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Stadt-, Land-, Flusstheater

Stadt-, Land-, Flusstheater

Die stets von der Politik bestimmten Bezeichnungen unseres Rennweg-Musentempels variieren über die Jahrhunderte je nach Finanzierungskonzept und politischer Hybris. Somit hieß das Gebäude samt darstellendem und technischem Personal lange Stadttheater, dann kurz Landestheater, dann keine tausend sondern magere drei Jahre Reichs-Gautheater und nun seit 1. Juli 1945 wieder Landestheater – auch wenn die Stadt Innsbruck die Hälfte der Kosten trägt.

Oben: Stadttheater August 1938; Unten schon als Landestheater und Verwandlung ins Reichs-Gautheater 1939 bis 1942. Das Haus selbst blieb bis auf den Schriftzug immer das selbe.

Die Säulenfassade des Gebäudes ist eine klassizistische Schönheit und lässt Freiluft-Bühnenbildner für ans Alte Rom anspielende Kulissen ersinnen. Die Reihe der dazwischen und darüber gehängten Plakate und Fahnen ist lang. Katholikentag, SPÖ, Austrofaschismus, Nationalsozialismus… alle wollten hier Menschen vor einer perfekten Insta-Fototapete versammeln und ablichten.

Das Titelbild aus der Farbdiasammlung von Markus Wilhelm zeigt einen Wintertag 1939 bis 1942. Soldaten scheinen für den Fotografen ihre Schneeballschlacht kurz zu unterbrochen zu haben. Die schöne Blut- und Bodenbuche schaut noch ein wenig optimistischer aus als heute.

Sollten Sie heute Nachmittag noch nicht so recht wissen was Sie mit der Wochenend-Tagesfreizeit machen wollen, es kommt ein Bericht von Teresa Andreae über die Entstehung des Theaterstücks Café Schindler (das Ihnen live on stage – bis zum 7. Juli noch zehn Mal auf den Spielplan – natürlich auch ans Herz gelegt sei) unter dem schönen Titel Apfelstrudel und Antisemitismus.

Archiv Hofinger/Wilhelm, ohne Sig.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Vielen Dank für den Beitrag. Die Produktion Café Schindler ist exzellent. Eine feinfühlige und innige Inszenierung und ein hervorragendes Ensemble. Ein Abend der bewegt!

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