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Wer Die Wahl Hat…

Wer die Wahl hat…

…hat Möglichkeiten. Für diejenigen unter unseren treuen Leser*innen, die bei solch einem Spruch fragend die Augenbrauen heben, keine Panik! Wir machen keine Wahlwerbung für die anstehende Bundespräsidentenwahl, sondern beschäftigen uns vielmehr mit der politischen Entscheidungsfindung an sich. Dazu möchten wir Sie auf die Möglichkeit aufmerksam machen auf einen Besuch im DAM (Dokumentationsarchiv Migration Tirol) vorbeizuschauen.

Tagesaktuell sind nämlich die Landtagswahlen in Tirol gerade geschlagen und die Bundespräsidentenwahlen steht wie erwähnt dieses Wochenende vor der Tür. Für eine Demokratie ist nachweislich die Frage nach der Wahlbeteiligung eine der bedeutendsten für die Legitimation einer Regierung bzw. für das demokratische System. Bei den Landtagswahlen nahmen knapp über 65% aller Wahlberechtigten ihr Recht in Anspruch, was nicht unbedingt ein Spitzenwert ist. Dabei wird bei der Zählung sogar noch ein wichtiger Faktor außer Acht gelassen: Viele der Tiroler Mitbürger*innen dürfen überhaupt nicht wählen, denn dies ist bis auf Kommunalwahlen, an denen sich auch EU-Ausländer*innen beteiligen dürfen, den österreichischen Staatsbürger*innen vorbehalten. Doch 17,2% der Tiroler Mitbürger*innen haben keine österreichische Staatsbürgerschaft, weshalb das Thema Wahlrecht für Ausländer*innen bei fast jeder Wahl in letzter Zeit ein Thema war.

Neu ist das Thema freilich nicht, wie unser heutiges Archivdokument zeigt. Im Juni 1989 (2.6.-10.6.1989) fand die „Aktionswoche Ararat“ statt, organisiert von der „Ausländerberatungsstelle Tirol“, kurz ABT (heute: Zentrum für MigrantInnen in Tirol).

Ararat setzte sich für das „Ausländerwahlrecht“ ein und beinhaltete symbolische Wahlaktionen, Kundgebungen und Feste in verschiedenen Gemeinden Tirols. Mit einem VW Bus, zwei Sonnenschirmen und einer symbolischen Wahlurne tourte die ABT unter dem Motto „Ausländer auf der Suche nach ihren Rechten“ durch Tiroler Gemeinden. Innsbruck war ebenfalls Schauplatz, wie das Bild von einer Kundgebung in der Maria-Theresien-Straße und das Titelbild mit Eindrücken aus der Altstadt zeigen.

Forderungen der Kultur- und Infokarawane waren das kommunale wie regionale Wahlrecht für „Ausländer*innen“ (also Personen mit Hauptwohnsitz in Tirol ohne österr. Pass), das passive Wahlrecht bei AK Wahlen, sowie eine Reihe weiterer rechtlicher Gleichstellungen von Personen mit und ohne österreichischem Pass.

Den Abschluss der Aktion bildete ein Fest im Treibhaus.

Wer tiefer in die Thematik eintauchen will muss ausnahmsweise nicht ins Stadtarchiv kommen, sondern darf sich wie schon eingangs erwähnt an das DAM (Dokumentationsarchivs Migration Tirol) wenden. Seit 3. Oktober ist dies auch bequem von der Couch aus möglich, denn die Sammlungsdatenbank steht nun für Online-Recherchen zur Verfügung. Das DAM fokussiert sich auf die jüngere Migrations- und Fluchtgeschichte nach 1945. Die Sammlung umfasst Zeitzeug*inneninterviews, Schriftstücke, Erinnerungsobjekte und Fotografien zu den Themen Arbeits- und Bildungsmigration, Flucht, Wohn- und Familienverhältnisse, kulturelles Leben und zivilgesellschaftliches Engagement von Migrant*innen. Da aber bekanntlich ein Bild mehr sagt als tausend Worte, lege ich unseren treuen Leser*innen dieses Video ans Herz, das die Arbeit des DAM in weniger als 2 Minuten greifbar macht, denn diese Möglichkeit ist sicher für alle wählbar.

(Dokumentationsarchiv Migration Tirol, AT ZEMIT-DAM Sammlung-2-13-1)

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