Um die weibliche Wählerschaft…
…muss natürlich ebenso geworben werden, wie um die werten Herren. Im Rahmen einer Wählerinnenversammlung, die vom Frauen Bezirkskomitee der sozialdemokratischen Partei veranstaltet wurde, sollten die Forderungen der Frauen an die Gemeinde Innsbruck im Zuge der bevorstehenden Gemeinderatswahlen 1931 vorgestellt werden. Eine Rednerin an diesem Abend war die Nationalrätin Marie Hautmann (geb. Czepek). Die ehemalige Lehrerin war vor allem innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAPÖ) politisch aktiv und engagierte sich von 1919 bis 1934 im Wiener Neustädter Gemeinderat für die Errichtung von sozialen Einrichtungen. Von 1930 bis 1934 war sie als Abgeordnete im Nationalrat tätig. Nach ihrer Scheidung ging sie nach Großbritannien und arbeitete in London wieder als Lehrerin. Ihr Ex-Mann, der Zahnarzt Friedrich Hautmann, war ein aktiver Sozialdemokrat und wurde wegen „Hochverrat“ 1937 verhaftet. Marie Hautmann starb 1967.
(Verena Kaiser)
(Fl-1814)
Da kann man jetzt gar nichts antworten, weil sonst wird’s politisch 🙂 .
Nur eins sei gestattet zu fragen: Wen trifft die Strafe fürs Wegwerfen? Die Partei, weil sie dann die ganze Veranstaltung auf verlorenem Posten umsonst buchstäblich angezettelt hat? Die Wählerinnen, weil sie sich der Chance einer fortschrittlichen Frauenpolitik begeben haben? Oder – Gott straft schnell oder nie – die wegwerfenden Zerknülleriche wegen Gehsteigverschmutzung?
Es wird als schräg-humoriger vorderer Satzteil zu „Weitergeben bitte“ gemeint gewesen sein. Österreich trau ich es aber auch zu, daß dieser Satz einer Richtlinie für den Inhalt verteilfähiger Aufrufe in städtischen Weichbildern der Klasse III/127b entsprochen hat.
Lieber Herr Hirsch,
das mit der Strafe würde mich auch Interesse. Bis jetzt habe ich leider noch nichts dazu gefunden.
Mit freundlichen Grüßen
Verena Kaiser
Ansicht einer Arbeiterin, Jahrgang 1875:
„Sie haben ja nicht unrecht, mit dem, was sie sagen – aber sie sind viiiiiel zu fanatisch – deswegen erreichen sie nix!“
Interessant wäre noch, wieviele Frauen überhaupt gekommen sind aus der „Zielgruppe“ – und wenn, so vielleicht wegen „Gesang und Rezitation“ – und dann entweder gegangen – oder eingeschlafen sind.
Aber Wiener Neustadt war schon früh eine Hochburg des Sozialismus. Der allererste sozialistische Gemeinderat im Gebiete der K u K Monarchie war Julius Leopold Kienner. Eine Gedenktafel im Erdgeschoß-Durchgang des Wiener Neustädter Rathauses erinnert an ihn.
Woher ich d a s schon wieder weiß? Kunststück…, das war doch ein Großonkel mütterlicherseits meines Schwiegervaters!
(Nur erwähnt wegen der Herkunft der vortragenden Frau Genossin)
Liebe Frau Stepanek,
das wäre wirklich interessant zu wissen. Eventuell könnte hier ein Blick in eine zeitgenössische Zeitung vom Folgetag eine Antwort auf die Frage liefern.
Liebe Grüße
Verena Kaiser
Die Berichterstattung über diese Veranstaltung hält sich in Grenzen, und die Angaben zur Zahl der Teilnehmenden sind vage: „nicht nur zahlreiche Frauen, sondern auch nicht wenige Männer […]“ haben sich im großen Stadtsaal eingefunden:
https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/Zeitungsarchiv/Seite/Zeitung/62986/1/13.05.1931/342629/4/filterId-62986%01342629%014289479-query-Nationalr%C3%A4tin+Hautmann-filterIssueDate-%5B01.05.1931+TO+31.05.1931%5D-sort-dateAsc-filterF_type-Newspaper.html