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Typ „ewiger Professor“?!

Typ „ewiger Professor“?!

Von „ewigen Studenten“ hat man ja schon gehört, wobei wohl nur wenige einen derart trifftigen Grund für dieses Leben vorweisen konnten, wie jener deutsche Studiosus, über den der Feldkircher Anzeiger Anfang Juni 1896 berichtete:

In den Siebziger-Jahren war in der Universitätsstadt Göttingen ein bemoostes Haupt, Namens Beste, das trotz seiner grauen Haare unermüdlich weiter studirte, und das kam so: Ihm war von einer wohl­habenden Tante ein Stipendium von vierhundert Thalern jähr­lich testamentarisch vermacht worden mit der Bedingung, daß dieses Stipendium ihm so lange verbleiben solle, als er mit Nutzen oder Erfolg studire, worüber ein Zeugniß eines Professors beizubringen sei. Professor Klinckerfues schrieb ge­wöhnlich: „Er ist unter meinen Zuhörern stets der Beste g­ewesen, denn“, fügte er hinzu, „er hieß ja Beste“. Beste hat denn auch bis an sein Lebensende in Göttingen studirt.

Feldkircher Anzeiger, 2. Juni 1896.

Aber es gab auch – und gerüchteweise soll es sie auch heute noch vereinzelt geben – Professoren, die sich nicht und nicht von der Universität trennen konnten. Eine besonderes Exemplar dieser Gattung war der gebürtige Schweizer Dr. Hugo Adalbert Hurter (1832-1914), der von 1858 bis 1912 an der Universität Innsbruck als Professor für Dogmatik gelehrt hat: „Das Kommen und Gehen so vieler hat P. Hurter gesehen, das Wachsen und Blühen der Fakultät hat er mit erlebt, er ist ihre leben­dige Geschichte geworden“, schrieb der Allgemeine Tiroler Anzeiger anlässlich seines 80. Geburtstages im Jänner 1912. Angeblich kam er in diesen 54 Jahren (über 100 Semester) auf nicht weniger als 11.946 (!) Hörer; im Jahr 1908 waren noch 1861 seiner Schüler am Leben, darunter mehrere Bischöfe, „70 päpstliche Prälaten, Domherren und Dekane, 11 Aebte, Ordensprälaten und -Generäle, 42 aktive Theologieprofessoren und – Lektoren [und] 228 Theo­logiedoktoren […].“

(StAI, Ph-37820)

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