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Sport Ist…

Sport ist…

…natürlich der Inbegriff von purer Freude und Glückseligkeit. An was dachten Sie denn? Manch einer betreibt Sport aus Spaß (wohl kaum), andere, weil die Endgegner Schokolade und Chips überhandgenommen haben (schon realistischer), und hier und da gibt es einige Menschen, die die körperliche Ertüchtigung zu ihrem Beruf gemacht haben. Eine von ihnen war Emmi Berger.

Emmi Berger gilt als Pionierin auf dem Gebiet der Gymnastik, der Bewegungslehre und des Tanzes in Österreich. Die gebürtige Wienerin besuchte schon als Kind Tanzstunden, später in den 1930er-Jahren absolvierte sie an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien eine zweijährige Ausbildung in Gymnastik und Tanz. Nachdem sie geheiratet hatte, zog sie nach Innsbruck, wo sie ab 1946 bis 2002 Gymnastikstunden gab, an denen sowohl Frauen als auch Männer und Kinder in jeweiligen Gruppen teilnahmen. 1963 wurde das Institut für Moderne Gymnastik gegründet, für das auch zwei Lehrkräfte angestellt wurden und durch die Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen konnte in den 1970er-Jahren ein Höchststand 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erreicht werden. Erst ab 1984 begann Emmi Berger einzelne Kurse an Mitarbeiterinnen abzugeben.

Nebenbei lehrte Berger auch an der Universität Innsbruck, bei der man eine Ausbildung zum ,Leibeserzieher‘ absolvieren konnte. Berger unterrichtete am Institut für Leibeserziehung den „Österreichischen Volkstanz.“ Die Gymnastik von Emmi Berger war neu und innovativ und den Studentinnen folglich zunächst fremd. Allerdings fanden sie schnell Gefallen an Bergers Herangehensweise, der sogenannten Organgymnastik. Eine Schülerin schreibt zum Beispiel:

„Sehr schön ist die Organgymnastik, bei der uns Frau Prof. Berger in vorsichtiger, wohldosierter Weise lehrt, bewußt den Weg für die Lebenskraft des Atemgeschehens zu finden. Mir gibt die Gymnastik bei Frau Prof. Berger nicht nur körperliche, sondern auch seelische Kraft und Beweglichkeit […]“  (Lukas Morscher (Hrsg.), Emmi Berger. Gymnastik und Tanz, Innsbruck 2009, S. 46.)

Berger verstarb im Juni 2014 im Alter von 99 Jahren. Das Foto zeigt ein Plakat von einem der begehrten Tanzabende aus dem Jahr 1973 von Emmi Bergers Institut. Haben Sie zufällig einmal Gymnastikkurse bei Frau Berger besucht oder kennen jemanden? Teilen Sie Ihre Erinnerungen gerne mit uns in den Kommentaren.

(Verena Kaiser)

(Pt-4190)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Mein Lebensweg hat in jungen Studentejahren einmal jenen von Frau Berger gekreuzt. Ich war Ende der 60er bis anfangs der 70er ein paar Jahre von der UNi bei den „Internationalen Ferienkursen Mayerhofen“ (o.ä.) als sogenannter Konversationsstudent angestellt. Also einfach mir den StudentInnen deutsch reden reden reden, damit sie eine praktische Ergänzung zu der trockenen Theorie der Deutschkurse erfuhren. Traumjob!
    Es gab auch Diavorträge über Tirol und Österreich, und an einem Nachmittag (oder öfter?) einen Volkstanzkurs mit eben dieser Frau Emmy Berger. Begleitet wurde sie vom legendären Professor Arthur Kanetscheider am Klavier, der immer theatralisch zusammenzuckte, wenn die walkürenhafte Frau Berger sich auf dem Tamburin selber den Takt trommelte und durch den Turnsaal der Mayerhofer Hauptschule fegte, daß es nur so staubte. Frau Berger nahm alles sehr ernst, Herr Kanetscheider flirtete mit den Studentinnen.
    Leider hab ich kein Foto.
    Frau Berger war meines Wissens mit dem Innsbrucker Künstler Berger verheiratet. Der Maler war mit seiner Kriegsversehrung und dem Kinnbart eine bekannte Erscheinung in der Stadt.

  2. Hallo Herr Hirsch,

    vielen Dank für Ihre interessante Anekdote. Emmi Berger war mit dem Künstler Fritz Berger verheiratet, das ist korrekt.

    Liebe Grüße
    Verena Kaiser

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