Wie sollen die bloß alle Platz haben?
So langsam kann man auch guten Gewissens wieder mit Winterbildern aufwarten, allerdings auch auf die Gefahr hin, Lust auf Wintersport zu machen, obwohl man gerade wohl eher zuhause bleiben sollte. Zumindest sollte man sich wohl nicht so in die Bahn oder den Skibus pferchen, wie die Menschen auf dem Bild.
Mir war nicht ganz klar, ob die Leute gerade aus- oder einsteigen. So oder so fragt man sich, wie die Leute mit ihrer Ski- und Rodelausrüstung alle in der Bahn Platz haben sollen. Manche auf dem Bild scheinen sich das auch zu fragen – allerdings wird man ja auch heute noch bei Skibussen oft eines besseren belehrt. In der Mitte des Bildes scheint jedenfalls ein großen Haufen Skiern auf einem Anhänger zu stehen, vielleicht weiß von den LeserInnen ja jemand, worum es sich dabei handelt.
Das Foto stammt aus einer Bewerbungsmappe für die ersten Olympischen Spiele in Innsbruck und sollte wohl sowohl die landschaftlichen Voraussetzungen für einige Sportarten, wie etwa Langlauf, unterstreichen, als auch die Begeisterung der Innsbruckerinnen und Innsbrucker für den Wintersport beweisen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-A-24367-25)
Oh Gott, oh Gott – Erinnerungen werden wach!! Die Schlacht um die Schi am Nockhofweg!! Ich habe jetzt leider einen Arzttermin!
Ein besonders eindrucksvolles Schauspiel war die Verladung der Schi auf den Beiwagen der Stubaitalbahn.
In der Nationalbibliothek findet sich davon ein wunderbares Bilder der komplett überfüllten Bahngarnitur:
https://digital.onb.ac.at/rep/osd/?10C5B809
Für Mountainbikes und E-Bikes wäre so ein Beiwagen auch heute noch praktisch.
Also man sieht garantiert die Ankunft von Innsbruck herauf. Hinunter ist man gefahren soweit man konnte, idealerweise bis zum Stubaitalbahnhof, oder wenigstens noch über die Ferrariwiese.
Hinten war ein Güterwaggon angekuppelt, es war im Gegensatz zu heute ja eine echter Zug, da lagen die Schi drauf. Ich kann mich an keinen Fall erinnern, wo nicht jeder letztendlich doch zu seinen Schiern gekommen wäre. Sogar ohne rempeln. Es hatte ja doch keinen Sinn.
Die weiteren Erinnerungen überlasse ich gerne Herrn Roilo wenn er wieder daheim ist. Bin gespannt, inwieweit sich seine mit meinen decken.
Mit dem nächsten Massenverkehrsmittel, einem querfahrenden Doppellift, erwartete einem beim Start kurz ein akustisches Inferno in Form eines ohrenbet
äubenden Ratterns, bis die Quersessel auf Schiene waren, Ich weiß bis heute nicht, ob das technisch nicht anders lösbar gewesen wäre.
Ja, Herr Hirsch, ich bin ganz bei Ihnen! Genau so war es! Ich habe dies auch in meinem Beitrag in https://innsbruck-erinnert.at/mit-abstand/ geschildert. Herr Auer hat damals auch ein tolles Foto eingestellt!
Diese Güterwagen der Stubaitalbahn kann man auch in https://innsbruck-erinnert.at/remise-im-sueden/ gut sehen.
Diese Güterwagen am Foto sind die 3ax Hochboardwagen, wenn ich das richtig sehe (27-30). Oder auch einer der 2ax 25-26. Diese wurden nicht für den Skitransport herangezogen. Normalerweise wurden hierfür die beiden Niederboard GWs 21-22 herangezogen, die beide noch erhalten sind. GW21 ist bei den Nostalgiebahnen in Kärnten bei der Lendcanal-Tramway in Klagenfurt aufgearbeitet hinterstellt, GW22 bei den Tiroler MuseumsBahnen in den Ursprungszustand zurückversetzt aufgearbeitet und betriebsfähig vorhanden.
Der Zug am Bild war gar nicht so kurz. Man sieht hier 2 Beiwagen, damit sind zumindest 3 Fahrzeuge mit nominal ca 200 Plätzen in Summe am Weg… Und wer schon mal den Schülerbus auch heute noch in der Früh benützt hat, der weiß, die Nominale ist sehr komfortabel 😀
Im Buch von Kreutz sieht man ein Foto des Frühzugs. 2 Triebwagen und drei, wenn nicht 4 Beiwagen.Er war trotzdem bummvoll.
In den Kommentaren zu diesem unlängst erschienenen Beitrag war auch schon vom Güterwagen der Stubaitalbahn die Rede:
https://innsbruck-erinnert.at/mit-abstand/
Das war nicht die Schlacht am kalten Buffet, sondern die Schlacht am Nockhofweg um die Schi. Dann ging das Rennen los, wer als erster bei der Mutterer Alm Bahn ist um sich die lange Wartezeit bei der Bahn zu verkürzen. Oft war man zu Fuß schneller bei Bier und Knödelsuppe auf der Mutterer Alm als die Leute mit dem Lift. Ich erinnere mich noch an die Dienste in der Berwachthütte und an den Abtransport der gebrochenen der Schihaxen über die Buckelpiste. Ach das waren noch Zeiten, als man den Schitag mit einem Einkehrschwung in der Sonnalm beendete……………
Die Datierung des Fotos ist auch interessant, ich hatte immer gedacht, die 3. Klasse gab es grad mal bis in die 20er/30er Jahre (zumindest angeschrieben). Wobei ich mir auch einbilde, dass man gegenüber noch nicht die Nordkettenbahn sieht (keine Trasse im Wald zur Hungerburg). Ist Richtung Mutterer Alm wirklich schon so früh so viel los gewesen?
Die Nordkettenbahn ist nur komplett überblendet. Wenn man das Bild abdunkelt sieht man die Seegrubenstation. Auch das einsame Haus ganz links in der Wiese ist sicher erst in den 50ern gebaut worden. Und die Schier, die der Bub rechts im Vordergrund trägt, sind mittelmoderne Nachkriegsware.
Nachdem ich nie einen Unterschied beim den gar nicht so unkomfortablen Holzlattenbänken gesehen habe, kann ich nur raten, was die dritte von der zweiten Klasse unterschieden hat. Die erste war wahrscheinlich das kleine Separee im Triebwagen.
Im Triebwagen war der stubaiseitige Teil vor der Transformatorkammer als zweite Klasse geführt, dort hat es Sitzkissen auf den Bänken gegeben, und die Gepäcksnetze waren nicht bloß gebogene Flacheisen sondern verschnörkelt. Erste Klasse hat die Bahn meines Wissens nach nicht geführt. Wobei ich das alles auch nur aus Erzählungen weiß, ich muss zugeben, das war „knapp“ vor meiner Zeit 😀
Danke für die Antwort. An Sitzkissen kann ich mich auch nicht erinnern. Nur an die Milchglasscheibe neben dem Transformator. Dahinter hab ich als Kind die Toilette vermutet…
Vielen Dank für die Kommentare und die schönen Erinnerungen, die Sie alle mit uns geteilt habe. Vielen Dank auch für die Hinweise zum Güterwagen und sonstigen Details zur Bahn.