Was will uns der Fotograf sagen? – I
Eins vorab: Ich habe keine Ahnung.
Es handelt sich um eine Aufnahme von Walter Kreutz. Sie präsentiert uns eine Gehsteigkante. Sicher, Gehsteigkanten werden nicht sonderlich respektiert. Mit Füßen getreten, angespuckt und wenn man stolpert sind sie nur ein Ärgernis. Und laufend werden sie herausgerissen. Auf die Befindlichkeit der Gehsteigkanten wird sicherlich nicht genug Rücksicht genommen. Insofern hat diese interessante Aufnahme seine Berechtigung.
Aber abseits dieser Überlegungen kann ich mit dem Foto nicht so viel anfangen. Gehsteig, schneenasse Straße mit ein paar Häusern am Rand.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Kr/Ne-7839)
Ich könnte mir vorstellen, dass hier dieser Knick im Übergang zwischen Lang und Rudolf-Greinz und die unterschiedlichen Breiten der Verkehrsflächen dokumentiert werden sollten. Und mir fallen natürlich damals (um 1975, wegen Aussehen und Kompaktheit der Autos?) schon vorhandene baulich getrennte Radwege in der Langstraße auf.
AFAIK wurden die Radwege in der Langstraße schon bei der Erbaung der Straßen in den 1940ern mitgebaut.
Vielleicht können unsere Pradler hier das bestätigen?
Ich bestätige es hiermit! Ich glaube sogar, dass diese Radwege die ersten in Innsbruck waren! (vielleicht mit denen in der Höttinger Au)
Natürlich wurden auch die Radwege in der Gumppstraße damals für die Südtiroler schon mitgeplant und mitgebaut
Sehr interessant, danke Herr Roilo!
„Kommet und sehet, wie schön unser Pradl ist ! Das ist die Botschaft. Traget sie hinaus in alle Welt, auf dass es den Menschen wohl ergehe auf Erden !“
Das ist genau das, was uns der Fotograf mit dieser Aufnahme sagen wollte.
… und deshalb hat das Stadtarchiv dieses Bild schon das zweite Mal am Programm: https://innsbruck-erinnert.at/ein-autor-eine-strasse/
Wow, das hätt i jetzt nimmer gwußt. Auch Sie, Maestro Roilo, haben somit ins Schwarze getroffen, gratulatio cum laude !
Danke, Herr Fink, aber ich hatte einen Fünfer in Latein (trotz dem Gstader – siehe https://innsbruck-erinnert.at/archivding-der-woche-31/comment-page-1/#comment-48293)
Was macht die Person in der Straßenmitte? Das könnte doch ein „Aperschnalzer“ sein!
Vor Jahrzehnten gab es an Straßenkreuzungen manchmal so private Darbietungen, z.B.
auch Musikanten, die am Neujahrsmorgen „Glück-auf zum neuen Jahr“ als Trompetensolo
spielten und damit von Platz zu Platz fuhren!
Daran dachte ich anfangs ebenso.
Aber mir scheint dass wir lediglich einen Radfahrer sehen, überdeckt von einem Bildfehler.
Diese Leuchterscheinzngen treten immer auf wenn Scotty jemanden hochbeamt. Seltene Aufnahme.
Maestro Hirsch ! Ihr schlagt ja langsam mir nach. Delectatio humoris causa !
Dunkle Erinnerung:
Ein Schul-Lichtbildervortrag in den 50-er Jahren. Natürlich schwarz-weiß.
Bild: Die Langstraße. Im Neuzustand. Unbelebt. Keine Leute – nicht einmal ein Hund-
Und die Erklärung dazu lautete ungefähr: Das sei „die Stadt der Zukunft“ – breite Straßen, keine zu hohen Häuser, Licht, Luft, Sonne – genug Platz für alle Verkehrsteilnehmer – eigener Radfahrstreifen … und so werden ganz Innsbruck eines Tages aussehen…
Ich glaube, die Lehrerin hatte einen Architekten irgendwo in der Verwandtschaft…