…von Weiberen gegen ihren Männeren und vice versa
Diese Zeilen lassen sich aus einem Akt vom 25. September 1722 in Insprugg entnehmen. Aber nicht nur das! Auch von Kinderen gegen ihren Eltern und von Dienst-Leuten gegen ihren Hern-und Baurschafften. Dabei handelt es sich um nichts anderes als um das höchst-strafbare Laster der Vergiftung.
Innsbruck Anfang des 18. Jahrhunderts: Ein Gift-Problem plagt die Stadt. Im Visier: Apotheken und Krammer-Läden.
Mit sonderbarer Entsetzung des Gemüths wird bekundet, dass die Vergiftung mit Verbringung des Arsenij- oder Maus-Pulfer oder anderen Gifts / welches da und dorten in vorhandenen Apotheken-Wund-Arzt und anderen Krammer-Läden / wiewol mit Vorwand zu einem zuläßlichen Ende erhandelt werden könne.
Da dieser Gift-Markt zimlich im Schwung komme und die Verabreichung sogar an sich selbst praktiziert werde, muss dem künftig bestmöglichst auf alle ersinnliche Weis abzuwenden versucht werden.
Dafür sollen die vorgesetzten Obrigkeiten auftragen, jährliche und immerzu die vorhandenen Apotheken / Krammer-Läden fleissig zu visitieren. Und falls nötig von den Besitzern eine an Leib und Gut empfindliche Straff einbiethen. Dasselbe gilt auch für alle anderen Menschen, die dem Gifthandel frönen.
Im Jahr 1763 scheinen die Maßnahmen ihre Wirkung zu zeigen. So heißt es am 29. Jänner des Jahres:
Mann ist also von der kayserlich könglich oberösterreichischen repraesentation und hofcamer vergenügt, die bisherige beflissheit gründlich beloben zu können. […] die wincklerische statt apotecke (Stadtapotheke Winkler) zu insprugg gewohnlichermass mit beyzug seiner gehörde visitirt […] bestättiget, und angerichet worden.
Und noch wichtiger, das Gift wurde entfernt: auch mit emssiger zu bereitung der vorgeschribenen arzneyen und noch mehr behuetsamer entfernung des gifts nebst allen dahin nothwendigen gefässen, oder werckzeug einer wachsammen fürdaurenden obsorg.
Und es wird widerhollet, kein recept ohne unterschrift eines kayserlich königlichen professoris physicis, oder approbierten practici zu verfertigen angehörde mitgegeben.
Titelbild: Innenansicht von Depoträumen einer Apotheke in Innsbruck – vermutlich der Klinikapotheke, zwischen 1930 und 1940 (StAI: Ph-28592)
Text: Martina Pomaro
Das erste Bild hatten wir hier schon einmal
https://innsbruck-erinnert.at/was-koennte-das-sein-2/
Danke für den aufmerksamen Hinweis!
Das Bild dient hier als Aufhänger!