Von der herzoglichen Wasserleitung zur Mühlauer Brücke (II.)
Das 18. Jahrhundert war eine Zeit ständiger Arbeiten und Ausbesserungen an der Brücke. Zu Beginn wurde die im vorigen Artikel erwähnte Neigung behoben, indem man das Erdreich am Nordufer soweit abtrug, bis die Brücke gerade über den Fluss führen konnte.
Zahlreiche Überschwemmungen beschädigten die Brücke im Laufe des Jahrhunderts, ebenso wie die Innbrücke vor der Ottoburg, mehrmals wurden sogar einige ihrer Pfeiler von den Fluten hinfort gerissen. Sie wurde jedoch immer wieder nur notdürftig geflickt und es gab häufige Berichte über den beklagenswerten Zustand der Brücke – die Balken moderten, die Pfeiler waren locker, ein vollständiger Zusammenbruch wurde befürchtet.
Als ein Grund für den bedauerlichen Zustand wurden die Postkutschen und bis zu sechsspännigen Fuhrwerke identifiziert, die teils im vollen Galopp über die ächzende Brücke donnerten. Ab den 1760ern wurde es daher unter Strafe gestellt, auch nur im Trab über die morschen Balken zu schreiten. Gegen Ende des Jahrhunderts machten erneute Zerstörungen durch Hochwasser eine umfassende Renovierung unumgänglich. Einige Jahre später, 1802, erfuhr sie einen weiteren Umbau, nun verfügte sie über drei, statt wie bisher fünf, Pfeiler. Nach zwei Jahrzehnten wurde sie erneut umgebaut und besaß seitdem nur noch zwei Pfeiler. Aus der Zeit zwischen diesen Umbauten stammt auch das Bild des Artikels. Die Brücke wurde damals auch zum Schauplatz zahlreicher Gefechte zwischen den bayrisch-französischen Truppen und den Tiroler Milizen. Das bayerische Generalkommissariat hatte ursprünglich vor, die Brücke wegen ihrer Baufälligkeit zu beseitigen (demnach war die Renovierung zuvor scheinbar nicht sonderlich umfassend), doch hatte man bald aufgrund der erwähnten Gefechte andere Sorgen.
1837 gab es erneut Hochwasser und die Brücke wurde so stark geschwächt, dass sie für sämtliche Fuhrwerke gesperrt wurde, ein Weile lang durfte sie nur zu Fuß noch überquert werden. Am 14. Dezember 1838 begann man mit den Arbeiten an der Kettenbrücke, die Bauleitung hatte der Südtiroler Ingenieur Josef Duile inne. Die alte Brücke bestand noch während des Baus, obwohl die Arbeiten erneut zu Beschränkungen führten, weil sie die Statik beeinträchtigten, nun durften nur noch zweispännige Fuhrwerke passieren, bis sie schließlich 1844 endgültig abgerissen wurde.
(Signatur BI-2733)