Vom Sommer zur Kunst
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Manchmal aber doch. Als Belohnung für die beeindruckende Rätselarbeit vom letzten Wochenende komme ich gerne dem Wunsch nach einem Beitrag über den Kunstpavillon nach. Was abseits der untenstehenden Ausführungen aus der Kunsttopographie (XLVII, S. 445-457) schwieriger ist als gedacht, üblicherweise ein untrügliches Zeichen dafür, dass es lohnenswert wäre.
Die erste bekannte Erwähnung des Gebäudes – und zwar als „unteres Sommerhaus“ datiert aus dem Jahre 1564. Im gleichen Jahrhundert, nämlich 1579 ist auch die Bezeichnung „neues Häusl auf dem Zurschenbergl“ erwähnt. Das mutet schon etwas kurios an, denn wo dort ist ein Hügel, was soll ein:e Zursche sein und warum nennt man etwas ein „neues Häusl“, das zu dem Zeitpunkt mindestens 15 Jahre alt ist?
In den folgenden Jahrhunderten wurde aus diesem neuen Häusl, das sich an der Grenze zwischen dem früheren Kammer- bzw. späteren Gouverneursgarten und dem Großen Hofgarten befand, noch zwei mal ein neues Häusl. 1787 ist vom „neuerbauten Sommerhaus Ihro königl. Hoheit“ – der seit 1781 in Innsbruck weilenden Erzherzogin Maria Elisabeth (1743-1808) die Rede. Ein gutes halbes Jahrhundert später wurde es ein weiteres Mal neu errichtet, nämlich 1842 im Auftrag des Landesgouverneurs Clemens Wenzel Graf Brandis (1798-1863). Diesen Bauzustand dokumentiert übrigens das Titelbild, eine Bleistiftzeichnung von Josef Gröber (1817–1902), dessen Ein-Blicke ins 19. Jahrhundert bereits mit einer Serie gewürdigt wurden. Wirklich gute Fotografien des Gebäudes sind in unserer Datenbank übrigens Mangelware.
Wiederum ein halbes Jahrhundert später kam 1883 ein geplanter Umbau nicht zur Umsetzung. Und bereits ab 1902(!) stand eine Umgestaltung zum Ausstellungsraum im Raum, der jedoch erst ein weiteres halbes Jahrhundert später erfolgte. Seit 1951 dient der sogenannte Kunstpavillon der Tiroler Künstlerschaft als Vereinssitz, -archiv und natürlich Ausstellungsfläche.
Dies ist etwas gekürzt, was die Kunsttopographie zu Geschichte des Hauses zu berichten weiß. Mich hätten Details zur geplanten Nutzung 1902 interessiert, aber mit einer schnellen Suche bin ich auf anno nicht fündig geworden. Was vielleicht auch der Terminologie geschuldet ist. Ist es da noch das Sommerhaus? Oder ein Pavillon? Oder noch was anderes? Beim Umbau 1951 nannte man es übrigens das „Alte Teehaus“.
PS: Als ich die Adresse Rennweg 8a (früher war es einmal Rennweg 10) in google maps eingegeben habe ich mich sehr über die etwas eingeschränkte Sicht auf das Gebäude amüsiert.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bi-k-215-2)