Verantwortliche überführt!
Vielleicht können sich manche LeserInnen noch an meinen Beitrag vom 22. September 2021 erinnern, als ich über die Leiden des jungen Archivars berichtet habe. Kurzum: Es ging um die schreckliche Unterführung am Oerleyweg und dessen, aus meiner Sicht, bautechnischen Verhau.
Mittlerweile bin ich bei der Bearbeitung der Sammlung Newesely auf ein aufschlussreiches Bild gestoßen. Dieses sehen Sie als Titelbild und zeigt, wie diese Unterführung 1955 installiert wurde. Wir (eigentlich ich) haben also unseren Schuldigen gefunden: die Errichtung der Konzert-Kurve. Wenn ich es beschreiben müsste, dann würde ich sagen, dass es sich um vorgefertigte Betonröhren handelt, welche dann in den Aushub eingesetzt wurden. Hierzu dürfen mich baukundige LeserInnen gerne belehren! Zumindest erklärt es, warum die Steigung/das Gefälle ausfällt wie es eben ausfällt.
Als Bonus für meine ausschweifenden Tiraden möchte Ich Ihnen zur Entschädigung noch eine weitere spektakuläre Aufnahme aus dieser Zeit und dieser Umgebung mitgeben. Wir blicken auf die Ecke Duilestraße-Feldstraße. Die Straßenbahn fährt trotz der Grabungsarbeiten an der Konzert-Kurve fleißig auf halbschwindeliger Strecke weiter. Wenn ich ehrlich sein darf, mir wäre bei der Fahrt über diese provisorische Unterbauung doch etwas flau im Magen.
P.S.: Ich traue mich noch immer nicht, den abgeflachten Teil der Unterführung zu benutzen 🙂
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-16455, GoNe-16485)
An die Verlegung von Betonröhren glaube ich nicht. Zu schwer, zu riesig. Man sieht auch deutliche Spuren der Schalbretter an der Oberfläche. Die Stelle mit einem (Seil)Bagger aufzugraben, eine Betonkonstruktion zu verschalen und zu „gießen“, war wohl hundertmal einfacher, wenn nicht die einzig mögliche Lösung, als die echte Untertunnelung in losem Erd- und Schottermaterial. Was mich nur wundert, ist das offenbar erst nachträgliche Verschließen der „Knickpunkte. Wahrscheinlich auch wieder einfacher als eine kontinuierliche Betonage.
Die Unterführung halte ich für stabil genug, ich freue mich, etwas von ihrem Bau zu sehen.
Nachdem schon der Sinn der Konzertbrücke angezweifelt wurde: Wenn ich mit meinen Eltern zu Fuß von der Mandelsbergerstraße zum Stubaitalbahnhof ging, war es manchmal ein wenig pressant, den Zug noch zu erwischen (oder sich noch einen Sitzplatz zu sichern). In diesem Fall ging man lieber den jetzt vom ARZ verbauten Abschneider über die Wiese zur Brücke, durch die Unterführung brauchte man länger.
Wieder einmal beeindruckende Bilddokumente von GoNe. Vielen Dank für die Aufbereitung. Ich kenne diese Unterführung und finde es äußerst interessant, die Entstehung dieser Struktur hier sehen zu können. Auch die Baustellenumleitung der hier vom Westbahnhofviadukt (am ersten Bild im linken oberen Eck ist ein bisschen was davon zu sehen) kommenden Straßenbahn ist sehr interessant. Das dürfte auch bereits das Ende des hier an anderer Stelle bereits besprochenenen kleinen Straßenbahn-Verladebahnhofes gewesen sein, dessen Zufahrtsgleis genau dort in Richtung Westen abgezweigt war. Der war sicher nicht mehr an dieses Gleisprovisorium angeschlossen, und in weiterer Folge wurde dort sowieso die ganze Gegend umgewühlt und die Straßenbahn verschwand komplett aus diesem Eck.