Villa Kleng
Zum Glück gibts google. Was ist denn eine Klenganstalt? Wikipedia hilft: Das ist so etwas so wie eine Forstamendarre. Ah ja, dann.
An dieser Stelle stand bis zu einem Bombenvolltreffer die im Volksmund schlicht „Villa“ genannte Samenklenganstalt der Familie Jenewein, die hier auch wohnte. In Innsbruck gab es über die Jahre zwei große Klenganstalten, außer den Jeneweins noch die Familie Wallpach zu/von Schwanenfeld, in der auch ein gewisses dichterisches Wollen herrschte. Sollte jemand das Anschluß-Jubel-Poem von Arthur Wallpach aus der Künstlerstube der Haller Bretze kennen, darin bleibt zur politischen Ausrichtung desselben keine Frage offen.
Zurück zu dieser Baustelle. Fast überstrahlt von den Feierlichkeiten zum 45. Geburtstag von Bürgermeister Alois Lugger und dem Absenden eines Briefes mit der ersten Bewerbung um Olympische Winterspiele wurde im Gemeinderat 1957 beschlossen, an dieser gesprengten Baulücke Wohnraum im Eigentum für städtische Angestellte zu schaffen.
Irgendwie auch ein Zeichen dafür, dass 12 Jahre nach dem Krieg wieder so etwas wie „Normalität“ in der städtischen Wohnbauregie eingezogen ist, also der heute noch in der besitzenden Bevölkerungsschicht gepflogene Kult ums Goldene Kalb Privateigentum der pragmatischen Notverwaltung der Nachkriegszeit den Rang abzulaufen begann. Und so wohnte hier bald ein buntes Sammelsurium der Innsbrucker bürgerlichen Gesellschaft mit guten Kontakten in den Magistrat.
Der Name „Klenganstalt“ rührt von dem Umstande her, dass die Zapfen der Nadelbäume beim Darren hörbar aufspringen (klingen bzw. klengen).
Um 1 kg Kiefernsamen zu produzieren braucht man 63 kg Kiefernzapfen!
Über den heiteren Frühling und das Erblühen der Natur dichtet Arthur von Wallpach:
„Sieh‘, im lichtverklärten Tal
Sprosst schon grüner Schimmer,
Und ein froher Sonnenstrahl
Legt sich breit ins Zimmer.
Sorge schläft und Kummer schweigt.
Fernher überm Garten
Eine weiche Weise geigt
Leises Lenzerwarten.“