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Tiroler Brauchtum In Kompakter Form

Tiroler Brauchtum in kompakter Form

Die beiden in diesem Artikel vorgestellten Postkarten haben „Wimmelbild-Charakter“. Als Wimmelbilder werden Bildkompositionen bezeichnet, die aufgrund der Fülle an Details dazu führen, dass das Auge während es auf ein Detail blickt, nicht zugleich das Große Ganze der Gesamtdarstellung wahrnehmen kann. Kunstwerke, die man dem Genre Wimmelbilder zuordnen kann, gibt es schon seit Jahrhunderten. Frühe Beispiele dafür sind unter anderem das Gemälde „Der Garten der Lüste“ von Hieronymus Bosch, oder die Bilder „Der Kampf zwischen Karneval und Fasten“ und „Die Kinderspiele“ von Pieter Bruegel dem Älteren. Der Begriff „Wimmelbild“ entstand allerdings erst im 20. Jahrhundert. Seit ein paar Jahrzehnten sind sogenannte „Wimmelbücher“ bei Kindern sehr beliebt.

Die erste Postkarte mit dem Titel „Gruss aus Tirol. Tiroler Sitten und Gebräuche“ zeigt auf der linken oberen Bildseite eine graphische Darstellung eines Tiroler Bauernhauses. Weiters sind mehrere Personengruppen dargestellt, die traditionelle Kleidung (Tracht) tragen und verschiedene Tiroler Sitten und Bräuche vorführen, die namentlich benannt sind: „Abschied, Ins Feld, Finger-Hakeln, Auf zum Tanz, Hochzeitswagen, Hochzeit, Auf zum Ringkampf, Kindtaufe, Schuhplattler, Besuch und Kirchweih.“ Die detailreiche Darstellung zeigt außerdem verschiedene Gebrauchsgegenstände, Tiere und einen voll beladenen Wagen mit der Aussteuer der Braut. Die Karte ist gelaufen und trägt einen Poststempel vom 1. September 1909.

Diese am 11. April 1913 gelaufene Postkarte trägt den Titel „Gruss aus Tirol. Tiroler Trachten.“ Auf der linken unteren Bildseite ist ein Tiroler Bauernhaus, das neben einem Wildbach steht, dargestellt. Mehrere, in unterschiedliche Tiroler Trachten gekleidete Personengruppen zeigen verschiedene Tiroler Sitten und Bräuche, die namentlich wie folgt benannt sind: „Kindtaufe, Schuhplattler, Hochzeit, Tanzmusik.“ Auch auf dieser Darstellung sind zahlreiche Gebrauchsgegenstände und ein voll beladener, von zwei Pferden gezogener Wagen mit der Aussteuer der Braut zu sehen.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer-5-71, Sommer-5-73))

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Vor allem das erste Bild erinnert mich stark an die damals im Familienkreis mangels Fernsehen und später smartphone gerne gespielten Brettspiele mit Würfeln und den mit diversen Feldern verbundenen Auflagen (einmal aussetzen, oder vor auf Feld 17). Gerade auf den alten Spielbrettern bzw. Pappendeckeln findet man diese mäanderartige Form der verschiedenen Stationen der Erzählung. Es fehlt nur das Spielfeld. Ansonsten gäbe es herrliche Gelegenheiten zum Aussetzen „Du verletzt Dich beim Fingerhakeln, einmal aussetzen“ oder positiv „Der Hochzeitswagen nimmt Dich mit auf Feld 23“, was auf dem Feld mit dem Ringkampf „Der Gegner schleudert Dich zurück auf Feld 5“ wieder egalisiert wird. Da hier beinhart gegendert wird, werden sich auch mitspielende Damen der Gefahr des Schulterwurfs zurück auf 5 stellen müssen.
    Amüsant.

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