Weihnachtskrippen in Innsbrucker Kirchen IV: Servitenkirche
Die Weihnachtszeit ist eine ganz besondere Zeit. Der Duft von Lebkuchen liegt in der Luft, Christkindlmärkte laden zum Bummeln ein und Kindheitserinnerungen werden wach. Auch die Krippenfiguren werden langsam ausgepackt und aufgestellt, um am Heiligen Abend ein besinnliches Ensemble zu bilden, das nicht nur Kinderaugen glänzen lässt. Liebe Leser:innen, begleiten Sie mich in dieser Serie zu den vielfältigen Krippen in den Innsbrucker Kirchen.
In der Peregrinikapelle der Servitenkirche, die parallel zum Kirchenschiff verläuft, findet sich ein wahrer Schatz der Tiroler Krippenkunst: eine barocke Krippe mit bekleideten Figuren aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Figuren wurden zwischen 1910 und 1912 von den Besitzer:innen des benachbarten Palais – Gotthard Graf von Trapp und seiner Frau Julia, die auch den Christkindleinzug in Innsbruck initiierte, – in einem Antiquariat erworben und als Hauskrippe verwendet. 1959 schenkte Oswald (Graf von) Trapp – ehemaliger Landeskonservator von Tirol – die Figuren der Servitenkirche.
Betrachtet man die Heilige Familie und die Heiligen Drei Könige mit ihrem Gefolge näher, fallen die kostbaren Gewänder aus Samt oder Seide, die mit Perlen, Pailletten und Goldstickereien verziert sind, auf. Die Hirten sind hingegen schlicht gekleidet und tragen heimische Trachten. Die Köpfe und Hände der Figuren sind aus Holz geschnitzt oder aus Wachs bossiert. Teilweise besitzen die Figuren auch Glasaugen und menschliches Haar. Bekleidete Krippen waren für die Zeit des Barock typisch und wurden in Zusammenarbeit verschiedenster Handwerker:innen hergestellt. Sie wurden in Kloster-und Pfarrkirchen aufgestellt.
Der heutige Krippenberg wurde 2003 vom Krippenschnitzer Stefan Lanthaler aus Fulpmes gebaut. Er zeigt bekannte Gebäude wie Schloss Friedberg oder den Innsbrucker Dom. In der Hintergrundmalerei der Krippe ist eine alte Stadtansicht von Innsbruck zu erkennen: Hier sieht man unter anderem den Turm der Servitenkirche, aber auch das Regelhaus der Servitinnen auf dem heutigen SOWI-Areal, das 1785 aufgehoben wurde. Auch dort befand sich übrigens eine bekleidete Barockkrippe. Sie ist heute Teil der Krippensammlung des Bayerischen Nationalmuseums in München.
Autorin: Maria-Gracia Winkler
(Fotos: Maria-Gracia Winkler)
Jedes Jahr denk ich mir hauts doch diese windschiefen Puppenhäusln in den Ofen und die Krippe ist noch schöner.
Der Krippenberg war zunächst ein anderer, ohne Papphäuschen, einem schönen orientalischen Bethlehem und einem Wald von mit Lamettasträhnen dicht geschmückten Latschenzweigen, wohl von der ebenfalls servitischen Waldrast, von Frater Peregrin Kahl liebevoll aufgestellt.
Dann kam es zu einem der – man muß sagen leider üblichen – Erbschaftsstreitereien, als die jungen Wolkensteiner die Krippe nur als Leihgabe bezeichnet haben. Die Krippe verschwand etliche Jahre lang, um dann doch wieder zurückgegeben zu werden.
Wenn man den Text liest, scheinen nur die Figuren von den Wolkensteinern an sie Serviten übergegangen zu sein. Oder ist das nur ein Schreibfehler? Jedenfalls kam der alte Krippenberg nicht mehr zu Einsatz, aber es wäre nicht das erste Mal, dass man etwas verschlimmschönert. Oder – profane nörgelfreie Erklärung – der Latschennachschub hat ausgelassen, Frater Peregrin war auch nimmer der Jüngste, 2003 war er 83, da steigt man nimmer in winterlichen Zunterhängen herum. Worauf man Nägel mit Köpfen machte und einen Hintergrund malen ließ, samt Krippenberg. wenn schon, denn schon.
Beim Schriftenstand der Servitenkirche gab es noch lange Ansichtskarten der Krippe alter Fasson, vielleicht noch immer.