Welchen Reifen hätten Sie denn gern?
Gerade wenn die Winterreifenpflicht naht, werden die Termine für den Wechsel der Autopatschen rar. Autobesitzer müssen sich dann oft mit Terminen weit nach dem 1. November begnügen und hoffen, dass der Schneeeinbruch möglichst spät erfolgt. Spannend wird zudem die Suche nach möglichst günstigen und zuverlässigen Reifen, wenn die alten nicht mehr straßentauglich sind. In unserer Archivdatenbank befindet sich eine Broschüre des ehemaligen Reifenverkäufers Emil Strauhal in der Kaufmannstraße 42. Bei einer online-Recherche bin ich darauf gestoßen, dass die Filiale in der Kaufmannstraße bereits im Jahr 1948 ihre Türen geöffnet hat. Der Gründer Emil Strauhal starb schließlich im Jahr 1974 und ein Jahr später wurde die Firma in eine GmbH umgewandelt. Die Teilbereiche der ursprünglichen Firma wurden in weiterer Folge an andere Firmen verkauft. Kann sich denn noch jemand an diese Filiale erinnern?


(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, FW-K-16)
Ich kann mich noch sehr gut an diese Firma erinnern. Reifen Strauhal war damals, in meiner zarten Jugend, ein Begriff. Noch besser ist mir das „Strauli“ in Erinnerung, wo man gemütlich ein (paar) Bierli zischen hat können und eigentlich (fast) immer wen getroffen hat. Aber hui ! Da ist wohl was spurlos an mir vorübergegangen. Seit wann gibt´s denn das liebe Strauli nicht mehr ?
Vielleicht sollte ich doch wieder mehr ausgehen und Leute treffen (wird allerdings schwierig, wenn sie „von damals“ sein sollen), sonst derfragt man ja gar nichts mehr, GELL ?!
Das war mein Reifenhändler in den ersten 20 Jahren meiner Autofahrerzeit. Hätte er noch immer offen, ich wäre noch immer Kunde.
Dabei war der Anfang der Geschäftsverbindung eher holprig. Von meinen beiden runderneuerten Winterreifen (damals kaufte jeder Winterreifen nur für die Antriebsräder) löste sich in breiten Fransen der Gummi. Dem damals jungen Chef der Firma war das überaus peinlich, nicht zuletzt, weil damals die Runderneuerten den größten Teil des Verkaufs ausgemacht haben. Er bot mir natürlich kostenlosen Ersatz an, schlug mir aber vor, zu einem Superpreis statt dessen die Hakkapelitta eines finnischen Herstellers zu probieren. Das waren im Wesentlichen Zahnräder aus Gummi, die Schneeketten so gut wie überflüssig machten https://api.awverlag.ch/media/cache/news_list/uploads/news/n3963_1.jpg
Auf trockener Straße klangen sie dann auch so. Solange es diesen Reifentyp gab, fuhr ich im Winter weit über das Bestehen von Reifen Strauhal mit nichts anderem mehr. Strauhal schloss den Reifenhandel Ende der 80er, Anfang der 90er, das Interesse an runderneuerten Reifen war rapide gesunken.
Obwohl wir uns in den letzten 35 Jahren nur mehr selten begegneten, grüßt der Heimo mich noch immer schon von Weitem. Das freut einen auch.
Für den Sommer empfahl er mir den Pirelli. Obwohl eine Kalenderdruckerei waren die Reifen hervorragend. Ich war ein gefürchteter Raser.
Im Cafe Strauli war ich nie. Jetzt ist es zu spät. Ob es wenigstens den Strauli-Topolini noch gibt?