauf hatte ehe die Autobahn dazwischen fuhr.
Das Foto zeigt Wilten in der Wiederaufbauzeit, Am Eckhaus Neuhauserstraße / Egger Lienz Straße 2 sind noch deutliche Schäden zu sehen, und in der oberen Leopoldstraße zwischen Wiltener Platzl und Graßmayrkreuzung stehen westseitig erst die Häuser Nr. 38 und 46 als turmartige Zeugen der kommenden Zeiten.
Wenn ich jetzt schülerhaft Firmen in Feldstraßenbereich aufsagen müßte, zum Einser würde es nicht reichen. Außer dem Konsum und der eh schön angeschriebenen Etab weiß ich noch den Baustoffhändler Hofer und Erhardt sowie die Kohlenhandlung Engerisser. Das kleine Wohnhaus, in welchem man im Parterre Getränke kaufen konnte, ist schon nicht mehr auf dem Bild. Eine oder mehrere der im Vordergrund sichtbaren Lagerhallen sind Jahre später an einem Karsamstag dramatisch abgebrannt, in einer waren Kühlschränke gelagert, damals noch ein Luxusgut für ärmere Haushalte.
Und der Innsbrucker sagt, ohne sich um das Österreichische Wörterbuch zu kümmern, natürlich DER Viadukt.