Villa Guem 2.0
Dass das Rätsel zu Villa Guem sogleich gelöst wird, daran hatte ich keine Zweifel. Es handelt sich um das heutige Gebäude Frau-Hitt-Straße 14, seines Zeichens Studentenheim der Herz-Jesu-Missionare. Im Zuge der Vorbereitung für das Rätsel habe ich nun ein bisschen Hintergrund-Recherche betrieben und fand die Geschichte rund um den Erwerb der Villa durch die Missionarsgesellschaft bemerkenswert, weshalb dasselbe Bild wie letztes Mal noch einmal einen Beitrag zieren darf.
So berichteten die Innsbrucker Nachrichten im Jahr 1911 wiederholt, dass die Villa, die im Besitz der Finanzoberrechnungsratswitwe (was für ein Wort!) Fanny Guem war, von Unterhändlern an „portugiesische Jesuiten“ verkauft werden sollte. Den Mietern sei bereits mit Mai des Jahres gekündigt worden, in der Villa solle ein Erholungsheim eingerichtet werden. (Warum genau portugiesische Jesuiten dorthin kommen sollten, ist mir durch lesen der Texte nicht klar geworden.)
Am 19. Mai des Jahres konterte der Tiroler Anzeiger in der Sache so polemisch, dass man fast meinen könnte, hier stecke irgendeine persönliche Fehde dahinter:
Wie die Geschichte ausging, wissen wir – die „Jesuitengefahr“ wurde abgewendet und der Tiroler Anzeiger behielt in diesem Falle recht – die Herz-Jesu-Missionare betreiben noch heute hier ein Studentenheim – wohlgemerkt wohl das mit der schönsten Lage in ganz Innsbruck.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-33910).
Polemik 2021: warum steht der ganze Kasten inzwischen seit Jahren leer? Als Alt-Mk-ler mag ich die Jesuiten. Die haben hier offensichtlich keinen Einfluss mehr. Der ganze Riesenbau wird von sehr, sehr wenigen Patres bewohnt. Studentenheim – wo bist du??? Vor einigen Tagen (https://innsbruck-erinnert.at/die-strasse-gehoert-den-kindern/) kam der Wunsch für Kinder mehr Raum zu haben – hier gibt es einen brach liegenden Garten von beachtlicher Größe.
Es gibt Flüchtlinge, Obdachlose etc. die Wohnraum brauchen, Kinder, Familien, die einen Garten brauchen – Kirche wo bist du?