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Vom Stadttheater Zum Landestheater (II.)

Vom Stadttheater zum Landestheater (II.)

Nachdem es etwas über vierzig Jahre das Innsbrucker Stadttheater war, wurde das Haus Ende des Jahres 1939 zum Tiroler Landestheater. Eröffnet wurde die neue Spielzeit 39/40 mit dem Stück „Der Hochverräter“, verfasst von Carl Langenbeck, einem erfolgreichen Dramatiker während des NS-Regimes (Das Stück wurde in anderthalb Jahren 55-mal inszeniert). Es folgte die Operette Wiener Blut und als erste Oper wurde schließlich Beethovens Fidelio einstudiert. Der Gauleiter Franz Hofer veröffentlichte einige Tage vor der Eröffnung am 22. September einen Aufruf „an Partei- und Volksgenossen“, dem Theater ihre Bereitwilligkeit entgegenzubringen. Insbesondere die Jugend wollte man animieren, sich auch dem Theater zuzuwenden.

Die oben zu sehende Fotographie wurde wohl während der Maifeier 1938 aufgenommen. Es besitzt eine durchaus verstörende Qualität, sieht man auf ihm doch einen so gut bekannten, schönen Ort der Stadt verunstaltet von der allgegenwärtigen NS-Symbolik. Der Platz wurde, nachdem er während des Austrofaschismus schon zum „Dollfußplatz“ geworden war, nun kreativ in „Adolf-Hitler-Platz“ umbenannt.

Das erwähnte Eröffnungsstück „Der Hochverräter“ handelte von Jakob Leisler, einem deutsch-amerikanischem Festungskommandanten im New York des späten 17. Jahrhunderts. Er führte eine kurze Rebellion gegen die vom neuen englischen König Wilhelm III. von Oranien eingesetzten Statthalter an und wurde als „Hochverräter“ hingerichtet. Langenbeck inszenierte die Geschichte als einen Kampf persönlichen Anstands gegen Verwerflichkeit und Raffgier, die allerdings Gesetz und Staat auf ihrer Seite haben. Dir Ironie war den meisten NS-Lakaien vermutlich nicht bewusst.  

(Signatur Ph-31202)

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